In der Elektroauto-Szene der größte Aufreger der vergangener Wochen war die Ankündigung des Schnellladenetzwerkes Ionity, den Preis pro Kilowattstunde für einen Teil der Kunden auf 79 Cent anzuheben. Und zwar nur für Ad-hoc-Lader, E-Auto-Fahrer, die als Direktkunde spontan Zwischenladen wollen ohne einen Vertrag mit einem der Mobilitätsdienstleister von Ionity geschlossen zu haben.
Ionity kann Ärger über neue Preisstruktur nicht so ganz verstehen
In einem Interview mit Emobly verteidigt Michael Hajesch, Chef von Ionity, die neue Preisstruktur und konnte nicht so ganz verstehen, dass das ganze ein „Geschmäckle“ habe. Der ADAC nahm dies zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass die intransparente Preisgestaltung an Ladestationen für Elektroautos den bevorstehenden und von Politik und Autoindustrie befürworteten Durchbruch der Elektromobilität gefährde. Auch vor der EnBW haben die Diskussionen der vergangenen Wochen nicht Halt gemacht.
Nach Aussage des Unternehmens können man „die Intention dahinter sowohl in unserer Rolle als CPO sowie als EMP mit Blick auf die Kosten des Ladeinfrastrukturausbaus nachvollziehen. Gleichzeitig sind wir davon überzeugt, dass eine Preispolitik die Bedürfnisse aller Verbraucher berücksichtigen muss – ganz gleich in welcher Marktrolle die Akteure handeln. Die Ankündigung eines kWh-Preises von 0,79 Euro sehen wir vor diesem Hintergrund als kontraproduktiv.“
Vielmehr verstehe man es als Auftrag der CPOs und EMPs, hinsichtlich der Elektromobilität Vorschub zu leisten und einer breiten Masse den Zugang zur Elektromobilität zu ermöglichen. „Natürlich nicht als dauerhaftes Subventionsprogramm, aber unbedingt kundenfreundlich“, so das Unternehmen weiter. Daher habe man sich auch entschieden, trotz der aktuellen Preispolitik des Ladestationsbetreibers Ionity, die EnBW mobility+ Tarife bis auf Weiteres nicht anzupassen.
EnBW ermöglicht E-Auto-Fahrer günstigeres Laden an Ionity-Ladestationen
„Wenn E-Autofahrer ohne Vertragsbeziehung mit einem EMP bei Ionity laden, zahlen diese 79 ct/kWh. Wenn sie hingegen den EnBW mobility+ Standard-Tarif ohne Grundgebühr nutzen, zahlen sie bis auf Weiteres 49 ct/kWh an Ionity-Ladestationen“, so der Pressesprecher von EnBW gegenüber Elektroauto-News.net. „Zu den zwischen Ionity und EnBW bestehenden Preisen können wir leider keine Angaben machen, da diese der vertraglichen Verschwiegenheitspflicht unterliegen“, so der Pressesprecher weiter, auf die Nachfrage, wie Ionity und EnBW das Ganze unter sich händeln.
Das Unternehmen gibt somit zu verstehen, dass EnBW-Kunden nach wie vor zu transparenten und fairen Ladetarifen im größten Ladenetz in Deutschland, Österreich und der Schweiz laden – auch an Ionity-Stationen. Wobei man sich mit Ionity im Austausch befindet, um das eigene Angebot auch weiterhin an den Bedürfnissen von E-Autofahrer*innen ausrichten zu können. Bei der Abrechnung über EnBW gilt es allerdings auch etwaige Kosten für Ladekarten zu beachten. Der reine kWh-Preis ist daher in Abhängigkeit des jeweiligen Tarifs zu betrachten.
Quelle: EnBW – Per Mail am 10. Februar 2020