Ionity: Mehr E-Autos in Städten durch Schnellladesäulen

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Ionity

Laura Horst
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Ionity setzt weiter auf den Ausbau des Ladenetzes in den Städten, wie Jeroen van Tilburg, CEO des Unternehmens, in einem von Spiegel veröffentlichten Interview mitgeteilt hat. Er spricht außerdem darüber, wie das Laden einfacher werden soll, welche Rolle der neue Zusammenschluss Spark Alliance dabei spielt, und was er sich von politischen Entscheidungsträgern wünscht.

Die Unternehmen Atlante, Electra, Fastned und Ionity haben sich Anfang des Monats zur Spark Alliance zusammengeschlossen, die einen einfacheren Zugang zum öffentlichen Ladenetz bieten soll. In 25 europäischen Ländern umfasst das gemeinsame Netz mehr als 11.000 Ladepunkte und 1700 Stationen. Kunden einer der Firmen sollen durch den Zusammenschluss die Stationen der anderen drei Anbieter mitbenutzen können, ohne sich zusätzlich anmelden zu müssen.

Eine App genüge, um sich auch die Ladestationen der anderen Partner anzeigen zu lassen und das Ladeerlebnis für Kunden unkomplizierter zu machen. Für van Tilburg ist dies ein entscheidender Punkt, denn die komplizierte Ladelandschaft schrecke vor allem Neukunden ab, die an Tankstellen gewöhnt sind, wozu der Ionity-Chef ergänzt: „Ich sehe sogar das Risiko, dass manche, die schon erste Erfahrungen mit einem E-Auto sammeln, deshalb wieder zum Verbrenner zurückwollen.“

Schnelllader als Lösung im urbanen Raum

Um Elektromobilität attraktiver zu machen, will Ionity vor allem das Laden im urbanen Raum einfacher machen. „Heute laden die meisten Fahrer ihre Elektroautos langsam und günstig über Nacht zu Hause, aber auf Dauer müssen wir auch die Menschen in Städten gewinnen, die normalerweise eben keinen privaten Stellplatz haben. Und wir können auch nicht vor jede Haustür eine öffentliche Säule stellen“, sagt van Tilburg, für den Schnelllader eine Lösung im städtischen Raum darstellen, weil durch die kurzen Ladezeiten mit wenigen Säulen viele Kunden versorgt werden können.

Als abgeschlossen bezeichnet er hingegen das ursprüngliche Unternehmensziel, elektrische Langstreckenreisen durch Europa zu ermöglichen. Das Netz reiche vom Nordkap bis nach Portugal. Dort wo Ionity weniger stark vertreten ist, etwa in den Niederlanden oder in Südeuropa, profitieren Kunden nun von der Spark Alliance. „Ionity-Kunden können sich auf die schnellen Ladestationen mit mindestens 150 Kilowatt von Fastned, Electra oder Atlante verlassen, die dort schon stark vertreten sind“, sagt van Tilburg.

Der Ionity-Chef geht davon aus, dass mit dem Ausbau des Schnellladenetzes auch die Strompreise sinken werden: „Je mehr Stationen mit gleicher Hardware wir haben und je stärker sie genutzt werden, desto besser können wir unsere Fixkosten über viele Ladevorgänge verteilen.“

Der Preis von 39 Cent für eine Kilowattstunde Strom im Ionity-Abo sei nicht mehr allzu weit vom Heimladen entfernt. Außerdem wolle man in Zukunft Tarife bieten, die günstige Börsenstrompreise weiterreichen. In der App soll demnach angezeigt werden, wann das Laden besonders günstig ist. Als Ziel hat sich das Unternehmen gesetzt, bis zum Jahr 2028 die Endkundenpreise stärker an den Angebotspreis von erneuerbaren Energien zu koppeln.

Mehr Anreize für E-Autos, weniger Bürokratie

Eine strikte politische Regulierung in Hinblick auf die Ladetarife sieht van Tilburg nicht als Lösung, denn sie könne den Ausbau des Ladenetzes sogar ausbremsen, wie es beim Schnellladenetz in Portugal der Fall gewesen sei. „Regulierung kann Gutes bewirken, sie kann aber auch zu früh in einen Markt eingreifen, der sich erst entwickeln muss“, ergänzt er.

Stattdessen wünscht sich van Tilburg von der Politik, mehr Anreize für den Kauf von Elektroautos und weniger bürokratische Hürden für den Netzausbau. Derzeit gebe es in den meisten europäischen Ländern verhältnismäßig mehr Lademöglichkeiten als Elektroautos. „Ich ermutige jede Regierung, vor allem die Nachfrage nach den Fahrzeugen anzureizen, dann investieren wir schon von uns aus“, erklärt der Ionity-Chef.

Quelle: Spiegel – Chef des Ladenetzbetreibers Ionity: »Ich sehe das Risiko, dass manche wieder zum Verbrenner zurückwollen«

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