EnBW ermöglicht Laden an Ionity-Ladestationen für 0,49€ statt 0,79€ pro kWh

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Ionity

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

In der Elektroauto-Szene der größte Aufreger der vergangener Wochen war die Ankündigung des Schnellladenetzwerkes Ionity, den Preis pro Kilowattstunde für einen Teil der Kunden auf 79 Cent anzuheben. Und zwar nur für Ad-hoc-Lader, E-Auto-Fahrer, die als Direktkunde spontan Zwischenladen wollen ohne einen Vertrag mit einem der Mobilitätsdienstleister von Ionity geschlossen zu haben.

Ionity kann Ärger über neue Preisstruktur nicht so ganz verstehen

In einem Interview mit Emobly verteidigt Michael Hajesch, Chef von Ionity, die neue Preisstruktur und konnte nicht so ganz verstehen, dass das ganze ein „Geschmäckle“ habe. Der ADAC nahm dies zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass die intransparente Preisgestaltung an Ladestationen für Elektroautos den bevorstehenden und von Politik und Autoindustrie befürworteten Durchbruch der Elektromobilität gefährde. Auch vor der EnBW haben die Diskussionen der vergangenen Wochen nicht Halt gemacht.

Nach Aussage des Unternehmens können man „die Intention dahinter sowohl in unserer Rolle als CPO sowie als EMP mit Blick auf die Kosten des Ladeinfrastrukturausbaus nachvollziehen. Gleichzeitig sind wir davon überzeugt, dass eine Preispolitik die Bedürfnisse aller Verbraucher berücksichtigen muss – ganz gleich in welcher Marktrolle die Akteure handeln. Die Ankündigung eines kWh-Preises von 0,79 Euro sehen wir vor diesem Hintergrund als kontraproduktiv.“

Vielmehr verstehe man es als Auftrag der CPOs und EMPs, hinsichtlich der Elektromobilität Vorschub zu leisten und einer breiten Masse den Zugang zur Elektromobilität zu ermöglichen. „Natürlich nicht als dauerhaftes Subventionsprogramm, aber unbedingt kundenfreundlich“, so das Unternehmen weiter. Daher habe man sich auch entschieden, trotz der aktuellen Preispolitik des Ladestationsbetreibers Ionity, die EnBW mobility+ Tarife bis auf Weiteres nicht anzupassen.

EnBW Ladetarife // EnBW

EnBW ermöglicht E-Auto-Fahrer günstigeres Laden an Ionity-Ladestationen

„Wenn E-Autofahrer ohne Vertragsbeziehung mit einem EMP bei Ionity laden, zahlen diese 79 ct/kWh. Wenn sie hingegen den EnBW mobility+ Standard-Tarif ohne Grundgebühr nutzen, zahlen sie bis auf Weiteres 49 ct/kWh an Ionity-Ladestationen“, so der Pressesprecher von EnBW gegenüber Elektroauto-News.net. „Zu den zwischen Ionity und EnBW bestehenden Preisen können wir leider keine Angaben machen, da diese der vertraglichen Verschwiegenheitspflicht unterliegen“, so der Pressesprecher weiter, auf die Nachfrage, wie Ionity und EnBW das Ganze unter sich händeln.

Das Unternehmen gibt somit zu verstehen, dass EnBW-Kunden nach wie vor zu transparenten und fairen Ladetarifen im größten Ladenetz in Deutschland, Österreich und der Schweiz laden – auch an Ionity-Stationen. Wobei man sich mit Ionity im Austausch befindet, um das eigene Angebot auch weiterhin an den Bedürfnissen von E-Autofahrer*innen ausrichten zu können. Bei der Abrechnung über EnBW gilt es allerdings auch etwaige Kosten für Ladekarten zu beachten. Der reine kWh-Preis ist daher in Abhängigkeit des jeweiligen Tarifs zu betrachten.

