Studie: Nachfrage nach speziellen EV-Reifen wächst deutlich

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Elektroautos belasten Reifen stärker als Verbrenner. Das zusätzliche Gewicht und die direktere Beschleunigung führen zu schnellerem Verschleiß. Fahrer:innen von E-Autos müssen daher öfter neue Reifen kaufen als Nutzer von Verbrennerautos. Auch die Zufriedenheit mit den Reifen fällt bei E-Autofahrern geringer aus. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung von Uscale. Deutliche Unterschiede beim Reifenkauf zwischen beiden Gruppen wurden dabei ersichtlich. Besitzer:innen von Verbrennerautos achten vor allem auf das Fahrverhalten bei unterschiedlichen Wetterlagen. Fahrer:innen von Elektroautos legen dagegen größeren Wert auf Energieverbrauch und leises Abrollen.

Besonders die erste Käufergruppe von E-Autos, die sogenannten Pioniere, sieht diese Eigenschaften als entscheidend an. Die nachfolgende Gruppe, die Early Adopters, fokussiert sich zusätzlich stark auf die Haltbarkeit der Reifen. Diese veränderten Anforderungen wirken sich auf das Kaufverhalten aus. Drei Viertel der E-Autofahrer:innen wissen, dass spezielle Reifen für Elektroautos erhältlich sind. Von ihnen achtet etwa die Hälfte beim Kauf bewusst darauf, spezielle EV-Reifen auszuwählen. Dennoch fühlt sich weniger als die Hälfte der Befragten gut über diese Produkte informiert. Viele beziehen ihre Informationen weiterhin aus den gleichen Quellen wie Fahrer:innen von Verbrennern.

Die Studie zeigt außerdem: Über die Hälfte der Fahrer:innen plant, beim nächsten Kauf wieder Reifen zu wählen, die speziell für Elektroautos entwickelt wurden. Besonders bei der nächsten Käufergeneration, die aktuell den Markt betritt, ist das Interesse an diesen Spezialreifen noch ausgeprägter. Trotz dieses Trends bieten viele Händler und Werkstätten bislang keine speziellen E-Auto-Reifen aktiv an. Laut Dr. Axel Sprenger, Geschäftsführer von Uscale, verschenkt die Branche damit Potenzial. Auch wenn Reifen technisch sowohl für Verbrenner als auch für Elektroautos geeignet sind, unterscheiden sich die Erwartungen der Nutzer deutlich. Hersteller und Händler könnten sich durch gezieltere Angebote besser auf die Bedürfnisse der E-Auto-Fahrer:innen einstellen.

Für die Erhebung befragte Uscale im Januar mehr als 1000 Fahrerinnen und Fahrer von rein batterieelektrischen Autos. Ergänzend wurden gut 500 Nutzer von Verbrennerautos befragt, um Vergleiche zu ermöglichen. Ziel war es, Einblicke in Informationsverhalten, Kaufpräferenzen und Wahrnehmung von Reifen zu gewinnen. Die Analyse legt nahe, dass das höhere Gewicht und die andere Fahrweise von E-Autos nicht nur den Reifenverschleiß beeinflussen. Auch die Erwartungen der Nutzer:innen entwickeln sich eigenständig weiter. Energieeffizienz, Komfort und Haltbarkeit rücken stärker in den Mittelpunkt.

Viele E-Autofahrer fühlen sich im aktuellen Informationsangebot zu Reifen schlecht abgeholt. Während klassische Tests vor allem Fahrverhalten bei Nässe oder Schnee bewerten, spielen für E-Autonutzer andere Faktoren eine größere Rolle. Hier besteht Nachholbedarf bei Aufklärung und Beratung. Die Untersuchung zeigt zudem, dass sich die Erfahrungen mit Erstausrüstungsreifen zwischen beiden Gruppen unterscheiden. Während 90 Prozent der Verbrennerfahrer noch mit den originalen Reifen unterwegs sind, liegt der Anteil bei E-Autofahrern nur bei 77 Prozent. Auch die Laufleistung bis zum ersten Wechsel ist bei E-Autos meist geringer.

Quelle: Uscale – Pressemitteilung und Studie per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Wolfbrecht Gösebert:

„Daher sind alle e-Auto-Hersteller in allen Fahrzeugklassen in der Verantwortung, auch Fahrzeuge mit maßvoller Leistung und möglichst geringem Gewicht anzubieten!“

… UND natürlich sind die Kunden aufgerufen, DIESE Fahrzeuge dann auch zu kaufen. Regulatorisch liessen sich da evtl. Größen- und Gewichtsbeschränkungen z.B. für Innenstadt-Zugang sowie auch steuerliche Anreize denken.

Mir selbst (meistgenutztes E-Fahrzeug <1 t mit 4 Sitzplätzen) wäre im ersten Schritt aber wohl wichtiger, zunächst einen möglichst großen Anteil der »Noch-Verbrenner-Fahrer« zum elektrischen Fahren „mitzunehmen“ … :)

Rogg Reinhold:

…. und bei Allwetterreifen… na ja da bleibt nur ein Hersteller übrig der ein Reifenlable von B B B besitzt
Rede von 245/35 21Zoll für Model S (XL M+S Ganzjahresreif bis 300km)

S. Eckardt:

… viel Reifenabrieb ist leider auch sehr schlecht für die Umwelt!
Daher sind alle e-Auto-Hersteller in allen Fahrzeugklassen in der Verantwortung, auch Fahrzeuge mit maßvoller Leistung und möglichst geringem Gewicht anzubieten!

KleinFritzchen:

Leicht ergänzte Fassung:
Am längsten halten die Reifen, wenn der „vernünftige“ Teil des Hirns den Fuß für Strom und Bremse unter Kontrolle hat :)

Martin Hofstetter:

So wie Premium Diesel und Atomstrom an der Ladesäule, kostet mehr, rechnet sich nicht! Am längsten halten die Reifen wenn man Hirn und Fuß unter Kontrolle hat. (Für den Trackday hab ich ein Set Semislicks in der Garage)

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