MAN und Bayern München planen Ladepark für E-Lkw und Elektrobusse an der Allianz Arena

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So könnte der Ladepark an der Allianz Arena einmal aussehen / Visualisierung: MAN

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

An der Allianz Arena in München ist Anfang der Woche der offizielle Startschuss für einen Ladepark für elektrische Lkw und Busse gefallen. Mit dabei waren Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident, Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG, Michael Diederich, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG, sowie Alexander Vlaskamp, Vorstandvorsitzender von MAN Truck & Bus und Frederik Zohm, Entwicklungsvorstand von MAN Truck & Bus.

Auf dem südlichen Busparkplatz der Allianz Arena sollen Hochleistungs- und Megawattladepunkte in drei geplanten Ausbaustufen entstehen, wie MAN mitteilt. Insgesamt sind 30 Ladepunkte vorgesehen. Damit sollen täglich bis zu 500 elektrische Busse und E-Lkw geladen werden können.

Große Fußballstadien wie die Allianz Arena verfügen aufgrund ihres hohen Strombedarfes für Flutlicht, den gastronomischen Betrieb und weitere Verbraucher über ein sehr leistungsstarkes Stromnetz, das nur an Spieltagen voll genutzt wird. Ideale Voraussetzungen also für die Errichtung eines Nutzfahrzeugladeparks, fanden der FC Bayern München und sein langjähriger Sponsoringpartner MAN Truck & Bus – und vereinbarten ein entsprechendes Projekt. Zumal die 100-prozentige Nutzung von Ökostrom in der Allianz Arena das Vorhaben noch klimafreundlicher macht.

Die Allianz Arena liegt unmittelbar am vielbefahrenen Autobahnkreuz München Nord mit eigenem Autobahnanschluss: Bis zu 10.000 Lkw täglich passieren den für den gesamten europäischen Straßengüterverkehr wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Ein idealer Standort für den Ladepark.

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Beim offiziellen Startschuss für den Ladepark an der Allianz Arena (v.l.): Alexander Vlaskamp, Vorstandvorsitzender, MAN Truck & Bus; Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident und Schirmherr des Ladepark-Projekts; Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender FC Bayern München; und Dr. Michael Diederich, stellvertretender Vorstandsvorsitzender FC Bayern München / MAN

Und auch der FC Bayern benötigt künftig Ladeinfrastruktur für den eigenen Fuhrpark: Denn den ersten rein elektrischen Reisebus will MAN dem FC Bayern in der kommenden Saison 2025/26 als Mannschaftsbus ausliefern. Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, erklärt zum gemeinsamen Projekt mit MAN: „Unsere Gesellschaft steht vor großen Herausforderungen, speziell beim Schutz unserer Umwelt und des Klimas. Für uns bedeutet der öffentliche Ladepark für Nutzfahrzeuge die Fortsetzung unserer Nachhaltigkeitsanstrengungen, die Allianz Arena zunehmend Klima-schonender zu bewirtschaften.“

Michael Diederich, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, ergänzt: „Dieses Projekt ist für uns von großer Bedeutung, und ich kann mir dafür keinen besseren Partner als MAN vorstellen, um es erfolgreich umzusetzen. Zwei starke Unternehmen aus Bayern fahren auf innovativen Wegen in die Zukunft und leisten einen wichtigen Beitrag zur Elektrifizierung und Klimaneutralität im Reisebus- und Lkw-Verkehr.

„Klimaziele werden wir nur mit der konsequenten Dekarbonisierung der Fahrzeugflotten erreichen“

Tief in das Projekt involviert war MAN Transport Solutions, die Inhouse-Beratung von MAN für den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge. Die Berater begleiten die Planung und Umsetzung des öffentlichen Megawatt-Ladeparks. MAN Transport Solutions berät Verkehrs- und Transportunternehmen bereits seit 2018 zu energieeffizientem Einsatz ihrer Fahrzeugflotten, Elektromobilität und Ladeinfrastruktur. Was im Stadtbusbereich begann, wo die Elektrifizierung der Fahrzeugflotten bereits fest im Markt verankert ist, komme als Beratungsexpertise nun auch der Markteinführung des Großserien-Elektro-Lkw von MAN zu Gute.

Die Pariser Klimaziele werden wir nur mit der konsequenten Dekarbonisierung der Fahrzeugflotten erreichen. Bereits 2030 soll die Hälfte unserer jährlich produzierten Lkw elektrisch fahren. Die Ladeinfrastruktur ist dazu der Schlüssel. Als Hersteller gehen wir selbst voran und errichten an unseren Servicestandorten gemeinsam mit Eon ein öffentliches Ladenetz in Europa. Das allein ist aber nicht genug. Deshalb sind wir für frische Ideen und gemeinsame Projekte wie das mit dem FC Bayern sehr dankbar. Der Ladepark an der Allianz Arena wird ein Leuchtturm-Projekt. Von Bayern für Bayern und die Welt. Er wird weit über die Landesgrenzen hinaus strahlen“, erklärt Alexander Vlaskamp, Vorstandvorsitzender von MAN Truck & Bus.

Bis 2030 werden laut Schätzung des europäischen Herstellerverbands ACEA europaweit rund 50.000 Hochleistungs- und Megawattladepunkte entlang der wichtigsten Fernverkehrsrouten benötigt. An der Allianz Arena entsteht einer davon. Hier können künftig Elektro-Lkw und Elektrobusse ihre Akkus laden. Die Fahrzeuge sind marktreif. Für den neuen E-Lkw von MAN liegen dem Hersteller zufolge bereits 2000 Bestellanfragen und Bestellungen vor. Bei den elektrischen Stadtbussen sei MAN im Jahr 2023 Marktführer in Europa gewesen. Mitte 2025 zum Start der nächsten Bundesliga-Saison soll der erste Elektro-Reisebus in den Testbetrieb gehen und an den FC Bayern übergeben werden.

Maximal flexibel mit MCS- und CCS-Laden

Der neueste Elektro-Lkw von MAN bietet eine Tagesreichweite von 600 bis 800 Kilometer. Zukunftssichere Ladetechnik ist mit an Bord: „Mit der Megawattladetechnologie (MCS) kann unser MAN eTruck mit der bis zu 534 kWh großen Batterie in der Lenkzeitpause des Fahrers eine Reichweite von 300 bis 400 km aufnehmen. Das entspricht einem Aufladen von 10 bis 80 Prozent der vorhandenen Batteriekapazität“, erläuterte Dr. Frederik Zohm, Entwicklungsvorstand bei MAN Truck & Bus, während des offiziellen Startschusses für den Nutzfahrzeugladepark an der Allianz Arena.

Außerdem ist der E-Lkw auch mit CCS ausgestattet, zum Beispiel um über Nacht auf Betriebshöfen aufzuladen. Für höhere Flexibilität kann der CCS-Anschluss sowohl auf der rechten oder der linken Fahrzeugseite, bei Fahrgestellen auch rechts am Fahrzeugheck positioniert sein. Bei Verzicht auf den MCS-Anschluss, der immer auf der Fahrerseite positioniert wird, ist auch eine Kombination aus zwei CCS-Anschlüssen möglich.

Quelle: MAN – Pressemitteilung vom 27.08.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Jürgen W.:

Elektro ist nicht aufzuhalten und das ist gut so. Sollte einfach nur besser kommuniziert werden.

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