Ford muss in China einen Zahn zulegen

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Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Ford verstärkt seine Aktivitäten in China: das eigenständige Unternehmen „Ford Electric Mach Technologies (FMeT)“ wurde gegründet, um die Entwicklung von Elektrofahrzeugen voranzutreiben. Geplant sind ein Elektrifizierungszentrum für Forschung und Entwicklung im Bereich Batterien und Motoren, aber auch Zentren für Digitalisierung sowie fortschrittliche Fahrerassistenz. Auch ein unabhängiges Direktvertriebsnetz wird in China aufgebaut.

Anders als in Amerika und Europa verkauft sich das bisher einzige von Ford in China erhältliche E-Auto – der Mustang Mach-E – nicht so gut wie erwartet. Seit Produktionsbeginn im Oktober 2021 wurde er laut dem lokalen Automagazin Dongchedi gerade mal knapp 2.100 mal verkauft. Zum Vergleich: in Amerika und Europa gingen im selben Zeitraum mehrere zehntausend Einheiten weg. In den USA ist man mit einem Zuwachs von zuletzt 74,1 Prozent mittlerweile in den Verkaufslisten der Elektrocrossover auf Platz zwei hinter dem Tesla Model Y aufgestiegen.

Chinesische Verbraucher haben andere Bedürfnisse als amerikanische oder europäische. Deshalb hatte man den Mustang Mach-E in China bereits mit einem intelligenteren Cockpit sowie autonomen Fahrfunktionen der Stufe L2+ ausgestattet, mit denen auf bestimmten Autobahnabschnitten freihändig gefahren werden kann. Ford ist zudem der erste Automobilhersteller in China, der C-V2X-Technologie (Cellular Vehicle-to-Everything) für Serienfahrzeuge anbietet. C-V2X könne Fahrer dabei unterstützen, potenzielle Gefahren zu antizipieren und die Verkehrssicherheit sowie die Effizienz zu verbessern.

China ist für Autohersteller der attraktivste Markt überhaupt: gut 40 Prozent aller Neuwagen weltweit werden dort verkauft. Deshalb geht Ford nun neue Wege: verkauft werden die E-Fahrzeuge künftig nur mehr über ein exklusives Direktvertriebsnetzwerk namens „Ford Select“. Dieses soll 106 Verkaufsstellen in 43 Ländern umfassen. Der erste Flagship-Store in Shanghai soll noch heuer eröffnen. Auch in anderen Ländern will Ford seine E-Autos künftig nur mehr im Direktvertrieb zu Festpreisen anbieten. Die Verbrennermodelle werden hingegen weiterhin über das Händlernetz vertrieben.

Damit folgt Ford einem allgemeinen Trend: auch Tesla oder Volvo verkaufen ihre E-Autos ebenfalls nur mehr direkt oder übers Internet. Man geht offenbar davon aus, dass Käufer von E-Autos weniger Beratung benötigen. Der Verkauf zum Festpreis ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass bei den E-Autos aufgrund der hohen Komponentenpreise wenig bis gar kein Spielraum für Preisverhandlungen bleibt.

Quelle: electrive.net – Ford verstärkt F&E- und Vertriebsaktivitäten in China

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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egon_meier:

Das stimmt so nicht .. zu der von dir unterstellten Ressourcendispo gibt es keine Belege.
Ford weiß eben ganz genau, das unterschiedliche Märkte unterschiedliche Fahrzeuge benötigen und daher hat sie sich für Europa bei VW/MEB einkauft.
Da gibt es eine technisch ausgereifte Technik, die für den europäischen Kontinent geeignet ist, die skaliert – also unterschiedliche Fahrzeuge zulässt und für die über VW ein guter Ersatzteil- und Servicebackground vorhanden ist.

Bislang hat Ford mit dem f-150 und Mustang sehr gute Erfolge aber das sind eben Einzelmodelle und nicht Plattform-basierend und da fehlt irgendwann der Skalenefffekt und der Service wird komplex weil alle Modelle völlig unterschiedlich sind.

Andreas Huller:

Das Problem ist, dass sämtliche Ressourcen in den F-150 Lightning gesteckt werden (zB. Chips). Was dann noch übrigbleibt, geht zum Mustang. Und so ist Europa in der Prio erst mal gaaanz weit hinten. Das wird sich in 3 Jahren massiv gerächt haben und Ford Europa in die elektrische Bedeutungslosigkeit entschwunden sein.

David:

Tesla-Killer bedeutet ja, dass man sich an Tesla anmisst. Wer macht das noch? Ford hat sich bestimmt nicht an Tesla orientiert. Anders herum war es, Tesla hat den Cybertruck gegen einen F-150 gestellt. Aber es gibt keinen Cybertruck. Den F-150 Lightning gibt es und er kann ein Haus versorgen und ortsunabhängiges Arbeiten ermöglichen.

David:

Wie sagte der Ford-Chef neulich? „Take that, Elon Musk!“
Auf dem Heimatmarkt ist der F-150 Lightning eingeschlagen wie eine Bombe. Det läuft also erst mal. Jetzt gehts nach China. Das wird schwieriger.

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