Porsche Taycan mit Reichweiten-Update im Modelljahr 2023

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Wolfgang Gomoll
Wolfgang Gomoll
  —  Lesedauer 4 min

Auch wenn man es anders empfindet, steckt die Elektromobilität noch in den Kinderschuhen. Porsche hat aus den ersten drei Jahren Taycan seine Schlüsse gezogen und diese in ein Update gesteckt, das fünf Prozent mehr Reichweite bringt.

Dass der Porsche Taycan zu den agilsten Elektroautos gehört, wird wohl niemand ernsthaft bezweifeln. So will es die Zuffenhausener Tradition, so steht es im Lastenheft auf Seite eins ganz oben. Diesen Punkt kann man ganz getrost abhaken. Schließlich ist das der Grund, aus dem bereits rund 100.000 Porsche E-Renner verkauft wurden. Doch wie schaut es mit der Reichweite aus? Nehmen wir zum Beispiel den Taycan 4S, der in Deutschland bei den agilitätsaffinen Elektromobilisten. Schließlich bietet der 4S aus Sicht der Fans den besten Kompromiss zwischen Preis, Leistung und Reichweite.

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Bei allen Agilitätsvorzügen, die der Porsche-Stromer hat, der König der Kilometerfresser war er nie. Zum Beispiel schaffte der Taycan 4S mit der 93,4-Kilowattstunden-Performance-Plus-Batterie bisher maximal 464 Kilometer, ohne nachzuladen. Jetzt sind es 512 Kilometer. Drei Jahre sind bei der Elektromobilität viel Zeit und wenn man 100.000 Fahrzeuge auf der Straße hat, ist das eine Form der Schwarmintelligenz, mit der man viel Daten sammelt. Und die fließen jetzt in ein Software-Update ein, die dem Porsche Taycan fünf Prozent mehr Effizienz beschert. Das bekommen alle Autos umsonst.

Normalerweise sind jährliche Modellpflegen eher überschaubar, aber für 2023 tut sich bei Porsche per Software-Update einiges. Vor allem, was die Reichweite und das Laden angeht. Auf Wunsch kann jetzt ein 22 kW Onboardlader für das AC-Stromtanken nachgerüstet werden, aufgrund eines verbesserten Thermomanagement ist das Wohlfühlfenster der Batterie größer und damit länger schnelleres Laden möglich.

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Beim Motoreneinsatz während der Fahrmodi Normal und Range (also Reichweite), bei denen der E-Porsche wann immer es geht, einen der beiden Motoren aus dem Vortrieb entfernt, findet ein grundlegender Paradigmenwechsel statt. Als der Taycan 2019 auf den Markt kam, war man der Meinung, dass es energetisch sinnvoller ist, die stärkere E-Maschine an der Hinterachse zeitweilig stillzulegen und dem schwächeren Triebwerk vorne die Antriebsaufgabe zu überlassen. Jetzt dreht man die Sache um und das Kommando wandert nach hinten. Aufgrund der Erfahrungswerte hat man festgestellt, dass es bei den E-Maschinen ähnlich ist wie bei den Verbrennungsmotoren, bei denen sich ein Vierzylinder mehr mühen muss, höher dreht als ein Sechszylinder, um das Auto zu bewegen.

So viel zur Theorie. Wir wollen natürlich wissen, wie sich die ganzen Änderungen in der Realität auswirken. Wir sitzen in einem Taycan 4S mit der erwähnten 93,4 Kilowattstundenbatterie. Die Batterie ist zu 88 Prozent gefüllt und der Bordcomputer zeigt uns eine Reichweite von 322 Kilometern an. Allerdings errechnet die Software dies aufgrund des bisherigen Fahrstils. Den können wir nicht mehr beeinflussen, also setzen wir die Tages-Trip-Aufzeichnen zurück, wählen den energiesparenden Range-Modus und verabschieden uns in das hügelige Hinterland von Brescia zum Iseosee (Lago d’Iseo). Nach ein paar Kilometern auf der Autostrada geht es auf Land- und kleineren Straßen mit vielen Kehren bergauf und wieder runter.

