China will deutlich mehr Wasserstoff-Fahrzeuge auf der Straße sehen

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Bis 2030 will China eine Millionen Brennstoffzellenfahrzeuge auf der Straße sehen. Stark getrieben durch die neue Flottenverbrauchsmessung ab 2025. Darüber, dass der Wasserstoff-Antrieb im Fokus steht konnten wir bereits Ende 2019 aufklären. Seit dem war es eher ruhig. Nun scheint es aber so, dass China deutlich mehr Wasserstoff-Fahrzeuge auf die Straßen bringen will. Die Stadt Peking hat ihre ambitionierten Ziele dazu veröffentlicht.

Die Nachrichtenseite China.org.cn berichtet, dass inzwischen mehr als zehn Provinzen und Städte ihre Pläne für die Entwicklung von Fahrzeugen mit Wasserstoff-Brennstoffzelle veröffentlicht haben. Zuletzt nannte die Stadt Peking ihre Ziele: Bis zum Ende des Jahres 2023 sollen 37 Wasserstofftankstellen entstehen und 3.000 Wasserstofffahrzeuge auf die Straße kommen. Bis 2025 sollen dann bereits über 10.000 Wasserstoff-Autos unterwegs sein. Der Ausbau der Tankstellen soll ebenfalls weiter voranschreiten, bis 2035 werden über 5.000 dieser Tankstellen errichtet sein. Insofern die eigenen Pläne umgesetzt werden können.

Bereits heute entsteht etwa 30 Kilometer südlich von Peking im Distrikt Daxing auf rund 200.000 Quadratmetern die „Daxing International Hydrogen Energy Demonstration Zone“. Auf dieser Fläche soll der Energieträger kommerzialisiert werden. Ausschlaggebend für diesen Standort ist die verkehrsgünstige Lage zu Knotenpunkten, wichtige Autobahnen führen daran vorbei. Außerdem ist der 2019 eröffnete Flughafen Peking-Daxing nicht weit entfernt.

Einen ersten, großen Erfolg konnte man bereits verzeichnen. Denn vor Ort wurde die größte Wasserstofftankstelle der Welt fertiggestellt. In Betrieb ist diese noch nicht. Hierfür fehlt noch die Genehmigung der Regierung. Liegt diese aber vor soll die tägliche Kapazität 4,8 Tonnen Wasserstoff betragen – an 16 Betankungspistolen; 600 Fahrzeuge ließen sich täglich betanken. Um das Ganze ins Verhältnis zu setzen ein paar Zahlen: Ende 2020 gab es in China rund 7.300 Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzelle, die meisten davon Nutzfahrzeuge. Bis 2025 sollen es zwischen 50.000 und 100.000 Fahrzeuge sein, im Jahr 2035 strebt die Regierung eine Million Einheiten an.

Die Hydrogen Industrial Technology Innovation Alliance of China rechnet mit einem Produktionswert der Wasserstoffindustrie in China bis 2025 von einer Billion Yuan erreichen; das entspricht rund 130 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach Wasserstoff werde sich 60 Millionen Tonnen nähern. Derzeit geht die Allianz davon aus, dass Wasserstoff mehr als zehn Prozent des End-Energiemixes des Landes ausmachen wird.

Quelle: Automobil-Industrie – Peking: 5.000 Wasserstofftankstellen bis 2035

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Silverbeard:

Also mal rechnen.

600 Fahrzeuge lassen sich pro Tag an 16 Zapfsäulen betanken. Das sind also 38 Fahrzeuge pro Zapfsäule und Tag… Ich gehe mal davon aus, das an dieser Großtankstelle die modernste Technik eingebaut ist.

Ne, klar, da haben Batterieautos keine Chance…

edit:
btw: 1 Mil. Wasserstofffahrzeuge wären umgerechnet auf die Bevölkerung keine 70.000 in Deutschland. Und das ist erst 2035 angestrebt.
Diese Meldung ist ziemlich viel heisse Luft.

Pkh:

SAIC und Great Wall entwickeln auch Wasserstoff-PKW. Great Wall will noch in diesem Jahr ein SUV vorstellen.

Daniel W.:

Ich habe mir heute das Video von 2020 zu Brennstoffzellenfahrzeugen von Auto Motor und Sport nochmal bis zum Ende angeschaut. Der Sprecher macht den H2-Fans am Ende wenig Hoffnung auf eine größere Verbreitung von H2/BZ-Autos, höchsten bei den Lkws rechnet er mit Chancen.

Die H2/BZ-Technik kämpft mit hohen Kosten, da hilft auch eine Halbierung der Kosten für BZ und H2-Tanks nicht viel, da auch bei Batterien eine Halbierung der Kosten in den nächsten Jahren kommt.

Was ich von Brennstoffzellenfahrzeugen halte, das ist ja bekannt.

Helmuth Meixner:

> https://youtu.be/9ZuRamCqj1I

rabo:

Wasserstoff gibt es unbegrenzt: wie im Himmel, also auch auf Erden

Seine unter wirtschaftlichen aber auch Klima-Aspekten sinnvolle Herstellung und Verwendung sowohl in der Industrie, als auch in der Mobilität wird nicht aufzuhalten sein und ist auch sehr wünschenswert. Es dauert halt etwas länger, als bei der Batterie-Technologie, die sich ja trotz seiner 150-jährigen Geschichte erst in den letzten Jahren rasant entwickelt hat – deren Grundstoffbedarf aber immer noch umweltbelastend und sozial z.T. problematisch ist.
Glücklicherweise investieren wir (in Europa) dafür entsprechende H2-Forschungsmittel, sonst werden China und Ostasien das Rennen konkurrenzlos gewinnen.

