Zu Beginn des Monats haben wir berichtet, dass es derzeit fraglich ist, ob der SION von Sono Motors noch vom Band laufen wird. Mit fast 10.000 Vorbestellungen ist man nach Schweden gezogen. Ebenso viele angezahlte Reservierungen für deren erstes Solar-Elektro-Fahrzeug sollen vorliegen. Doch all dies scheint nicht für die Serienreife Produktion des SION auszureichen. Im Gegenteil, selbst nach einem erfolgreichen Crowdinvesting ist die Serienreife noch nicht gesichert.
BaFin erteilt Sono Motors Crowdinvesting-Konzept die Freigabe
Vergangene Woche haben wir uns zum Stand der Dinge mit Jona Christians, Gründer und CEO von SONO Motors, ein wenig ausgetauscht. Diese Woche konnten wir berichten, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Prüfung des Community-Beteiligungsprogramms des Unternehmens positiv abgeschlossen hat. Damit können ab sofort, neben den bestehenden Reservierern eines Sion, auch zukünftige Reservierer an den Gewinnen des Unternehmens partizipieren. Klingt alles vielversprechend. Aber es scheint nicht alles Gold was glänzt.
Restrisiko des Totalverlusts nach erfolgreichem Crowdinvesting bleibt bestehen
Denn in den letzten paar Tagen haben uns eine Vielzahl von Mails erreicht, von Lesern, welche Sono Motors unterstützen möchten, sich aber nicht sicher sind, ob vom eigenen Geld auch etwas hängen bleibt. Diese Frage haben wir auch Sono Motors gestellt. Um genau zu sein haben wir das Münchner Start-Up folgendes gefragt: „Wenn die Finanzierung mit 50 Millionen Euro zustande kommt, ich meinen vollen Verkaufspreis dafür in die Waagschale geworfen und diese an euch entrichtet habe, wie sicher ist es, dass ich meinen SION dann auch 2022 erhalten werde? Besteht hier noch die Gefahr einer Nichtlieferung?“ Darauf haben wir folgende Antwort erhalten.
„Wir sind dann noch nicht bis SOP durchfinanziert. Das heißt, wie bei jedem anderen Start-Up auch, bleibt ein gewisses Restrisiko bestehen. Allerdings haben wir mit den 50 Millionen Euro den Betrag für die Funding Kampagne sehr sorgsam ausgewählt, um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten. Und zur Erinnerung: bereits über 10.600 Personen haben bereits einen Sion reserviert.“ – Sprecher von Sono Motors
In diesem Zusammenhang wird auch auf die eigene Webseite verwiesen, welche nähere Informationen zur Finanzierung und Entwicklung transparent darstellt. Dennoch gilt es nicht blauäugig zu investieren, denn Sono Motors gibt auch zu verstehen: „Eine Garantie können wir auch nach erfolgreichem Abschluss der Kampagne nicht aussprechen.“
„Die weitere Finanzierung und das Risiko, das damit einhergeht, war auch eine der Hauptfragen der Community während unserer Events zu Beginn der Kampagne und auch dort wurde darauf hingewiesen, dass wir nach der Kampagne noch nicht durchfinanziert sind und deshalb ein Risiko bestehen bleibt.“
Möglichen Totalverlust vor Investment bedenken
Ob und wie viel man also investiert sollte man sich daher gut überlegen. Denn im schlimmsten Fall kann es zum Totalverlust des eigenen Kapitals kommen, ohne, dass man einen SION auf dem Hof stehen hat. Gegenüber dem Bayrischen Rundfunk hat Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern ebenfalls geraten aufzupassen.
„Sie finanzieren ja das Produkt, das es noch nicht gibt, vor. Und wenn das Projekt scheitert – im Insolvenzfall – dann werden Sie als Gläubiger zwar versuchen ihr Geld zurückzubekommen. Die Chancen sind dann aber gering.“ – Sascha Straub, Verbraucherzentrale Bayern
Nach dem Erreichen des Kampagnenziels von 50 Millionen Euro werden bis zum Produktionsstart noch 205 Millionen Euro benötigt. Die Mittel hierfür sollen vorrangig durch weitere Reservierungen, zusätzlich aber auch durch Lizenzgeschäfte und nachhaltige Investoren sowie durch Fremdkapital erreicht werden. Wir wollen vor einem Investment in Sono Motors und deren Vision nicht abraten oder aktiv dazu animieren. Vielmehr halten wir es wie Straub, der gegenüber dem Bayrischen Rundfunkt zu verstehen gab mit Herz und Verstand zu entscheiden:
„Überwiegt für mich der Gedanke: Ja, ich möchte, dass es dieses Produkt gibt und ich möchte an dieser Idee teilhaben?“ – Sascha Straub, Verbraucherzentrale Bayern
Dann kann man investieren, müsse sich aber auch eines gewissen Risikos bewusst sein, so Straub weiter.
