Update zur möglichen Privatisierung von Tesla durch Elon Musk

Cover Image for Update zur möglichen Privatisierung von Tesla durch Elon Musk
Copyright ©

Tesla

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Vor gut einer Woche haben wir über die Pläne von Tesla-CEO Elon Musk berichtet, die vorsehen Tesla zu privatisieren und von der Börse zu nehmen. Seine Tweets und Äußerungen in diesem Zusammenhang haben die Börse in zum Schwanken gebracht und kurzfristig für ein Aussetzen des Handels mit Tesla-Aktien gesorgt.

Aus seiner Sicht sei eine Privatisierung von Tesla eine gute Möglichkeit das Unternehmen ein wenig aus dem Rampenlicht zu nehmen. Um dann weitaus effizienter und auf lange Sicht erfolgreicher tätig zu sein. Eine Rückkehr an die Börse hält er sich ebenfalls offen. Zumindest dann, wenn Tesla in eine Phase des langsameren, vorhersehbaren Wachstums eintritt. Seit seiner Bekanntgabe der Pläne zur möglichen Privatisierung sind einige Fragen aufgekommen, welche er gestern im Tesla-Blog beantwortet hat.

Zeitliche Abfolge – Aktueller Stand der möglichen Tesla-Privatisierung

Anfang August hat Elon Musk dem Tesla-Vorstand mitgeteilt, dass er Tesla für 420 Dollar pro Aktie privat nehmen wollte. Vergleicht man diesen Betrag, mit dem damals aktuellen Aktienkurs, bedeutet dies einen Mehrpreis von 20%. Wobei Musk es jedem Aktionär freistellt im Besitz seiner Aktien zu bleiben. Der Verkauf an sich sei nur eine Option. Musk selbst geht davon aus, dass ungefähr zwei Drittel der Anteile, die von allen gegenwärtigen Investoren gehalten werden, in eine privatisierte Tesla-Struktur überführt werden. Der Rückkauf würde somit nicht über 70 Milliarden US-Dollar kosten. Sondern nur ein „Bruchteil“ davon.

Nach einer ersten Sitzung der externen Direktoren des Vorstands, um Musks Vorschlag zu diskutieren, fand eine Vollversammlung des Vorstands statt. Während dieses Treffens erzählte er dem Vorstand von den Finanzierungsgesprächen, die stattgefunden haben und erklärte, warum dies im langfristigen Interesse von Tesla liegen könnte. Im nächsten Schritt sollte an größere Aktionäre von Tesla herangetreten werden.

Für ihn kam die Überlegung auf, da Tesla als börsennotiertes Unternehmen starken Kursschwankungen ausgesetzt sei. Diese seien für alle Mitarbeiter, die zugleich Aktionäre seien, eine große Ablenkung. Des Weiteren hat das Unternehmen die Pflicht, vierteljährlich Bericht zu erstatten, was nach Musk Tesla unter enormen Druck setze, Entscheidungen zu treffen, die möglicherweise gut für ein Quartal, aber langfristig schädlich seien.

Elon Musk entschied sich jedoch völlig offen zu sein mit seinen Aktionären, allen Aktionären und setzte den bekannten Tweet ab. Denn er hielt es nicht für richtig, Informationen über die Privatisierung nur mit den größten Investoren zu teilen, ohne die gleichen Informationen mit allen Investoren gleichzeitig zu teilen.

Finanzierung gesichert?

Bereits kurz nach der Bekanntgabe der mögliche Tesla-Privatisierung kamen Gerüchte auf, dass Saudi-Arabiens Staatsfonds PIF eine große Tesla-Beteiligung aufgebaut hat und zwischen drei und fünf Prozent am Unternehmen halte. Beim Staatsfond selbst könnte es sich um den ominösen Geldgeber handeln. Dies bestätigte Musk nun und gab zu verstehen, dass man bereits seit über zwei Jahren im Gespräch sei.

Das letzte Treffen dieser Art fand am 31. Juli statt. Kurz, nachdem der saudische Fonds fast 5% der Tesla-Aktien über die öffentlichen Märkte gekauft hatte. Während dieses Treffens wurde noch einmal das Interesse einer Privatisierung bekundet. Für Musk Sicherheit genug, um den Medien mitzuteilen, dass das Geld für eine mögliche Privatisierung vorhanden sei.

Nach der Ankündigung vom 7. August habe er die Kommunikation mit dem Geschäftsführer des Saudi-Fonds fortgesetzt. Er hat seine Unterstützung für ein Verfahren zum Ausdruck gebracht, das der finanziellen und sonstigen Due Diligence und deren internen Prüfverfahren zur Erlangung von Genehmigungen unterliegt. Er hat auch um zusätzliche Informationen darüber gebeten, wie das Unternehmen privatisiert werden soll, einschließlich etwaiger erforderlicher Prozentsätze und etwaiger behördlicher Auflagen.

