Elektro-Lkw überzeugt im Zwischenwerksverkehr von BMW

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MAN

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Knapp 360 km einfach, ein Verbrauch von 75 kWh pro 100 km, und ein Einsparungspotenzial von 3000 Tonnen CO2: Das sind ein paar Kenndaten eines Elektro-Lkw von MAN, den die Spedition Elflein im Zwischenwerksverkehr für BMW auf der Strecke Regensburg – Leipzig einsetzt, so der Lkw-Hersteller MAN in einer aktuellen Mitteilung.

Die BMW-Werksverkehrsroute zwischen Regensburg und Leipzig und zurück wird von Elflein derzeit 25 mal pro Tag befahren – bislang mit Diesel sowie Bio-LNG-Lkw. Eine vollständige Elektrifizierung der 50 täglichen Einzelfahrten würden jährlich bis zu 3000 Tonnen CO₂ einsparen. Diese Berechnung basiert auf einer CO₂-Reduktion von 251 kg pro Strecke (360 km), hochgerechnet auf 50 Fahrten pro Tag und eine Betriebsdauer von fünf Tagen pro Woche – der Bio-LNG-Einsatz ist hierbei unberücksichtigt.

Mit einer künftigen schrittweisen Umstellung auf Elektrofahrzeuge bedeutet dies eine signifikante Verringerung der CO₂-Emissionen. Ladeinfrastruktur für die Elektro-Lkw gibt es bereits unter anderem auf dem Gelände des Elflein-Logistikzentrums in Leipzig und zukünftig an weiteren Elflein-Standorten an der Strecke.

„Wieder einmal beweist der MAN eTGX absolute Praxis- und Fernverkehrstauglichkeit. Auch in der Produktionslogistik von BMW konnte die Ultra-Low-Liner-Variante dabei ihr Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt für Transporte bis zu drei Metern Innenhöhe vollelektrisch ausspielen. Und das bei einem sehr niedrigen Stromverbrauch von 75 kWh pro 100km. Das beweist einmal mehr: die Umstellung auf Zero-Emission- Fahrzeuge ist schon heute unkompliziert möglich“, so Dennis Affeld, Geschäftsführer von MAN Truck & Bus Deutschland.

„Die Reichweitenangst ist unbegründet“

Rüdiger Elflein, geschäftsführender Gesellschafter bei Elflein: „Mit der Integration der ersten MAN eTGX in unsere Flotte setzen wir einen bedeutenden Schritt in Richtung emissionsfreier Logistik. Die Reichweitenfahrt hat eindrucksvoll demonstriert, welche Leistungsfähigkeit moderne Elektro-Lkw bereits heute bieten, und dass die Reichweitenangst unbegründet ist. In der Logistikbranche müssen Touren minutiös und detailliert ausgeplant werden – hier einen Ladestopp zu integrieren, ist kein Problem. Unser Ziel ist es, die Elektrifizierung unserer Flotte kontinuierlich auszubauen und unseren Kunden nachhaltige Transportlösungen auf höchstem Niveau bereitzustellen.“

Elflein ist seit vielen Jahren Partner der BMW Group im Zwischenwerksverkehr. Täglich führt das Unternehmen nationale und internationale Transporte für unterschiedliche BMW-Standorte durch. Transportiert werden dabei verschiedenste Güter wie Karosserieteile, Blechteile sowie klassifiziertes Gefahrgut. Die hohe Taktung, die Anforderungen an Just-in-Time- und Just-in-Sequence-Lieferungen sowie der sensible Umgang mit komplexen Materialien machen den Werksverkehr zu einer logistischen Königsdisziplin.

„Unsere Unternehmensstrategie der Technologieoffenheit spiegelt sich auch in der BMW Group Transportlogistik wider. Aus diesem Grund treiben wir zukunftsweisende Logistikprojekte konsequent voran und haben dafür die BMW Group Strategy for Reduced Logistics Emissions etabliert. Unter den alternativen Antrieben zeigt der E-Lkw in naher Zukunft großes Potenzial zur Emissionsreduktion. Dass jetzt Low-Liner E-Lkw in Serie produziert werden, begrüßen wir sehr, da diese für die Automobillogistik zwingend notwendig sind“, sagt Michael Nikolaides, Leiter Produktionsnetzwerk und Logistik BMW Group. „Der aktuelle E-Lkw Pilot im BMW-Werksverkehr zwischen unseren Standorten hat gezeigt, dass auch eine Strecke von über 700 km Rundlauf bereits problemlos möglich ist.“

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MAN

Der MAN eTGX überzeuge mit einer maximalen Batteriekapazität, die eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern ermöglicht. Dank seines modularen Batteriekonzepts mit vier, fünf oder sechs Batteriepaketen und Leistungsstufen von 449 oder 544 PS lässt sich der Elektro-Lkw flexibel an unterschiedliche Transportanforderungen anpassen. Neben der standardmäßigen CCS-Ladetechnologie mit einer Ladeleistung von bis zu 375 kW ist der MAN eTGX auch mit dem neuen MCS-Standard verfügbar, der Ladeleistungen von bis zu einem Megawatt ermöglicht und so ein schnelles Zwischenladen während der Lenkzeitpausen erlaubt.