Daniel W.:

Korrektur:

Sorry – eine Null vergessen, richtig müsste es heißen:

1 Mio. H2/BZ-Fahrzeuge 2035 in China entsprächen knapp 59.000 in Deutschland

Wäre immer noch sehr wenig nach 14 Jahren.

Wie viele Elektroautos gibt es in Deutschland? Die Anzahl an zugelassenen Elektroautos betrug am 1. April 2021 rund 365.300. Abgebildet werden Pkw mit ausschließlich elektrischer Energiequelle (BEV).

(Quelle: de.statista.com)

Es steht leider nichts darüber wie dieser Wasserstoff hergestellt werden soll – grau, blau oder grün?

… ist in Daxing die größte Wasserstofftankstelle der Welt fertiggestellt. Die tägliche Kapazität beträgt 4,8 Tonnen Wasserstoff – an 16 Betankungspistolen; 600 Fahrzeuge ließen sich täglich betanken.

(Quelle: automobil-industrie.vogel.de)

4,8 Tonnen gleich 4.800 kg geteilt durch 600 Fahrzeuge wären 8 kg pro Fahrzeug.
600 Fahrzeuge geteilt durch 16 Betankungspistolen sind 37,5 Fahrzeuge pro Betankungspistole.
24 Stunden geteilt durch 37,5 Fahrzeuge pro Betankungspistole sind 0,64 Std. bzw. 38,4 Minuten.

Würden hier Hyundai H2-Lkws 30 kg H2 tanken wollen, könnten nur 160 H2-Lkws tanken, das wären im Durchschnitt 10 Lkws pro Betankungspistole am Tag.

Liegt es an der H2-Produktionskapazität oder an der geringen Druckaufbau-, Kühl- und Ladekapazität?

Daniel W.:

Dann will ich mal mit diesen Zahlen etwas rechnen.

Um das Ganze ins Verhältnis zu setzen ein paar Zahlen: Ende 2020 gab es in China rund 7.300 Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzelle, die meisten davon Nutzfahrzeuge. Bis 2025 sollen es zwischen 50.000 und 100.000 Fahrzeuge sein, im Jahr 2035 strebt die Regierung eine Million Einheiten an.

Zuerst die Zahlen der Bevölkerung von China und Deutschlan ermitteln..

Für das Jahr 2021 wird die Gesamtbevölkerung Chinas auf rund 1,41 Milliarden Einwohner prognostiziert.

(Quelle: de.statista.com)

Zum 31. März 2021 lebten 83,1 Millionen Menschen in Deutschland.

(Quelle: destatis.de)

Faktor ist ca. 17 (16,967…) zu 1.

1 Mio. H2/BZ-Fahrzeuge 2035 in China entsprächen knapp 5.900 in Deutschland – kaum der Rede wert.

Peter:

Zitat aus dem Artikel: “Liegt diese aber vor soll die tägliche Kapazität 4,8 Tonnen Wasserstoff betragen – an 16 Betankungspistolen; 600 Fahrzeuge ließen sich täglich betanken.”
4,8Tonnen sind 4800kg und bei 600 Fahrzeugen also 8kg pro Fahrzeug.
24 Stunden sind 1440 Minuten, bei 16 Zapfstellen also 23.040 “Zapfstellen-Minuten”, bei 600 Fahrzeugen also 38 Minuten pro Fahrzeug.
Irgendwie klingt das für mich nicht nach dem von Vielen erhofften “Tanken wie beim Fossil”. Aber sicherlich übersehe ich etwas.

Farnsworth:

Ich hätte ihm empfohlen noch auf Feenstaub zu warten, das wäre noch besser und stünde auch bald in Großserie für die Nachrüstung von Serienfahrzeugen zur Verfügung. Übertreibung veranschaulicht.

Farnsworth

Farnsworth:

Okay, die Frage nach den Zahlen, kann ich mir auch selber beantworten. Es gibt eine nationale Wasserstoff Strategie. Stand Juni 2020.

2020 hatte Deutschland einen Primärenergiebedarf von 3224 TWh. In der nationalen Wasserstoff Strategie steht man sieht einen H2 Bedarf von ca 100 TWh in 2030. Das entspricht 3% des Primärenergiebedarfs von 2020. Weiterhin steht dort, dass man Elektrolyseure mit 5GW installieren will, die bei 4.000 Volllaststunden 14TWh an grünem Wasserstoff herstellen können und dafür 20TWh EE benötigen würde. Moment Mal, das entspricht ja gerade mal 14% des benötigten Wasserstoffs und 0,45% des Primärenergiebedarfs.

Und wenn man dann wieder auf die Mobilität schaut könnten bei einem Verbrauch von 1kg Wasserstoff der 33kWh entspricht würde diese Menge grünen H2 gerade mal für 3Mio Fahrzeuge reichen. Mir ist natürlich klar, dass der Wasserstoff hauptsächlich für die Industrie gebraucht wird.

Was ist mit den anderen 86% Wasserstoff? In 2030 weiterhin klimaschädliche Dampfreformation?
Okay im Artikel steht auch nicht woher die Chinesen ihren Wasserstoff bekommen wollen.

Ich habe immer mehr den Eindruck, dass es bei H2 um Energiehoheiten geht statt um Klimaschutz.

Farnsworth

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