Der SION von Sono-Motors haette ueberhaupt kein Problem damit zu entstehen, wenn sich die jetzigen Anhaengerzieher mal ihre Zukunft durchdenken wuerden. Praktisch ist es doch so, das die Autoindustrie keinerlei bezahlbare Alternativen anbietet. Die ganzen Ministromer oder 70000Eu Teslas sind doch fuer den normalen Haeuslebauer vollkommen uninteressant. Ich jedenfalls weis jetzt nicht, mit welchem Auto ich in 5-10 Jahren meinen notwendigen Anhaenger E-Ziehen kann. Der Staat wird bis dahin alle solche bezahlbaren Innovationen wie den SION durch Nichtunterstuetzung kaputtgemacht haben. Die Grossen jedoch fliegen weiter mit Angie durch die Welt.
Laut Statistik wurden 2015 etwa 13% aller Neufahrzeuge mit Ahk. ausgeliefert, das sind mehrere Mio. Fahrzeuge. Sono moechte aber nur 260000 bauen! Vermutlich wird es in naher Zukunft beim Autokauf auch Messerstechereien…oder Zumindest Bestechungsgeldzahlungen geben. Gut, das ich schon einen Reserviert habe :-) Ich hoffe, andere Interessenten auch.
Wer über ein Investment am Gewinn eines Unternehmens beteiligt ist, muß immer auch in entsprechender Weise mit dem Verlust des eingebrachten Investments rechnen… Das gilt für Investment in Dax Unternehmen genauso, wie für ein Start-up Unternehmen und braucht eigentlich nicht separat erwähnt werden.
Wichtig für eine Investitionsentscheidung ist, ob man persönlich an die Ziele wie auch an das Team des Unternehmens glaubt und sich damit identifizieren kann. In den vergangenen beiden Wochen hat das Team von Sono Motors viel Gelegenheit gegeben die Ziele des Unternehmens auch persönlich kennen zu lernen.
Es spräche viel für den Wirtschaftsstandort Deutschland, wenn solche Visionen gerade auch mit direkter Hilfe der Gesellschaft Wirklichkeit werden könnten.
Selbst wenn bis zum Produktionsstart 250 Millionen Euro eingesammelt werden, werden noch mehr Millionen für die Produktion und das Material der vorausbezahlten Autos benötigt.
Das mit der Anhängerkupplung machen die Hersteller ja nicht, weil sie sowas ungern verkaufen, sondern weil es technisch komplex ist. Stichwort Dauerleistung des Motors, Akkus, Rekuperationssteategie und Thermomanagement. Daher frage ich mich: Kann das Sono denn wirklich besser und kennt einen Trick, oder haben die einfach nur die Ausstattung ins Prospekt geschrieben und die Details bisher nicht bearbeitet? Ich wüsste jedenfalls nicht, wie das ohne eigene Prototypen getestet werden kann. So ist halt reines Rätselraten: Was ist bisher fertig entwickelt und was nicht? Die „transparente“ Homepage sagt dazu nichts, stattdessen Zeitpläne und CAD Bilder….
Der Sion erfüllt für mich als mehrfacher Familienvater sehr viele Anforderungen, ich unterstütze den Ansatz und habe reserviert. Der nicht zu grosse Akku stellt ein Optimierungsmaximum dar, denn so werden weniger Ressourcen verbraucht, der Preis ist geringer, das Gewicht ist geringer, dies wirkt sich günstig auf die Zuladung aus. Die max. Reichweite wird bei mir nur alle paar Monate relevant, da der Sion ebenfalls in 30min auf 80% schnellladen kann, ist er für mich voll einsetzbar. Im Alltag fällt der kleinere Akku nicht auf, denn er lädt sich selbst über seine Solarzellen auf. OK er kann nur 750kg ziehen, einen Wohnwagen kann aber selbst das Model-X nur mit sehr geringer Reichweite ziehen, dafür ist im Moment das Ziehen mit einem geliehen Verbrenner sinnvoller. Vielleicht muss man aber auch hier umdenken und kürzere Urlaubsfahrten / weniger Hausstand einplanen.
