Fendt e100 Vario: Methanol als Energiequelle

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ACGO | Demonstration eines frühen Konzepts zur Reichweitenverlängerung eines elektrischen Fendt-Traktors mithilfe einer Methanol-Brennstoffzelle

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Auch die Landwirtschaft soll nachhaltiger werden: AGCO Power, ein führender Hersteller von Antriebssystemen für Landmaschinen, hat in Kooperation mit Blue World Technologies, einem Entwickler von Brennstoffzellentechnologien, ein neues Konzept für den Traktor Fendt e100 Vario vorgestellt. Dieses Konzept nutzt Methanol, um die Betriebszeit des elektrischen Traktors zu verdoppeln, indem eine Brennstoffzelle die Batterien während des Einsatzes auflädt.

Die Landwirtschaft trägt weltweit mit etwa 18 Prozent zu den Treibhausgasemissionen bei, wobei auch die eingesetzten Maschinen eine Rolle spielen. Da die Branche auf den kontinuierlichen Betrieb ihrer Geräte angewiesen ist, reicht die direkte Elektrifizierung über Batterien allein nicht aus, um den Übergang zu erneuerbaren Energien zu vollziehen. Hier bietet die Methanol-Brennstoffzellentechnologie eine Lösung: Sie zeichne sich durch einen hohen elektrischen Wirkungsgrad aus und ermögliche lange Betriebszeiten sowie eine schnelle Betankung, die mit der von Diesel vergleichbar sei.

Mads Friis Jensen, Chief Commercial Officer und Mitgründer von Blue World Technologies, betont die Bedeutung der Partnerschaft mit AGCO: „Ein flüssiger Kraftstoff wie Methanol ermöglicht es Landwirten, flexibel und vor allem nachhaltig zu arbeiten.“ Die Methanol-Brennstoffzellentechnologie stellt eine umweltfreundliche Alternative dar, die sich durch einfache Lagerung und hohe Effizienz auszeichnet. Kari Aaltonen, Director of Engineering bei AGCO Power, erläutert: „Grünes Methanol kann ähnlich wie Diesel in einem Tank gelagert werden, ohne dass komplexe Vorkehrungen nötig sind.“

Erste Prototypen und Labortests der neuen Technologie sollen bereits vielversprechende Ergebnisse zeigen. Die Umwandlung von flüssigem Methanol in wasserstoffreiches Gas, das die Brennstoffzelle antreibt, könnte eine Schlüsselrolle in der Transformation der Landwirtschaft spielen. Die Technologie passe sich nahtlos in den Betrieb ein und lädt die Batterien des Traktors während der Arbeit auf, was die Effizienz und Produktivität steigern soll.

Die Methanol-Brennstoffzellentechnologie ist nicht nur für die Landwirtschaft von Bedeutung. Sie hat das Potenzial, auch in anderen Sektoren wie dem Schwerlastverkehr, dem Materialtransport, dem Baugewerbe und weiteren On- und Off-Road-Anwendungen eingesetzt zu werden, die bisher von Dieselmotoren abhängig waren. Mit der Möglichkeit, die Technologieplattform mit Standardkomponenten wie Methanolreformern und Brennstoffzellenstacks an verschiedene Anwendungen und Energiebedarfe anzupassen, stehe einer breiten Implementierung nichts im Wege, so die Unternehmen in ihrer gemeinsamen Mitteilung.

Mit der Entwicklung dieser Technologie stellen die Unternehmen unter Beweis, dass auch die Landwirtschaft im Einklang mit dem Klimaschutz stehen und gleichzeitig die Produktivität gesteigert werden kann.

Quelle: AGCO Power – Pressemitteilung per Mail vom 07.11.2023

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Lukas Braeutigam:

