Tesla: Wachsender Widerstand in Skandinavien

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Tesla scheint in Schweden nicht die größten Fans zu haben. Schon seit Oktober streiken schwedische Mechaniker von Tesla für einen Tarifvertrag. Dieser Arbeitskampf findet zunehmend Unterstützung bei Arbeitern und Gewerkschaften in ganz Skandinavien. Die Auseinandersetzung hat sich zuletzt so stark verschärft, dass Tesla den schwedischen Staat über die dortige Verkehrsbehörde verklagt hat. Nun hat sich auch einer der weltweit größten Investoren, der norwegische Staatsfonds, in die Diskussion eingeschaltet. Dieser fordert Tesla auf, grundlegende Arbeitsrechte zu respektieren.

Der norwegische Staatsfonds betont die Bedeutung der Achtung grundlegender Menschenrechte, einschließlich der Rechte auf Tarifverhandlungen. Dies teilte ein Sprecher des Fonds, der von Norges Bank Investment Management (NBIM) verwaltet wird und 0,88 Prozent der Tesla-Aktien hält, der Nachrichtenagentur Reuters mit. Der Fonds hatte bereits 2022 einen Aktionärsvorschlag bei Tesla unterstützt, der das Unternehmen aufforderte, das Recht auf Vereinigungsfreiheit zu respektieren.

In Schweden sind Teslas Mitarbeiter gewerkschaftlich nicht organisiert, während die schwedischen Arbeiter auf einen Tarifvertrag bestehen, wie es eigentlich üblich ist. Kürzlich hatten bereits die 17 Tesla-Werkstätten im Land gemeinschaftlich einen Streik begangen und die Arbeit niedergelegt – ein eher ungewöhnlicher Vorgang für Tesla. Im Kern geht es darum, dass die Beschäftigten einen Tarifvertrag fordern, was der Autohersteller aber kategorisch ablehnt.

PensionDanmark, einer der größten dänischen Pensionsfonds, hat bereits seine Tesla-Anteile im Wert von 69 Millionen Dollar verkauft, und der Fondsmanager Paedagogernes Pension plant, seinem Beispiel mit einem Verkauf von Anteilen im Wert von 35 Millionen Dollar zu folgen. Der Streik führte dazu, dass die Wartung von Tesla-Autos eingestellt wurde und sich andere Gewerkschaften, einschließlich der Postangestellten, solidarisierten. Das Ausmaß der Gegenwehr und der Solidarität fällt für den Autobauer überraschend intensiv aus, wie man an den Folgen sieht.

Unter anderem kündigte die größte norwegische Gewerkschaft, Fellesforbundet, an, ab dem 20. Dezember Transporte von Tesla-Lieferungen nach Schweden zu blockieren, um Tesla zu Tarifverhandlungen zu bewegen. Auch finnische Hafenarbeiter planen, ab demselben Datum Tesla-Auslieferungen in finnischen Häfen zu blockieren.

Auch die Postgewerkschaft hat sich laut Handelsblatt-Bericht mit den Tesla-Mitarbeitern solidarisiert. Dies zeigt sich dadurch, dass die Postgewerkschaft künftig keine Paketpost mehr an den Hersteller ausliefern wird. Gerade der Streik der Postgewerkschaft macht Tesla zu schaffen. Die Klage von Tesla richtet sich gegen die Behinderung des Zugangs zu den Nummernschildern, die sie als „ungesetzlichen Angriff“ betrachten. Der Streik wurde jedoch von einem schwedischen Gericht unterstützt. Das Gericht argumentierte, dass die Postboten keine Verpflichtung zur Zustellung der Nummernschilder hätten, solange die Tarifverhandlungen andauern.

Die dänische Gewerkschaft für Transportarbeiter „EF“ hat ebenfalls angekündigt, das Verladen von Tesla-Autoimporten nach Schweden zu verhindern. Dies basiert auf Spekulationen, dass Tesla versucht haben könnte, Autos über Dänemark nach Schweden zu transportieren. Finnische Arbeiter planen, dies zu verhindern, indem sie finnische Häfen blockieren.