Quelle: EnBW – Per Mail am 10. Februar 2020

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Stephan:

Digitalisierung macht vieles möglich technisch gesehen, aber wenn die Ladesäule den Preis anzeigt wenn ich z.B. meine Maingau Karte dagegen halte, dann muss die Säule indirekt gesagt bekommen ob ich bei Maingau auch Strom/Gas-Kunde bin. Ist das mit Datenschutz vereinbar? Für Ad-Hoc Laden sollte es so sein, sicher, aber wenn ich einen Mobilstromvertrag habe, dann sollte ich die Preise auch wissen und nicht die Säule, Ionity oder sonst wer in der Welt, das geht nur mich und mein Anbieter was an.

Michael:

Was ist CPOs und EMP? Für mich sind diese Abkürzungen kryptisch.
Aber zum Thema „laden“: Ich befürchte, das an der Ladeproblematik die E-Mobilität zerbricht. Staatliche Subventionen ohne gesetzliche Vorgaben an Ladesäulenbetreiber haben das Ziel verfehlt. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und streicht Geld ein so gut es geht. Dazu noch die verschiedensten Lademodalitäten, von den Preisen mal ganz abgesehen. Wenn sich das elektrische Fahren von den Stromkosten her nicht mehr lohnt, dann ist die E-Mobilität tot. Nochmals: von staatlicher Seite muss das konkret reguliert werden. Es muss auch vergeschrieben werden, dass jeder Ladesäulenbetreiber die Kosten anzeigt, und zwar vor Ladebeginn. Das sollte auch im Roamingverfahren funktionieren, also das je nach verwendeter Karte der konkrete Preis angezeigt wird. Das kann doch im Zeitalter der Digitalisierung kein Problem sein. Staatlich Subventionen werden ohnehin irgendwann ausbleiben. und das ist richtig so. Warum sollen alle Steuerzahler belastet werden, wenn Leute, die es sich leisten können, mit superteuren E-Autos und großen Batterien durch die Gegend fahren und sich freuen, das sie 300 PS oder so ähnlich unter der Haube haben. E-Mobilität sollte etwas für einfache, leichte Autos sein, die eine Reichweite von ca. 300km erreichen. Wer mehr möchte, soll sich bitteschön einen Benziner oder Dieselboliden kaufen. Man sollte sich auch bewußt machen, dass die Autohersteller in erster Linie E-Autos bauen, um den Flotten-CO2-Verbrauch nach Vorgaben der EU einzuhalten. Die Flottenregelung ist also auch ein politisches Versagen der EU – angetrieben im Wesentlichen von Deutschland dem Autoland. Alles krankhaft und enttäuschend. Ich fahre selbst ein E-Auto (ZOE) und bin begeistert. Ich fürchte aber, das angesichts der Entwicklung das irgendwann ein Ende hat.

Dicke Biene:

Wo hast du den diesen Blödsinn aufgeschnappt?..

Markus Doessegger:

Ich lade zu Hause mit 100% Wasserkraft ( Provider bezieht direkt vom Wasserkraftwerk ) zu einem Nachtstrompreis von ca. 20Cents und fahre mein Model 3 seit genau 1 Jahr ( 23,000km ) mit einem Durchschnittsverbrauch von 13.5kWh/100km. Das ergibt dann einen Gesamtbetrag von 2.7EUR.
Da musst auch Du verstanden haben, dass schon kostenspezifisch der Verbrenner für mich keine Option mehr sein wird für die Zukunft.