Musk führt aktuelle weiterhin Gespräche mit dem saudischen Fonds, aber auch mit einer Reihe anderer Investoren. Denn er sieht Tesla auf einer breiten Investorenbasis ruhen. Aus seiner Sicht ist es angebracht, diese Diskussionen abzuschließen, bevor ein detaillierter Vorschlag an einen unabhängigen Ausschuss des Verwaltungsrats unterbreitet wird. Bei der Privatisierung möchte Musk Tesla nicht durch Fremdkapital finanziert privatisieren, sondern durch den Aufbau durch Eigenkapital. Dies bedeutet, dass Tesla keine weiteren Schulden aufbauen würde, bei einer möglichen Privatisierung.

Wie geht es nun weiter?

Musk, wird nun eigener Aussage nach, weiter mit Investoren sprechen und zudem entsprechende Berater beauftragen, eine Reihe von möglichen Strukturen und Optionen zu untersuchen. Dies ermöglicht es ihm unter anderem ein genaueres Verständnis darüber zu bekommen, wie viele der bestehenden öffentlichen Aktionäre von Tesla Aktionäre bleiben würden, wenn man sich für die Privatisierung entscheidet.

Falls und sobald ein endgültiger Vorschlag vorgelegt wird, wird ein entsprechender Evaluierungsprozess von einem speziellen Ausschuss des Vorstands von Tesla durchgeführt, der sich seines Wissens nach bereits im Aufbau befindet, zusammen mit dem von ihm ausgewählten Rechtsbeistand. Wenn das Board-Verfahren zu einem genehmigten Plan führt, müssen alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen eingeholt und der Plan den Tesla-Aktionären zur Abstimmung vorgelegt werden.

Update – 27.08.2018

Elon Musk macht mit Tesla den Rückzieher vom Börsenrückzieher. Nach langen Gesprächen mit Analysten, Investoren und dem eigenen Vorstand habe man sich entschlossen Tesla doch nicht zu privatisieren und die eigene Energie künftig mehr auf Produktions- als Finanzthemen zu richten. Jedoch lässt man eine Steigerung der Profitabilität nicht aus dem Blick.

Quelle: Tesla – Update on Taking Tesla Private

Worthy not set for this post
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW in Debrecen den neuen iX3 baut

Wie BMW in Debrecen den neuen iX3 baut

Michael Neißendorfer  —  

Im Oktober startet die Serienproduktion des Elektro-SUV iX3 in Ungarn. Schon jetzt gewährt BMW Einblicke in das von Grund auf neu gebaute Werk.

Cover Image for Wie Elli Mobility mit E-Autos Kosten in Flotten senkt

Wie Elli Mobility mit E-Autos Kosten in Flotten senkt

Sebastian Henßler  —  

Elli Mobility im Podcast: CEO Joschi Jennermann über B2B-Fokus, Tank- und Ladekarte, Homecharging, Großspeicher und den Weg von Misch- zu E-Flotten.

Cover Image for Ferrari belebt den Testarossa als Plug-in-Hybrid mit 1050 PS neu

Ferrari belebt den Testarossa als Plug-in-Hybrid mit 1050 PS neu

Michael Neißendorfer  —  

Mit gleich drei Elektromotoren und einem V8-Biturbo leistet der 849 Testarossa beeindruckende 1050 PS – ein absoluter Rekord für ein Serienmodell von Ferrari.

Cover Image for Partner statt Paläste: So will Togg in Deutschland erfolgreich sein

Partner statt Paläste: So will Togg in Deutschland erfolgreich sein

Michael Neißendorfer  —  

Mit Verzögerung kommt der türkische Autobauer Togg nach Deutschland und bringt mit dem Elektro-SUV T10X sowie der E-Limousine T10F gleich zwei Fahrzeuge mit.

Cover Image for Porsche Cayman und Boxster ab 2027 nur noch als Stromer

Porsche Cayman und Boxster ab 2027 nur noch als Stromer

Laura Horst  —  

Porsche nimmt keine Aufträge mehr für den Boxster und den Cayman mit Verbrennungsmotor an. Beide Modelle kommen 2027 als Elektroautos zurück.

Cover Image for ChargingTime Update: Mehr Transparenz beim Strom laden

ChargingTime Update: Mehr Transparenz beim Strom laden

Sebastian Henßler  —  

Mit ChargingTimePay zahlen Nutzer per App oder Karte. Transparent ausgewiesene Gebühren und klare Preisvergleiche sollen böse Überraschungen vermeiden.