Es ist lustig zu lesen welche Annahmen und Berechnungen hier im Forum gemacht werden, ohne zu wissen, was der Hintergrund ist. Ich habe diese Woche die Agritechnika in Hannover besucht und mit verschiedenen Firmenvertretern gesprochen.
1. Natürlich macht es nur Sinn, wenn grünes Methanol aus nachhaltiger Erzeugung genutzt wird. Dazu gibt es verschiedene Ansätze. Das sage die aber auch sehr deutlich. Der Rex ist keine Serie, sondern ein Entwicklungsprojekt mit offenem Ergebnis. Aber hier im Forum wissen natürlich viele schon vorab was rauskommt. Warum bietet ihr euch nicht als Berater an?
2. Die Landwirte haben grüne elektrische Energie von ihren PV Anlagen, die sie nutzen können und möchten. Batterie ist eine Möglichkeit, Wasserstoff – auch hierfür baut Fendt Prototypen – eine andere und Methanol eine dritte. Es gibt erste Projekte, bei denen sich Landwirte Wasserstoff Elektrolyseanlagen mit Speicher installieren, um die Energie in H2 zu wandeln, zu speichern und später wieder zu nutzen. Und dies Anlagen rechnen sich sogar.
3. Natürlich kann an dem Batterietrecker auch eine Wechselbatterie angebaut werden. Sie nutzen als Schnittstelle eine speziell für die Agrartechnik entwickelte Steckdose. Aber man möchte sich eben auch neue Technologien ansehen und erproben. Diese Steckdose sieht man übrigens auch bei anderen Herstellern, wie z.B. John Deere, Steyr, Axceed oder Kuhn
4. Eine Methanol Brennstoffzelle für 100 kWh ist deutlich leichter als eine 100 kWh Batterie. Laut den Angaben auf dem Stand, um ca. 50 %. Gewicht spielt auch hier eine große Rolle wegen des Bodendrucks.
5. Das System soll deutlich günstiger werden als ein entsprechendes Batteriepaket.
6. In ein paar Minuten ist der Tank wieder voll und es kann weitergearbeitet werden, ohne irgendetwas wechseln zu müssen.
7. Ganz doof sind die also auch nicht, glaube ich, zumindest forschen sie und lernen dazu. Auf der Messe erklären sie das auch gut und haben sogar eine Animation. Auch die anderen Hersteller erklären, warum sie elektrifizierten und warum sie die Dinge so machen, wie sie es gerade tun. Der Verbrenner war auch nicht in 19 Jahren auf dem Stand we er heute ist.
8. Es gibt auch von CNH Batterietraktoren auf der Messe mit sehr ähnlichen Daten wie bei Fendt, ganz falsch werden die beiden Wettbewerber schon nicht liegen.
9. Fahrt hin, schaut es euch an, stellt Fragen, dann bekommt ihr von allen Antworten aus erster Hand.

Daniel W.:

Für den Methanol-Fendt habe ich noch keine Preise, aber für einen E-Fendt-Umbau inkl. neuem Fendt, siehe Auszug

Fendt-e-Traktor: Akku reicht für 8 Stunden

Der Fendt-e, wie er genannt wird, erreicht eine Akkulaufzeit von 8 Stunden bei durchschnittlich schweren Arbeiten. Der elektrische Strom wird dabei in Lithium-Eisenphosphat-Baterien (LFP-Batterie) gespeichert. Diese Art Akku soll besser vor Unter- und Überladung geschützt und auch einfacher im Einbau sein. Holland-Utrecht bietet den Fendt-Elektrotraktor in zwei Modellen anbieten. Einmal als günstigeres Modell mit zwei Batteriepaketen und insgesamt 240 kWh Speicherkapazität. Zum Anderen mit insgesamt 360 kWh Batterikapazität, aufgeteilt auf drei 120-kWh-Akkus.

Noch steht die Serienproduktion des Fendt-e 300 Vario in den Startlöchern. Um mit dem Bau der Elektro-Traktoren zu beginnen, will der Landmaschinenhändler Holland-Utrecht zuerst drei bis fünf Käufer der Traktoren finden. Dann könne laut eigenen Angaben mit der Serienproduktion des Elektro-Fendt begonnen werden. Aufgrund langer Lieferzeiten für einige Komponenten wird sich die Auslieferung der ersten Elektro-Traktoren auf das erste Quartal 2024 belaufen. Als Bruttopreis listet Holland-Utrecht stolze 495.000 Euro, inklusive eines neuen Fendt 314 Vario und dem Umbau auf Elektro-Antrieb.

(Quelle: agrarheute.com – 12.03.2023)

Dürfte etwa der 3-fache Preis eines Diesel-Fendt sein – ähnlich ist es bei Lkws, da kostet ein E-Lkw etwa das 3-Fache eines Diesel-Lkws.

Wenn BEV-Traktoren mal ab Werk in Großserie mit E-Motor und Akkus ausgestattet werden, dann dürfte der E-Motor in etwa dem Preis eines Dieselmotors entsprechen, so dass im Grunde nur der Akku-Preis dazu kommt, siehe Beispiel grob geschätzt:

240 kWh Akkupack mal 250 Euro/kWh brutto gleich 60.000 Euro brutto – als LFP-Batterie geschätzt 2.400 kg (Akasol 1.465 kg)
360 kWh Akkupack mal 250 Euro/kWh brutto gleich 90.000 Euro brutto – als LFP-Batterie geschätzt 3.600 kg (Akasol 2.197 kg)

Das bedeutet in Zukunft etwa 250.000 Euro brutto für einen BEV-Fendt-Traktor, also etwa die Hälfte des oben genannten Umbaus inkl. Traktor oder im Vergleich zum Diesel-Fendt-Traktor grob geschätzt etwa 50% Aufpreis.

Zum Vegleich:

1 Brennstoffzelle für Wasserstoff für Busse rund 100.000 Euro (netto/brutto?) plus Preis für Methanol-Tank und Batterie (Größe?).

Gewicht der BZ je nach Größe rund 200 bis 250 kg plus Gewicht für Methanol-Tank und Batterie.

Noch ein paar kleine Berechungen:

Wenn der Akku 8 Stunden reicht, dann muss er im Laufe des Tages kaum gewechselt werden und könnte über Nacht für rund 30 Cent/kWh (oder günstiger) geladen werden, das würde mit Ladeverlusten etwa 115 Euro kosten, dafür gäbe es an der Tankstelle rund 66 Liter Diesel.