Zu dem Thema Anhänger ziehen: es gibt etliche bezahlbare PHEV der Kompakt- und Mittelklasse:
A3 e-tron, Golf GTE, Seat Leon: 1500 kg
VW Passat GTE: 1600 kg
Kia Optima PHEV: 1500 kg
Mitsubishi Outlander: 1500 kg
Und gerade der Outlander PHEV verkauft sich nach Rabatten bei Real-Preisen um 30.000 EUR für Neuwagen auch recht gut. Wer die BAFA-Prämien von Jan-Nov 2019 betrachtet, sieht den Outlander PHEV auf Platz 3:
Platz 1: 8160 Renault Zoe
Platz 2: 7763 Tesla Model 3
Platz 3: 6519 Mitsubishi Outlander PHEV
Selbst wer damit seinen Wohnwagen 2x im Jahr bis nach Griechenland oder Portugal und zurück ziehen will und immer mal über die Alpen oder zu Campingplätzen/Festivals in ganz Deutschland, bekommt das gut und in endlicher Zeit hin mit einem Outlander PHEV, wenn auch natürlich auf Benzin und mit Tank-Stopps. Trotzdem kann daheim oder auch an den Zielorten durch entsprechendes nächtliches Laden der Großteil der Alltagsfahrten (entsprechend ohne Anhänger) elektrisch ausfallen.
Batterieelektrisch: Für die Renault Zoe gibt’s eine AHK zum Nachrüsten bis 750 kg.
https://www.auto-reichhardt.de/news-blog/anhangekupplung-fur-den-renault-zoe
Populäres BEV, kleiner Preis, gleiche 750 kg wie der Zielwert am Sion ausfällt. Wer nur seine Gartenabfälle zum Entsorgen fahren will, kann das damit auch hervorragend. Für etliche weitere günstige BEVs (e-Golf, Leaf, ioniq etc.) wird es bis 750 kg auch was einfaches auf dem Nachrüstmarkt geben, das ist nur eine Frage des Engagements der Nachrüster. Und der verkauften Stückzahlen.
Weitere batterieelektrische Fahrzeug-Angebote um 30.000 EUR werden genau so folgen. Erstmal BEV-Kleinwagen mit so 1200 kg Anhängelast, dann BEV-Kompaktklasse mit so 1500 kg. Für Langstrecken und mit größeren Hängern ist dann aber schon eine Menge Durchhaltevermögen nötig. Auch beim Abkuppeln, Laden, Ankuppeln.
Der Sonos Sion ist genial. Ich verstehe nicht, warum ein Milliardär mit Umweltgewissen nicht die 250 Millionen investiert. Dieser Sion würde das große Bedürfnis nach einem sinnvollem, ehrlichen und gutem eAuto befriedigen und den faieren und ehrlichen Umgang mit dem Autokäufer fördern und ist das in allen Belangen nachhaltigste Fahrzeug, was auf dem Markt sein könnte. Ein Appell an alle Multimillionäre: Bestellt hunderte Sions. Das Auto könnte der neue Volkswagen werden, den sich „Alle Leisten können. Nur haben „Alle“ Angst, ihre Ersparnisse zu riskieren, weil es beim Nornalverdiener sehr weh tut, falls dieses weitsichtige geniale Projekt scheitert. Das EV1 Drama darf sich nicht wiederholen.
Sonos Sion ist Marketing. Mehr nicht.
Milliardäre mit Umweltgewissen würden ganz bestimmt konkrete Wege finden, dieses zu befriedigen. Sie würden vermutlich nicht auf eine bloße Idee anspringen und Staatsknete sollte es dafür auch nicht geben. Vergleiche mit Visionären wie Tesla oder dem EV1 finde ich mehr als übertrieben.
Was hat denn Sono bisher vorzuweisen? Nix, nur bunte Bilder.