Tesla lehnt global Tarifverträge und Gewerkschaften ab und betreibt in Schweden keine Fabrik, aber mehrere Werkstätten. Es wird sich zeigen, ob Tesla eventuell doch noch nachgibt auf die Forderungen aus Schweden.

Quelle: Manager-Magazin – Investoren und Gewerkschafter solidarisieren sich gegen Tesla

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Ernesto 2:

Es ist krank dass sich im 21. Jahrhundert nach 150 Jahren Kampf um die Rechte der Arbeiter noch Milliardäre finden die sich „Über dem Gesetz“ fühlen. SOLCHE Typen müssen auf den Boden zurückkehren und die Rechte der Arbeitenden Menschen endlich achten. Oder sollen wir wirklich zum Frühkapitalismus zurückkehren und auf unbeschränkte Ausbeutung setzen? Nein Danke, Gewinne für Milliardäre werden von ARBEITERN erwirtschaftet, und eben NICHT von deren 20 Stunden Woche im „leistungslosen spätrömisch dekadenten“ Verhalten der Milliardäre.

Pilot:

Was willst du lesen? Dass ich es bestätige?

panibodo:

Ich stehe mal wieder rätselnd vor den vielen unter sachlichen und reflektierten Kommentaren. Ich habe den Verdacht, dass diese ‚thumbs down‘ überwiegend von Teslafahrern kommen, die auch auf allen YT Kanälen ihre Autos schön reden und zu ehrlicher Diskussion meist nicht in der Lage sind.
Es geht hier um berechtigte Forderungen nicht organisierter Arbeitnehmer und ich drücke den Skandinavier ganz fest die Daumen, dass sie sich gegen Elon durchsetzen. Und nein, man muss den Mann nicht hassen, wier hier ‚einer‘ geschrieben hat, aber man könnte diesen Menschen mit guten Argumenten als sehr zwielichtige, charakterlich zweifelhafte Figur beschreiben.

panibodo:

Was haben deine Zahlen denn mit der Forderung nach in zivilisierten Staaten gültigen Standards zu tun?

panibodo:

Wunderbare Nachrichten. Hoffentlich setzen die Skandinavier sich durch.

Nik8888:

Die Zeit der Fürsten und Absolutisten haben wir zum Glück in Europa überwunden.
Das ist ein Fortschritt, dem sich Elon unterordnen muss und ebenfalls ein Grund, warum es so vielen Menschen in Europa gut geht und Freiheit genießen

Nik8888:

Gut so!
Mein nächstes Auto wird auch kein Tesla mehr sein.
Das Auto hat mir einfach ein zu schlechtes Image und es gibt inzwischen Alternativen

Pilot:

Hast du gut gemacht.

Smartino:

Hier ist einer, der zugibt, dass er mit Aktien Geld verloren hat: mit VW-Aktien. Weil ich fälschlicherweise auf Erfolg der IDs gesetzt habe.
Diesen Verlust konnte ich wieder ausbügeln: mit Tesla Aktien.
VW: 5Y: – 26%, 1Y :- 15% YTD: -0.8% (dank Anstieg in den letzten 3 Wochen)
Tesla: 5Y: + 864%, 1Y: +42%, YTD: +94%
Wie bei Aktienengagements üblich: vergangene Gewinne garantieren keine zukünftige Gewinne.
Deshalb bin ich seit kurzem wieder aus Tesla ausgestiegen.
Aber die Bilanz ist eindeutig.

Autojoe:

Dieses hick hack bringt Tesla dort so nicht weiter und die Gewerkschaften gehen nicht in die Knie, so wird es lustig weitergehen bis sich die Kunden letztlich anderweitig orientieren. Nur bei den Chinesen weiß man über deren Arbeitsbedingungen auch nicht viel und die Arbeitgeber dort gehen sicher dort auch nicht gerade zimperlich mit ihren Mitarbeitern um? Dann eben nächstens ein Fahrzeug aus rein europäischer Fertigung aber bitte welches?

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