UZE Mobility, eine Ausgründung der RWTH Aachen, bot bisher – eigener Aussage nach – kostenlose Elektromobilität für Jedermann an. Mit diesem Konzept konnte man Fahrzeug-Werke LUEG AG, einem der größten Vertriebspartner der Daimler AG in Deutschland, als Investor überzeugen. Doch nun scheint man, in Absprache mit den eigenen Investoren, einen anderen Weg einzuschlagen.
Noch im Dezember 2018 hat das Unternehmen bei der Aachener StreetScooter GmbH, führender Anbieter von elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugen, einen Großauftrag für deren E-Transporter platziert hat. Rund 50 StreetScooter waren zwischenzeitlich bei UZE Mobility im Einsatz. Doch mit der eigenen Flotte ist nun Schluss. Bekanntermaßen versorgt die RWTH Aaachen Ausgründung – mit Hauptstandort in Bremen – seit 2019 Städte mit einer Flotte von Fahrzeugen für Carsharing-Zwecke. In diesem Jahr wird das Angebot um sogenannte „Digital Kits“ erweitert. Dabei handelt es sich um digitale Werbedisplays, die an jedem Fahrzeugtyp platziert und über die UZE Mobility-Plattform verwaltet werden. Auf eben diese möchte man sich künftig konzentrieren.
Ausbau der eigenen E-Auto-Flotte wird gestoppt
Auf den Ausbau der eigenen Flotte verzichtet das Unternehmen künftig. So kann das Startup sein Geschäft mit seinem Internet der Straße, Mobilitäts- und Umfelddaten von Fahrzeugen aller Art, deutlich schneller skalieren. Dazu öffnet UZE Mobility großen Flottenbesitzern im ersten Schritt den Zugang zu seiner Werbe- und Sensortechnologie. Das sich noch in der Testphase befindliche Mietangebot wird eingestellt.
„Mit den ersten 50 StreetScootern konnten wir unsere UZE Ads Kits und Sensoren sehr gut weiterentwickeln und testen. Eine wesentliche Erkenntnis dabei war, dass wir viel schneller skalieren, wenn wir auf eine eigene große Flotte verzichten.“ – Dr. Dr.-Ing. Alexander N. Jablovski, CEO von UZE Mobility
Das Start-Up geht davon aus, dass man noch in diesem Jahr Fahrzeugflotten und private Autobesitzer mit den UZE Ads Kits, digitale Fahrzeugdisplays ausstatten wird. Durch diese sollen die Partner eigene Werbeeinnahmen generieren können, welche laut UZE Mobility dazu dienen sollen den Umstieg auf saubere Antriebe zu subventionieren. Zudem stattet UZE Mobility die teilnehmenden Transporter und LKWs mit seiner eigenen Sensortechnologie aus. In der zweiten Hälfte 2020 können die Sensoren dann auch in PKWs eingebaut werden.
Konzentration auf Verkauf der eigenen Hard- und Softwarelösung
So kann jedes Fahrzeug die für die Werbung und weitere datenbasierte Geschäftsmodelle nötigen Daten seines Umfelds aufsaugen. Um die Montage, Wartung und Reparatur der UZE Ads Kits kümmern sich die 1.700 Werkstattpartner des freien Werkstattnetzes von Global Automotive Service (G.A.S.). Jablovski gibt hierzu zu verstehen: „Jetzt kann UZE Mobility mit denselben Finanzmitteln und Ressourcen in der gleichen Zeit deutlich mehr Fahrzeuge mit seinen UZE Ads Kits und Sensoren ausstatten als zuvor.“
Die entsprechende Sensortechnologie für das Internet der Straße entwickelt Jablovski unter anderem mit Prof. Dr. Achim Kampker von der PEM Motion GmbH. Kampker sagt: „Aktuell werden die Umfelddaten, die alle Fahrzeuge umgeben, von den Unternehmen kaum genutzt, da das Wissen aber auch das Mindset hierfür weitgehend fehlen. Jedoch mit dem Knowhow unseres Partners UZE Mobility und unserer Sensortechnologie verwandeln wir jedes Fahrzeug in eine wertvolle Toolbox und damit Einnahmequelle.“
Quelle: UZE Mobility – Pressemitteilung vom 05. März 2020