doch davon gehe man nicht aus”, so Laurin Hahn, CEO von Sono Motors gegenüber EAN zur aktuellen Entwicklung des Scale-Ups, rund um das Solarelektrofahrzeug SION. In dieser Sonderfolge des Elektroauto-News.net Podcast, haben wir die Entwicklungen rund um das Münchner Start-Up zum Anlass genommen, um ein wenig tiefer zu blicken. Anlass ist die Tatsache, dass die Pläne rund um das Solar-E-Auto eventuell ad acta gelegt werden.
Vor gut anderthalb Wochen gab das Unternehmen zu verstehen, dass das Solarelektroauto SION quasi vor dem Aus stehe. Begründet wird die Entscheidung damit, dass die eigene Finanzierung mehr als auf wackligen Beinen steht. Bedingt durch den Abschwung am Kapitalmarkt ist die Finanzierung des Sion-Programms durch die Aufnahme von Eigenkapital zunehmend schwieriger geworden und führt zu einer Verwässerung, wie das Unternehmen zu verstehen gibt. Investor:innen seien aktuell nicht bereit ihr Geld zu investieren. Nun soll es die Community richten.
#saveSION – nur die Community kann das Solar-Elektroauto retten
Aus diesem Grund wirft man 3.500 SION in den Ring, die unter dem Motto #saveSion in 50 Tage weiteres Kapital einbringen soll. Anfangs erhalten Reservierer:innen einen Rabatt von bis zu 3.000 Euro auf den Endpreis ihres Sion. Diese Anzahlungen sind nur im Falle des Erfolgs der Kampagne fällig. Konkret stehen die 3.500 SION nicht für verkaufte Fahrzeuge, sondern für den Gegenwert von 104.650.000 Euro (brutto), die die Community in die Kassen spülen könnte. Mit den rund 87 Millionen Euro (netto), die Sono Motors dann zur Verfügung stünden, könnte man die nächsten Schritte angehen.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Podcast-Folge hat man sich noch unter der Marke von 900 SION bewegt. Mit #saveSion präsentiert man eine eigene Lösung für die Finanzierung eines Großteils des Sion-Programms, ohne die Aktie weiter zu verwässern. Das ist ein erster Teil einer weitreichenden Finanzierungsstrategie für die nächsten zwölf Monate. Diese schließt selbstverständlich auch die Kapitalmärkte mit ein. Denn wie Laurin weiter ausführt und auch auf deren Webseite ersichtlich ist, gilt es dann eine weitere Lücke bis zu 210 Millionen Euro zu stopfen, um den SION möglichst nah an die Serienreife heranzuführen.
Stets mit dem Risiko, dass im Worst Case das komplette Geld, welches man eingezahlt hat, weg ist. Ohne, dass hierfür ein SION von der eigenen Haustür steht. Eine Garantie der Rückzahlung sei selbst dann nicht gegeben, wenn man die schlechte Entwicklung absehen kann. Da dann zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon zu viel Geld verbrannt ist, um noch Cash-Reserven zur Rückzahlung zu haben.
SION bringt Brutto-Marge im einstelligen %-Bereich
Angesprochen auf die Tatsache, ob der SION den überhaupt über Lebzeiten – 257.000 Einheiten – genügend Geld erwirtschafte, gab Laurin zu verstehen, dass man mit einer Brutto-Marge im einstelligen Prozentbereich rechne. Aus dem Fahrzeugverkauf sei somit ein großartiger Rücklauf nicht zu erwarten. Vielmehr setze man hier auf das Geschäft im Nachhinein über Sharing-Modelle, After-Service, Handel mit CO2-Zertifikaten, usw…
Stellt man jedoch die Brutto-Marge einer marktüblichen Finanzierung, mit dem potenziellen Risiko eines Totalverlustes, gegenüber, dürfte dies nicht auf ein Nullsummen-Spiel hinauslaufen. Im Gegenteil. Mag eventuell auch der Grund sein, warum man sich eine Preissteigerung für den SION noch offen hält. Auch, wenn derzeit noch die 29.900 Euro als Verkaufspreis stehen. Bis zum Markstart kann sich dies aber noch ändern.
Solar-Technologie von Sono Motors als Backup-Plan
Positiv stimmt hier maximal die Tatsache, dass ein Teil des Geldes für die Solar-Technologie des Unternehmens genutzt wird. Wobei der Großteil in den SION fließe. Mit der Technologie-Sparte sei dann aber zumindest die Basis gelegt, dass eine Rückzahlung im Fall der Fälle abgebildet werden könnte. Da hier schon marktfähige Produkte lanciert und zahlende Kunden gefunden wurden.
Mit den rund 105 Millionen Euro aus der Community-Kampagne wolle man sich nun zunächst in die Lage versetzen weitere Finanzmittel zu beschaffen und die verbleibenden Maschinen, Werkzeuge und Produktionsanlagen zu bezahlen, um die geplante Vorserienproduktion im Jahr 2023 und dann den Produktionsstart im ersten Quartal 2024 zu erreichen. Inwiefern dies realistisch ist wird die Zeit zeigen. Am Arbeitswillen und Einsatz der Gründer scheint es nicht zu scheitern, wie Laurin zum Ende des Gesprächs zu verstehen gibt.
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