Tesla scheint in Schweden nicht die größten Fans zu haben. Schon seit Oktober streiken schwedische Mechaniker von Tesla für einen Tarifvertrag. Dieser Arbeitskampf findet zunehmend Unterstützung bei Arbeitern und Gewerkschaften in ganz Skandinavien. Die Auseinandersetzung hat sich zuletzt so stark verschärft, dass Tesla den schwedischen Staat über die dortige Verkehrsbehörde verklagt hat. Nun hat sich auch einer der weltweit größten Investoren, der norwegische Staatsfonds, in die Diskussion eingeschaltet. Dieser fordert Tesla auf, grundlegende Arbeitsrechte zu respektieren.
Der norwegische Staatsfonds betont die Bedeutung der Achtung grundlegender Menschenrechte, einschließlich der Rechte auf Tarifverhandlungen. Dies teilte ein Sprecher des Fonds, der von Norges Bank Investment Management (NBIM) verwaltet wird und 0,88 Prozent der Tesla-Aktien hält, der Nachrichtenagentur Reuters mit. Der Fonds hatte bereits 2022 einen Aktionärsvorschlag bei Tesla unterstützt, der das Unternehmen aufforderte, das Recht auf Vereinigungsfreiheit zu respektieren.
In Schweden sind Teslas Mitarbeiter gewerkschaftlich nicht organisiert, während die schwedischen Arbeiter auf einen Tarifvertrag bestehen, wie es eigentlich üblich ist. Kürzlich hatten bereits die 17 Tesla-Werkstätten im Land gemeinschaftlich einen Streik begangen und die Arbeit niedergelegt – ein eher ungewöhnlicher Vorgang für Tesla. Im Kern geht es darum, dass die Beschäftigten einen Tarifvertrag fordern, was der Autohersteller aber kategorisch ablehnt.
PensionDanmark, einer der größten dänischen Pensionsfonds, hat bereits seine Tesla-Anteile im Wert von 69 Millionen Dollar verkauft, und der Fondsmanager Paedagogernes Pension plant, seinem Beispiel mit einem Verkauf von Anteilen im Wert von 35 Millionen Dollar zu folgen. Der Streik führte dazu, dass die Wartung von Tesla-Autos eingestellt wurde und sich andere Gewerkschaften, einschließlich der Postangestellten, solidarisierten. Das Ausmaß der Gegenwehr und der Solidarität fällt für den Autobauer überraschend intensiv aus, wie man an den Folgen sieht.
Unter anderem kündigte die größte norwegische Gewerkschaft, Fellesforbundet, an, ab dem 20. Dezember Transporte von Tesla-Lieferungen nach Schweden zu blockieren, um Tesla zu Tarifverhandlungen zu bewegen. Auch finnische Hafenarbeiter planen, ab demselben Datum Tesla-Auslieferungen in finnischen Häfen zu blockieren.
Auch die Postgewerkschaft hat sich laut Handelsblatt-Bericht mit den Tesla-Mitarbeitern solidarisiert. Dies zeigt sich dadurch, dass die Postgewerkschaft künftig keine Paketpost mehr an den Hersteller ausliefern wird. Gerade der Streik der Postgewerkschaft macht Tesla zu schaffen. Die Klage von Tesla richtet sich gegen die Behinderung des Zugangs zu den Nummernschildern, die sie als „ungesetzlichen Angriff“ betrachten. Der Streik wurde jedoch von einem schwedischen Gericht unterstützt. Das Gericht argumentierte, dass die Postboten keine Verpflichtung zur Zustellung der Nummernschilder hätten, solange die Tarifverhandlungen andauern.
Die dänische Gewerkschaft für Transportarbeiter “EF” hat ebenfalls angekündigt, das Verladen von Tesla-Autoimporten nach Schweden zu verhindern. Dies basiert auf Spekulationen, dass Tesla versucht haben könnte, Autos über Dänemark nach Schweden zu transportieren. Finnische Arbeiter planen, dies zu verhindern, indem sie finnische Häfen blockieren.
Tesla lehnt global Tarifverträge und Gewerkschaften ab und betreibt in Schweden keine Fabrik, aber mehrere Werkstätten. Es wird sich zeigen, ob Tesla eventuell doch noch nachgibt auf die Forderungen aus Schweden.
Quelle: Manager-Magazin – Investoren und Gewerkschafter solidarisieren sich gegen Tesla