Renault R5: E-Auto mit Sparzwang?

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

2024 wird ein spannendes Jahr für Automobilenthusiasten, insbesondere für diejenigen, die sich an den klassischen Renault R5 erinnern. Nach fast 30 Jahren Pause kehrt dieses ikonische Modell als charmantes, im Retro-Stil gehaltenes Elektroauto zurück. Renaults Ankündigung, das Fahrzeug für weniger als 25.000 Euro anzubieten, hat bei vielen, die nach bezahlbaren Optionen suchen, für Aufsehen gesorgt.

Das französische Medium L’Argus hat kürzlich einige Details über dieses vielversprechende Modell geteilt. Der R5, der als Nachfolger des ZOE positioniert ist, wird mit leichteren Batterien ausgestattet sein, die aus vier großen Modulen bestehen, im Gegensatz zu den zwölf Modulen, die bisher verwendet wurden. Diese Batterien werden in zwei Kapazitäten erhältlich sein: 42 und 52 kWh. Diese Kapazitäten sollen eine WLTP-Reichweite von etwa 420 km sicherstellen.

Interessanterweise setzt Renault bei den Batteriezellen auf NCM (Nickel, Kobalt, Mangan), die eine höhere Energiedichte aufweisen als die kostengünstigeren LFP (Lithium-Ferrophosphat) Zellen, die in anderen Modellen wie dem Citroën ë-C3, FIAT Panda und CUPRA Raval/Volkswagen ID.2 zu finden sind.

Renault R5 mit gar nicht mal so neuer E-Plattform

Bekanntermaßen wird der Renault R5 auf der neuen CMF-BEV-Plattform aufbauen, welche rein für Elektroautos erdacht wurde. Gänzlich neu sei die Plattform wohl nicht. Denn wie L’argus erfahren haben will, soll sich die Plattform aus Kostengründen, in Wirklichkeit 70 % ihrer Komponenten mit dem CMF-B teilen, das im Renault Clio , Captur, Arkana oder den meisten Dacias verwendet wird.

Ein weiteres Highlight des R5 ist die bidirektionale V2G-Ladetechnologie (Vehicle-to-Grid). Diese fortschrittliche Technologie ermöglicht es dem Fahrzeug, Energie intelligent ins Stromnetz zurückzuspeisen. Wird aber nur bei der “High-End-Version” des Renault R5 vorzufinden sein. Zudem wird der neue Elektromotor, bezeichnet als ePT-100kW, leichter sein und mehrere Komponenten, darunter den Wandler, das Ladegerät und die Stromverteilungssteuerung, in einer Einheit kombinieren. Renault plant, zwei Leistungsvarianten des Motors anzubieten: 88 kW/ 125 PS und 110 kW/ 150 PS.

Die Produktionsstätten für den R5 sind ebenfalls festgelegt. Das Fahrzeug wird im Renault-Werk in Douai, Nordfrankreich, hergestellt. Der Motor wird aus dem Werk in Cléon stammen. Interessanterweise werden die Batterien für den R5 bis 2025 aus China importiert, bevor ein neues Werk von Envision AESC in der Nähe des Renault-Werks die Produktion übernimmt.

Renault R5 wird unter 25.000 Euro starten – mit Abstrichen

Was die Preisgestaltung betrifft, so wird der R5, wie bereits erwähnt, bei unter 25.000 Euro starten. Die luxuriöseren Modelle, darunter die Varianten “Esprit Alpine” und “Roland Garros”, werden jedoch über 30.000 Euro kosten. Es ist zu beachten, dass aufgrund von Verhandlungen zwischen Envision AESC und Renault im Zusammenhang mit steigenden Energiepreisen das Basismodell des R5 möglicherweise über weniger Ausstattung und Individualisierungsoptionen verfügt, um das Preisziel zu erreichen.