Sascha:

Deine Rechnung passt nicht ganz. Erstmal müssten es Kwh sein und ein Liter Super hat laut google 8,4 kwh. Ergibt einen Preis von 16ct/kwh. Leider liegst du mit einem Verbrenner bei einem Verbrauch von 6l/100km bei 50,4 kwh/100km. Dem gegenüber stehen ca 20 kwh/100km bei einem Elektroauto.
Daraus ergibt sich:
Kosten pro 100km (Verbrenner): 8€
Kosten pro 100km (Elektroauto, 35ct/kwh): 7€

KaiGo:

@DjNorad: Es ist klar, dass der Aufbau dieser Säulen Geld kostet. Wie von Peter angemerkt gab es aber auch Millionen an Fördergeldern, sowohl von der EU wie auf von der Bundesregierung. Dazu kommt, dass hinter Ionity VW, Ford, BMW, Daimler und Hyundai (habe ich noch wen vergessen?) stehen. Das sind Unternehmen die jedes Jahr Milliarden Umsätze und Gewinne machen. Alleine VW investiert in den nächsten 10 Jahren 33 Milliarden in E-Mobilität. Da sind ein paar 100 Millionen für Ladeinfrastruktur Peanuts. Lass die Unternehmen mal zusammen 500 Millionen gestemmt haben. Da juckt die im Verbund doch garnicht.

Die 8€ die Ionity vorher Pauschal veranschlagt hat, kann man vielleicht nicht halten, das sehe ich ein und ist auch ok. Die Säule soll schon wirtschaftlich betrieben werden. Es wird eine Dienstleistung in Form von HPC Ladern angeboten und da muss am Ende was für das Unternehmen abfallen, sodass es Gewinne erwirtschaften und weitere Investitionen tätigen kann. Aber wenn ich den Strom für unter 10ct/kWh einkaufe und ihn für das 8-10fache verkaufe, ist das mehr als Übertrieben.
Es bleibt halt nur zu hoffen, dass Ionity ihre Preispolitik auf die Füße fällt und die Umsätze auf Grund der geringeren Ladevorgänge einbrechen. Nur so kann man die zum gegensteuern bewegen. Und wenn man mal die Zulassungszahlen ansieht, wird das Model 3 mehr verkauft wie jedes andere Langstrecken taugliche E-Auto. Und die Model 3 Fahrer haben ihr eigenes SuC Netzwerk und werden Ionity definitv meiden.

Nebenbei ist die hier beschriebene Reduzierung der Ladegeschwindigkeit mit EnBW Karte auch eine Sauerei. Das ist dann auch wieder 2-Klassen-Gesellschaft.

Markus Doessegger:

Du meinst wohl Laden mit „9kW“ !

Angenommen, es ist ein Ort mit 12 SuC, was schon relativ viel ist, alle besetzt sind und parallel laden, dann ergäbe sich eine Gesamtladeleistung von 108kW also nicht einmal die normale Ladeleistung eines SuC im Bereich 10% – 80% !!! Klar nichts ist unmöglich, aber mein Common Sense Verstand sagt mir, dass da mit dem Wert etwas nicht stimmt.

Oder Du lädst im Bereich über 95% Energiezustand der Batterie. Dann scheint mir so ein Wert sehr sinnvoll. In diesem Bereich würde ich nie an einem SuC laden, das ist verlorene Zeit.

Julia Richter:

10-15% Marge auf den Sprit? Träumst du? Mehr als 1-2 Cent pro Liter bleiben nicht beim Tankstellenpächter.
Ionitiy kauft den Strom zu Industriepreisen, also zwischen 5-8cent an der Strombörse, die Marge liegt im 4-stelligen Prozentbereich.

DjNorad:

wie schön dass ALLE immer ignorieren, dass so ein Mittelspannungsanschluss wie wr bei jocnladestandorten nötig ist um die 50.000+ Euro pro Jahr kostet…..

das muss in die kWh eingepreist werden…..

KaiGo:

Schön und gut und Tesla ist auch das Maß der Dinge, aber mit mindestens 45.000€ ist man dabei. Kann sich auch nicht jeder leisten. Und gefallen tun die Kisten ja nun auch nicht jedem. Genauso wie halt nicht jeder einen Passat, Audi, Megan, Focus oder Volvo mag.

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