Deutsche verlieren langsam die Skepsis gegenüber E-Autos

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Autoleasing- und Fuhrparkmanagement-Spezialist LeasePlan hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos die Studie „Elektrofahrzeuge und Nachhaltigkeit“ aus der Reihe „Mobility Insights Report“ veröffentlicht. Sie zeigt in allen Ländern ein gestiegenes Interesse an Elektrofahrzeugen: immer mehr Befragte ziehen den Umstieg auf E-Mobilität in Betracht.

Obwohl Elektroautos immer beliebter werden, verdeutlicht die Umfrage aber auch, dass sich Autofahrer in Deutschland immer noch über die Reichweite und unzureichende Ladeinfrastruktur Sorgen machen. Trotz aller Bedenken, bei einem Punkt sind sie sich dann doch sicher: Im Jahr 2030 werden die meisten neuen Autos elektrisch oder anders emissionsfrei unterwegs sein.

Die jährliche Umfrage wird mit über 5000 Autofahrern in 22 Ländern durchgeführt. Hier die wichtigsten Ergebnisse der neuen Ausgabe des Mobility Insights Reports aus Deutschland zu Elektroautos und Nachhaltigkeit.

  • Die Einstellung gegenüber E-Autos hat sich in Deutschland verbessert: Ein Anteil von 40 Prozent der Befragten (alle teilnehmenden Länder: 65 Prozent) gab an, die emissionsfreie E-Mobilität positiv zu bewerten. Mit 28 Prozent sagten fast ein Drittel (alle teilnehmenden Länder: 44 Prozent) der Befragten, dass sich ihre Meinung zum Thema Elektroantrieb in den letzten drei Jahren positiv entwickelt habe.
  • 42 Prozent der Teilnehmer (alle teilnehmenden Länder: 61 Prozent) gab an, dass ein Elektrofahrzeug für sie infrage komme. Im Vergleich zu den anderen Ländern antworteten die deutschen Teilnehmer hier sehr zurückhaltend. International ist die Akzeptanz von Elektroautos auf einem hohen Stand.
  • Autofahrer sind sich zunehmend bewusst, dass „Grünes Fahren“ nicht zwangsläufig mehr kosten muss als ein Diesel oder Benziner: 35 Prozent (alle teilnehmenden Länder: 46 Prozent) der Befragten meinten, dass E-Autos nicht nur zur Bekämpfung des Klimawandels durch geringere CO2-Emissionen beitragen, sondern stimmten auch zu, dass sie insgesamt mit geringeren laufenden Kosten verbunden seien (42 Prozent in Deutschland / 47 Prozent in allen teilnehmenden Ländern).
  • Gefragt nach den Hinderungsgründen, ein Elektroauto zu kaufen oder zu leasen, gab die Hälfte der Befragten in Deutschland die mangelnde Reichweite an. Das zeigt, dass die Reichweitenangst in Deutschland ein größeres Thema als in anderen Ländern (alle teilnehmenden Länder: 34 Prozent) ist. Auch die unzureichende Infrastruktur war für 36 Prozent ein Grund, vom Kauf eines E-Autos abzusehen.
  • Dennoch: 50 Prozent der deutschen Autofahrer (alle teilnehmenden Länder: 58 Prozent) sind sich sicher, dass im Jahr 2030 die meisten neuen Autos elektrisch oder anders emissionsfrei unterwegs sein werden.

„Wir sehen, dass die Autofahrer zwar bereit sind, ihren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten – doch neben dem hohen Kaufpreis halten Reichweitenangst und mangelhafte Ladeinfrastruktur sie noch ab. Auf der einen Seite müssen Hersteller ihr Angebot kontinuierlich erweitern und innovative, erschwingliche Fahrzeuge auf den Markt bringen. Auf der anderen Seite braucht es Investitionen in universelle und nachhaltige Ladeinfrastruktur.“ – Roland Meyer, Geschäftsführer von LeasePlan Deutschland

Quelle: LeasePlan – Pressemitteilung vom 24.02.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Hubert:

Komisch.Der Spiegel schreibt D hat USA vom zweiten Platz von E Neuzulassungen verdrängt.

Max Oberlehrer:

14 Negativklicks Sa. 22:50 zeigen, dass viele Kommentatoren nicht mal auf den ersten Blick eindeutige Ironie bemerken. Die Schreiben und Klicken mit Schaum vor dem Maul auf höchstem analytischen Niveau.