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Nach 65,4 Kilometern haben wir unsere Fahrt beendet, die wir entspannt ohne Vollgas-Sprints absolviert haben. Die Akkus haben noch 71 Prozent Ladung, was uns 270 Kilometer weit bringen würde. Der Verbrauch pendelte sich auf 22,4 kWh/100 km ein. Das sind 3,8 kWh/100 km weniger als beim Datenblatt des Vorgängers. Zumal bei uns 21-Zoll-Reifen aufgezogen waren. Porsche selbst gibt beim Update-Taycan 4S in dieser Konfiguration einen Strom-Durst von 22,4 kWh/100 km an. Das nennen wir mal eine Punktlandung. Wir sind gespannt, was als Nächstes kommt.

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Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!
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Helge:

Alles Theorie, ich hätte selbst einen 4s und gottseidank nicht mal ein Jahr! Eine katastrophe das Auto nur Probleme und ständig läd er nicht. Porsche sagt natürlich Einzelfälle, aber mit der Zeit lernt mal läute kennen die alle das auch hatten. Porsche natürlich arrogant.
Meine Reichweiten in Normalbetrieb waren Sommer ca. 270-300km

Winter 250 maximal!

Fazit: Viel zu teuer was der bietet, Service durchschnittlich, mein hyundai ioniq 5 kann mehr und ladet schneller und immer! Top Preis Leistung.

Läubli:

Ok danke. Ja, kann ich verstehen, ich bin auch kein Schleicher. 18,7kW/h auf 100km im Schnitt finde ich nicht schlecht… kommt aber schon bald in die Nähe eines Polestar trotz besserem CW-Wert. Wobei Porsche ein Sportwagen ist und man dazu verleitet wird, sportlicher zu fahren als im Polestar, muss auch berücksichtigt werden. Ich denke, für Strecken inkl. 200km/h Pässe ist das durchaus akzeptabel, da geht es auch mit dem Tesla nicht viel weiter, gut 500km waren im August drin inkl. Alpentour von Locarno-Centovalli-Domodossola-Simplon-Brig-Grimselpass und nach Hause mit so 18% SoC.

Läubli:

Ja, das reicht ja auch für den Taycan, der braucht absolut nicht 700 Kilometer Reichweite. Ein Amerikanischer Grossserienhersteller mit einem Sportwagen zu vergleichen, was die Materialqualität anbelangt, einem Sportwagen, der ein Vielfaches des Preises kostet, MUSS technisch auch fortschrittlicher daherkommen, was rechtfertigt sonst den Preis?
Aber ja, das ist nicht falsch geschrieben… es gibt verschiedene Li-Ion Akkus. Was aber immer gleich bleibt ist: je öfter der Akku sehr schnell geladen wird, desto schlechter der SoH. Dieser SoH von Porsche ist ja auch nur durchschnittlich, also kaum lobenswert!

Ein Beispiel von der durchschnittlichen, gemessenen Degradation der Tesla Modelle X, S und 3 LR: “Die Analysen zeichnen ein gutes Bild von der Langlebigkeit der Tesla-Akkus. Im
Durchschnitt hat ein Akku des kalifornischen Autobauers nach rund 240.000
Kilometern noch 92 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität. Auch mit 280.000
Kilometern Laufleistung hat ein durchschnittlicher Tesla immer noch über 90
Prozent seiner ursprünglichen Akkukapazität, zeigen die Daten.” Quelle:
steinbuch.wordpress.com

Wolfbrecht Gösebert:

“[von 464 auf 512 km Reichweite], das wären immerhin 10,3 % mehr Reichweite und nicht 5 wie angegeben. Welcher der Werte stimmt also nicht?”

Naja, nur weil Du es erwähnst: Soo überraschend wäre auch hier ein Fehler des Autors ja nicht, fällt er hier doch immer wieder damit auf, zuletzt z.B. gerade im heutigen Artikel z.B. mit einem IMO auffällig peinlichen Fehler in der Überschift: “Aston Martin Valhalla präsentiert sich mit Formel-1-Genen. Wobei der Letztere evtl. auch redaktionell entstanden sein kann!