Ferner wird der Hersteller die Preise der anderen Ausführungen neu bewerten, die hauptsächlich mit dem stärksten Motor und der stärksten Batterie angeboten werden. Hier dürfte dann eher eine Preissteigerung zu erwarten sein. Autoliebhaber sollten den Genfer Autosalon im nächsten Frühjahr im Auge behalten, denn dort wird der Renault R5 offiziell vorgestellt. Obwohl die Massenproduktion erst gegen Ende des Sommers starten wird, können Interessenten voraussichtlich ab Mai Bestellungen aufgeben. Die ersten Fahrzeuge werden dann im Herbst ausgeliefert. Die Testphase läuft derzeit bereits.

Quelle: L’argus – Renault 5 (2024). Prix, moteurs, batteries : tout savoir sur la citadine électrique

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Martin:

Es ist doch klar, dass der Strom vom Auto über die Wallbox zuerst im Haus verbraucht wird bevor er ins Netz geht. Die Frage ist eher, wie die Strommenge geregelt werden kann. Im Prinzip würde mir eine Begrenzung reichen. 300Watt würden jede Nacht die Grundlast des Hauses abdecken. Besser wäre eine Regelung über den smartmeter der PV Anlege, sehe da aber wenig Chancen, dass dies möglich sein wird.

Läubli:

Absolut!
Nur, dies scheint die Politik und die Wirtschaft nicht zu interessieren, da damit niemand mehr langfristig Geld verdienen kann. Aber der Private könnte sparen – wer will das schon in besagten Kreisen? Leiderleiderleider….

Marc:

Gut, das gibt es ja schon in abgespeckter Version bei den Hyundai Fahrzeugen mit 800 V. Dort funktioniert das so gut, dass sie nicht einmal am Tesla SuC laden können. Superviele Ladeabbrüche und wenn es mal an einem guten Tag geht, dann mit maximal 50 kW.

Thomas_aus_Marl:

An der Möglichkeit v2g, also dem Einspeisen von Strom aus der Fahrzeugbatterie ins Stromnetz habe ich eher kein Interesse.

Viel wichtiger wäre mir, wenn ich mit dem Strom aus dem Auto den eigenen Haushalt bedienen könnte, doch eben diese Möglichkeit wird nicht explizit erwähnt.

Wenn ich dafür 10 bis 20 kWh an der Fahrzeugbatterie freischalten könnte, wäre das einfach genial, denn so würde sich bei Besitzern einer PV-Anlage der zusätzliche Speicher im Keller erübrigen und man würde etliches an Ressourcen sparen.

Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:

Ein weiteres Highlight des R5 ist die bidirektionale V2G-Ladetechnologie (Vehicle-to-Grid). Diese fortschrittliche Technologie ermöglicht es dem Fahrzeug, Energie intelligent ins Stromnetz zurückzuspeisen. Wird aber nur bei der „High-End-Version“ des Renault R5 vorzufinden sein. Zudem wird der neue Elektromotor […] mehrere Komponenten, darunter den Wandler, das Ladegerät und die Stromverteilungssteuerung, in einer Einheit kombinieren.

Techn. interessante Kombination ein- und desselben Wandlers für 3 Zwecke:

  1. Fahrt: DC aus dem Akku in AC-Fahrstrom wandeln
  2. Stand, laden: AC aus dem Netz in DC-Akku-Ladestrom wandeln
  3. Stand, entladen: DC aus dem Akku als AC abgeben (z.B. Steckdose am Auto (auch andere eAutos laden) oder per Wallbox ins Netz speisen)

Als Käufer braucht man dann ggf. noch eine Bidi-fähige AC-Wallbox für die Netz-Rückspeisung, die ggü. den jetzigen Modellen aber in Serie nur einen geringen Aufpreis erfordert.

Als unpraktisch erscheint mir dabei nur die lt. Artikel vorgesehene Verwendung von NCM-Akkus; erst die gerade zunehmend in eAutos verwendeten LFP-Akkus haben eine so große Zykluszahl, dass die Bidi-Nutzung deren Lebensdauer eher nicht beeinträchtigen wird.

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