Fabian Uecker:

gebe ich dir recht. aber der id3 mit 58kwh schafft realistisch 260km bei 130km/h. Wenn dann noch Winter ist wird es deutlich weniger. Das ist doch mist. Wenn es dann der ID4 oder Enyaq ist, wird selbst mit der großen Batterie nicht viel mehr sein, da diese Schwerer und höher sind. Dann können die nur mit 125kw laden. Bei 800km muss ich dann 3-4mal voll laden. Jeder Ladevorgang dauert 36min wenn alles glatt läuft. Das ist in meinen Augen nicht langstreckentauglich.

https://de.motor1.com/reviews/490205/tatsachlicher-verbrauch-reichweitentest-vw-id-3-test/

Fabian Uecker:

Ich verstehe eure Argumentation stressfrei nicht. Für mich ist schnellfahren kein Stress. Dahingehend ist dies kein Argument für Elektroautomobilität. Es ist einfach fakt, das man mit aktuellen BEV (außer Tesla) keine ordentliche Langstrecke ohne lange Wartezeiten fahren kann. Tesla ist nun mal kein Fahrzeug für jeder Mann. Und die günstigen Tesla schaffen die Reichweiten dann auch nicht. (siehe Model 3 FPI Akku)
Ich möchte die Elektromobilität nicht schlecht reden. Aber es gibt nix gescheites für die Langstrecke. Ich bin auf Hyundai gespannt. Ioniq5 zeigt was bei kompakten möglich ist. Witzigerweise setzen diese auf beide Antriebsarten…

Peter:

Ich bin am letzten WE mit einem Tesla Model 3 LR ziemlich genau 700km gefahren und noch mal die gleiche Strecke zurück. Jeweils 6,5 Stunden gebraucht. AP mit 130km/h. und je zwei mal laden mit 20 und 30 Minuten. Insgesamt mit Ladepause einmal 105 km/h und einmal 108 km/h Schnittgeschwindigkeit. Ca. 45 Minuten länger als mit dem Verbrenner, aber dafür entspannt und stressfrei angekommen. Ich brauche kein Mietwagen für Langstrecke!

Fabian Uecker:

Hinsichtlich der Supercharger wird es auch spannend wenn die Stromrechnung nicht mehr bezahlt werden kann. Tesla hat Geld verdient weil sie Zertifikate verkauft haben. Wie lange wird das Geschäft noch gehen?

Farnsworth:

Echt? Also ich denke viel zu rational dafür. Ich muss nicht 800km ohne Nachzulassen am Stück schaffen. Wenn ich mir ein langstreckentaugliches Fahrzeug kaufen würde, würde ich mir eher ein Fahrzeug mit einem Akku für 400-450km kaufen aber dafür mit Schnelllader. Nach 350km darf man ruhig die erste Pause machen. Dann nochmal 250km später, bevor man die letzte Etappe antritt. Wozu soll ich so einen Haufen Geld extra ausgeben für etwas, was ich unter 1% meiner Fahrten nutze? Ich würde nie auf die Idee kommen mir einen Gegenstand für 5.000 Euro zu holen, den ich nur einmal im Jahr benutze. Bei einem zu großen Akku ist das aber scheinbar kein Problem, bzw. doch, weil E-Autos ja so teuer sind.

Selbst bei meinem Up mit nur 260km WLTP musste ich erst einmal unterwegs nachladen. Diese Eventualität hat ja trotzdem geklappt.

Farnsworth

Anonymous:

Klar, wenn man natürlich für alle Eventualitäten gerüstet sein will kaufe ich mir nächste Woche ein Flugzeug, damit ich auch einmal im Jahr in den Urlaub fliegen kann.
Es soll Menschen geben, die sich mit einem kleineren Fahrzeug zu 95 % elektrisch bewegen können – und für die eine lange lange Urlaubsfahrt dann einfach mal ein Fahrzeug mieten – das geht nämlich auch.

Fabian Uecker:

Und dann würden immer noch 99% nichts haben. Der Job sichert mir ein hohes Einkommen. Damit finanziert man nun mal verrückte Ideen der Politik.

KaiGo:

Ich glaube immer noch, dass wir mit der Öko-Schiene a la Klimarettung in der Masse nichts erreichen. Das Masse ist der eigene Geldbeutel und der Fahrspaß wichtiger wie der Abstrakte Klimawandel. So ist das nunmal.
Auch bei der Umfrage wird sich vermutlich herausstellen, dass sich viele, die Reichweitenangst usw haben, noch nie mit der ganzen Thematik auseinander gesetzt haben. Man kann ja auch die Umweltprämien finden wie man will, aber diese finanziellen Anreize bringen dann doch viele dazu sich zumindest mal mit der E-Mobilität zu beschäftigen. Was schonmal gut ist. Und wer dann umsteigt, wird meist nicht wieder zum Verbrenner zurückkehren.

In der Politik wäre es natürlich mal sehr sehr wünschenswert, wenn die Herrschaften das ganze auch mal in ihrem eigenen Fuhrpark umsetzen und dann nicht mit 8-Zylinder A8 & Co vorfahren würden. Ich erinnere mich da an einen Artikel, dass es da einen riesigen Topf für Elektroautos im öffentlichen Dienst gibt, von dem seit Jahren quasi nichts ausgegeben wurde. Das ist doch ein Witz.

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