Läubli:

Ja, schon klar… aber Porsche, hey, ein Porsche ist ein Sportwagen, ein Sportwagen mit Frontantrieb, ich weiß ja nicht? Da hatte Porsche sicherlich das Monopol!
Oh klar… ein Tesla und dessen Fahrer verstehen Spaß und haben Freude am Leben… das sind nicht versauerte, Lebensernstgeplagte Egoposer, die sowas nicht ab und zu mal spaßig finden. Tstsss… schade um unseren Humor und dass es davon so wenig gibt!

David:

Der Taycan hat ne Porsche-Reichweite, heißt underpromise overdeliever. Das Schnellladen ist ne Welt für sich und der Taycan-Akku hat damit keine Probleme. Er kann mit Gratistools ausgelesen werden. Porsche liest ihn beim Service auf Wunsch auch gratis aus und gibt einem die Werte schriftlich.

Das macht ein amerikanischer Hersteller never. Wäre bei ihnen auch nicht schlau. Billigste Akkuware. Anders bei Porsche: Anläßlich des 100000. Taycan sind Werte von Kilometerkönigen kolportiert worden: 91% nach 134tkm.

Die Ladegeschwindigkeit hängt bei Li-Ionen Zellen übrigens physikalisch keinesfalls vom NCM-Verhältnis, sondern fast ausschließlich vom Anodenmaterial ab und faktisch bei CCS von der Spannung. Bei beidem ist Tesla nicht mehr auf Stand der Technik.

David:

Ich fahre immer schnell. Da sind es gen Westen 250 km bis zu meiner Standardladestation, aber mit Tempo 200 km/h, wo erlaubt. Fahre ich in den Norden zur Küste, wo Tempolimit und es im Sommer voll ist, schaffe ich 400 km. Richtung Süden die A9 sind es 200 km mit über 200 km/h, wo erlaubt. Im Stadtverkehr können es im Sommer 500 km sein, aber das habe ich nie vollständig ausprobiert, man sah die entsprechende Anzeige. Tesla-Guru Ove Kröger fuhr seinen letzten Taycan meist Langstrecke mit durchschnittlich 18,7 kWh/100 km über 40tkm. So will ich aber nicht fahren.

David:

Allrad-Tesla fahren heute noch mit Frontantrieb im Teillastbetrieb. Auch bei der Rekuperation hat sich nichts geändert. Immer noch substandard. Aber dafür gibt’s dann OTA ein neues Furzgeräusch. Naja, vielleicht geht in drei Jahren der Intervallwischer mal adäquat.

Läubli:

Ja korrekt, so steht es im Internet. Diese Reichweitenangabe ist natürlich auch “nur” WLTP-Gugus… was hast du damit schon rausfahren können? Das würde mich wirklich interessieren, ich habe meinen Kollegen nämlich noch nie gefragt.
PS: bitte noch die Jahreszeit oder noch wichtiger, die Außentemperatur angeben, danke.

Läubli:

Ach sowas… klar, ist ja auch völlig normal, dass ein modernes Auto durch stete OTA-Updates verbessert und am Draht der Zeit gehalten wird – das ist nichts Neues und bei anderen E-Autos schon lange Standard. Aber waaaas… Porsche fuhr mit Frontantrieb in Teillastbereich, ganz ehrlich??? …hallo?? …das wusste selbst ich nicht, das haben die auch ganz sicher verschwiegen und ja niemandem gesagt! Wenn das kein Patzer ist!? :)
Wie du den Porsche hochloben kannst ist ja schön… da könnte man denken – wenn man es nicht schon wüsste – dass du da absolut auf Porsche-Wolke 7 in der Blase lebst. Aber Porsche bedient ja eine Pensionierten Nische (wissen wir alle ja bereits aus deutschen Statistiken), da sind die Teilnehmerzahlen in Wolke 7 beschränkt und daher ist das nicht so schlimm. Denn sowas nimmt eh kaum jemand wahr.
Das ändert jedoch an der Sache nichts, dass ich Porsche auch als gute Autos bezeichnen kann… die können sich auch nichts schlechtes leisten, in dieser Liga liegt sowas nicht drin. Dies sollte durchaus noch erwähnt sein, nicht dass noch jemand denkt, ich fände die Autos von Porsche nicht gut! ;)

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