Kauft sich der Landwirt einen 2. Akkupack (360 kWh) für 90.000 Euro brutto und lädt tagsüber mit eigenem PV-Strom für rund 10 Cent/kWh, dann kostet die Akkuladung rund 38 Euro, er spart also rund 77 Euro am Tag oder bei 300 Tagen im Jahr rund 23.100 Euro, d.h. nach ca. 4 Jahren und rund 1.200 Ladezyklen hätte sich das 2. Akkupack amortisiert.

Akasol bzw. BorgWarner geben 4.000 Ladezyklen an, d.h. noch 2.800 Ladezyklen mit 77 Euro/Tag weniger gleich 215.600 Euro Ersparnis.

Mein Fazit:

Es ist schon abzusehen, dass so ein Methanol-Fendt keinesfalls günstiger in der Anschaffung werden dürfte als ein BEV-Fendt.

Und mit 2. Akkupack fürs Laden über die eigene PV-Ablage statt mit Haushaltsstrom und den Fendt-BEV-Traktor gäbe es quasi fast umsonst dazu, da können dann auch keine Methanol-, Wasserstoff- oder E-Fuel-Traktoren mehr mithalten, die ihre Energie teuer zukaufen müssen.

Wolfbrecht Gösebert:

„Die überwiegende Menge des elektrischen Stroms …“

1• Selber nichts verstanden aber statt Argumenten Whataboutism von der billigsten Sorte!

2• Schlimmer aber ist noch, dass Du Deinen Einwand selbst ad adsurdum führst, weil für die Herstellung von Grünem Methan eine mehrfache Strommenge genau des Grünen Stroms erforderlich ist, dessen Nicht-Vorhandensein Du gerade beklagst … merkst Du jetzt selbst, hoffe ich wenigstens!

Daniel W.:

Dieses Konzept nutzt Methanol, um die Betriebszeit des elektrischen Traktors zu verdoppeln, indem eine Brennstoffzelle die Batterien während des Einsatzes auflädt.

Man hätte auch einfach einen Tausch-Akku dazu nehmen können, der über die PV-Anlagen auf den vielen Dächern eines Bauernhofes den Akku geladen hätte, das wäre sehr wahrscheinlich deutlicher günstiger gewesen, sowohl für Fendt wie auch für die Landwirte, die das kaufen sollen.

Leider fehlen mir die Daten für den Methanol-Fendt, sonst könnte ich Berechnungen machen.

Jakob Sperling:

Nichts als Ausreden.
Die überwiegende Menge des elektrischen Stroms wird heute auch fossil hergestellt.

Wolfbrecht Gösebert:

Ich schrieb u.a.:

„Verschwiegen wird zum einen mal wieder, dass bei Verwendung der Methanol-Brennstoffzelle CO2 frei wird …“

Darauf kamen spekulative Einwände und dann das J.S.-Fazit:

„Somit: Einwand falsch.“

Du solltest dringend lernen, was »Signifikanz« ist!
Der Einwand ist nämlich stets zutreffend (CO2 wird STETS frei!) –> die Frage im konkreten Fall ist doch nur, ob das Umwelt-signifikant ist – reine Absichtserklärungen über die Verwendung von „Grünem Methanol“ sind doch wertlos, solange die absolut überwiegende Menge von Methanol weltweit klimaschädlich mit Erdgas hergestellt wird!

Sven:

Das wäre der perfekte Fall für Agrovoltaic. Hier kann Photvoltaik auf dem Feld eine Batterie laden, während die andere eingesetzt wird.

Wolfbrecht Gösebert:

Ja, war ja klar –
1• Absichtserklärungen für ‘grünes Methanol in nennenswerten Mengen‘ kosten ja nichts und
2• wieso der e100, der lt. Fendt mit „ausrechender Kapazität für einen üblichen vollen Arbeitstag ohne Nachladen“ angeboten wird, plötzlich 2 oder gar 3 Ersatzakkus braucht, hast Du auch erfunden!

Eben so, wie Du das ganze monströse Konglomerat der kosten- und wartungsaufwändigen H2- plus der Reformer-Technik ignorierst – doch, sehr hübsch im riesigen Kasten vor dem Trekker des Prototypenaufbaus im Bild oben zu erkennen – Hint: wenn da nur ein „Nichts“ drin wäre, bräuchte man ihn ja nicht :-P

Jakob Sperling:

Klar, und 2 bis 3 Reservebatterien kosten ja auch nicht viel mehr als ein paar Kanister für Diesel oder eben Methanol.

Jakob Sperling:

Im Originaltext in Englisch steht das natürlich; wurde offenbar rausgekürzt.

Hier ist immerhin von ‚grünem Methanol‘ die Rede. Ich würde jetzt mal schätzen, dass Methanol nur als grün bezeichnet werden darf, wenn es entweder Biomethanol ist oder bei der Synthese mit (grünem) Wasserstoff das CO2 aus nichtfossilen Quellen (Biomasseabfälle, Atmosphäre, …) stammt.

Somit: Einwand falsch.

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