„Mit den zusätzlichen MAN eTGX in unserem Fuhrpark starten wir gezielt in die nächste Phase der Elektrifizierung. Unsere vollelektrische Flotte umfasst bereits heute elf E-Lkw. Unser Ziel ist klar: Wir wollen den Anteil emissionsfreier Fahrzeuge kontinuierlich ausbauen. Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern Teil unserer Unternehmenskultur. Deshalb investieren wir nicht nur in alternative Antriebe, sondern auch in eigene Ladeinfrastruktur und grüne Energie. Wir sind überzeugt: Die Zukunft der Logistik ist elektrisch – und wir gestalten sie aktiv mit“, so Rüdiger Elflein, geschäftsführender Geschäftsführer von Elflein.

Quelle: MAN – Pressemitteilung vom 06.05.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Thomas Schmieder:

Der erste Beweis ist schon erbracht – es geht!

Ich rechne mal zurück: 75kWh/100km; 360km schafft der Zug (beladen) im Realexperiment ohne Frust => Batterie mit >480kWh an Bord?

Was könnte MAN erst bewirken, wenn sie nicht mehr abhängig vom Öligopol (sic!) entwickeln würden?
Batterieeinschübe (Na+) zu 250kWh, je nach LKW zwei, vier, sechs Stück davon. Jeder würde (zur Zeit noch) ca, 1,3 Tonnen wiegen, also durch einen Gabelstapler mit speziellem Batteriewechsler-Vorsatz handhabbar. Batterieelektronik im Einschub, auf dem Fahrzeug nur überweigend passive Technik.

Vorteile:
– Decoupling von Ladung und Benutzung,
– Zeitersparnis von ein bis drei Stunden Standzeit am Tag. Stehzeuge verdienen kein Geld.
– Keine Netzabhängigkeit mehr notwendig, Laden geht schonend mit Ortsstrom aus der eigenen PV-Anlage.
– Durch Zusammenarbeit mit anderen Speditonen auf allen Betriebshöfen Wechsel möglich.
– Zusammenfassung der Einzelpakete in Containern für Binnenschiffahrt, Bahn, Landwirtschaft, Notversorgungen, usw. möglich.
– Haltbarkeit der Batterien steigt enorm
– Bei Stückelung zu 250kWh auch Einsatz in Traktoren, Mähdreschern, Kleinlastwagen, usw. möglich

Nachteile:
– Evtl. Ärger mit den Aktionären aus dem Öligopol

Speicher für Elektroenergie müssen ohnehin gebaut werden, Wieso nicht gleich an der Stelle wo sie den Verwendern am meisten Ersparnisse bringen können? Das wäre dann aber ein Teil „Sozialwende“. Die ist aber scheinbar unerwünscht. Fahrer:innen sollen ruhig weiter zum Mindesloh schuften!

Ich habe die möglichen Ersparnisse schon mehrfach propagiert und komme immer wieder auf 70% der Betriebskosten.
Welche Spedition ist so blöd, sich nicht ernsthaft mit dem Thema auseinander zu setzen?
Und die erhebliche Einsparung von Klimagasen wäre aufgrund nachweisbarer Ladequellen eindeutig feststellbar.

MMM:

Sollte sich BMW also einfach an einem Youtuber orientieren? Und wenn irgendwas aus irgendeinem Grund nicht funktioniert – auf den schiebt man es dann, und der übernimmt die Verantwortung?
Wohl eher nicht. Man testet, sammelt eigene Erfahrungen, dann rollt man aus und erweitert die Testszenarien.
Da steht halt mehr auf dem Spiel als ein LKW, der mit leerer Batterie liegenbleibt.

Melvin:

Na wenn der Praxistest so erfolgreich war: Auf gehts! E-LKW beschaffen, Flotte umstellen, Ladeinfrastruktur an den Umschlagpunkten umsetzen und den scheinbar unglaublich sinnvollen Wechsel zum elektrischen Antrieb vollziehen, anstatt nur darüber zu reden, wie toll das ja eigentlich doch ist. :)
Die Spedition Nanno Janssen machts vor!

Gregor:

Es ist irgendwie Symtomatisch das Tobias als Elektrotrucker schon einige Monate viele Langstrecken per eLKW fährt und BMW hier gaaaaanz vorsichtig den Fuß ins kalte Wasser streckt.
Weil man eAntrieben einfach nix zutraut im Lastverkehr.

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