China-Experte: Europas Autobauer verlieren Image-Vorsprung

Cover Image for China-Experte: Europas Autobauer verlieren Image-Vorsprung
Copyright ©

Shutterstock / 2572881603

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Chinas Automesse in Shanghai steht bevor – und viele einheimische Hersteller wollen zeigen, wohin ihre Reise geht. BYD, Geely, Huawei und Li Auto planen große Auftritte. Auch Xiaomi dürfte wieder für volle Messehallen sorgen. Die Messe wird genutzt, um neue Entwicklungen sichtbar zu machen, doch es geht längst um mehr als neue E-Autos, wie China-Experte Willy Wang der Automobilwoche schreibt. Zentrales Thema sind Assistenzsysteme. Viele Hersteller orientieren sich an BYD, das mit seiner „God’s Eye“-Technologie den nächsten Schritt ankündigt. Dabei geht es nicht nur um mehr Sensoren, sondern um komplexe Softwarelösungen. Eine durchgehende Navigation – vom Start bis zum Ziel, gesteuert von künstlicher Intelligenz – rückt in greifbare Nähe.

Parallel wird an der nächsten Akku-Generation gearbeitet. Festkörperbatterien und Natrium-basierte Lösungen gelten als mögliche Fortschritte. Neue Ladesysteme mit enormer Leistung stehen ebenfalls bereit. Hersteller wie CATL oder Huawei testen Megawatt-Ladegeräte. Zudem werden Ladesäulen zunehmend zum Markeninstrument – gut sichtbar positioniert, im Design der jeweiligen Firma. Künstliche Intelligenz ist eines der großen Gesprächsthemen. Anwendungen wie DeepSeek haben eine Welle ausgelöst, die weit über Software hinausgeht. Inzwischen drängen auch humanoide Roboter in den Fokus. Firmen wie UniTree zeigen, wohin die Reise geht. Einige Autobauer betrachten das Auto inzwischen als Plattform für KI – das eigentliche Produkt wird zum Träger eines intelligenten Systems.

Li Auto geht noch weiter und stellt sich als Technologieunternehmen auf. Das Auto tritt in den Hintergrund, entscheidend ist die digitale Kompetenz. Dabei spielen Chips eine zentrale Rolle. Ziel ist es, diese Schlüsselkomponenten selbst zu entwickeln und in China zu produzieren. So will man unabhängig von internationalen Lieferketten werden. Diese Entwicklung führt auch zu einer klaren Abgrenzung gegenüber Europa und den USA. Technisch wie gestalterisch gehen die Wege auseinander. Chinesische Modelle legen immer mehr Wert auf Komfort für Mitfahrende. Sitze mit Funktionen wie in Flugzeugen, separate Lautsprecher oder abgeschlossene Luftsysteme sind geplant. Bildschirmlösungen werden vielfältiger – für Fahrer und Passagiere, gemeinsam oder getrennt nutzbar.

Die Architektur der Elektronik verändert sich ebenfalls. Bisher getrennte Systeme sollen zusammengeführt werden. Eine einzige Steuereinheit soll künftig mehrere Bereiche wie Antrieb, Navigation und Infotainment regeln. Diese kompakte Bauweise verändert nicht nur die Technologie, sondern auch die Produktionsweise der Hersteller. Der Preis bleibt dennoch niedrig. Trotz der Vielzahl an neuen Technologien sinken die Kosten für die Kundschaft nicht. Stattdessen wächst das Angebot, während die Preise stabil bleiben. Die Politik unterstützt diesen Trend, um die Verbreitung von Elektroautos im eigenen Land zu beschleunigen. Dass dabei nicht alle Anbieter mithalten können, ist einkalkuliert.

Auch Zulieferer aus China passen sich der Entwicklung an. Firmen wie Huawei erweitern ihr Angebot deutlich. Vom digitalen Cockpit bis zur Antriebssteuerung reicht die Palette. Neue Bereiche wie Temperaturmanagement oder Steuergeräte sollen folgen. Huawei plant, sich als Komplettanbieter zu positionieren – mit Blick auf den Heimatmarkt, aber auch auf Europa. Ziel ist es, die gesamte Branche mit Technik zu versorgen – sowohl Partner aus dem HIMA-Netzwerk als auch internationale Hersteller.

Dass chinesische Marken inzwischen auch beim Image punkten, zeigen aktuelle Studien. Käufer entscheiden sich zunehmend bewusst für Anbieter wie XPeng oder Li Auto. Noch vor wenigen Jahren überzeugten deutsche Marken durch ihren Ruf, während chinesische Modelle mit Technik und Preis punkteten. Heute steht das Markenbild chinesischer Firmen selbst im Mittelpunkt – ein deutlicher Wandel im Käuferverhalten.

Quelle: Automobilwoche – China-Experte: „Der chinesische Markt entkoppelt sich komplett von Europa und den USA“

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Michael Neißendorfer:

Wir empfehlen zur Nachhilfe, ob News zu China Propaganda sein sollen oder einfach nur eine nicht gerade unwesentliche Ursache der Krise der deutschen Autohersteller in Worte fassen, die beiden heute Nachmittag aktuell veröffentlichten Artikel: Einen zu den in den letzten Jahren stark zurückgegangenen Marktanteilen deutscher Hersteller im weltweit größten Automarkt China sowie zum Audi E5, mit dem die Ingolstädter ihren technologischen Rückstand in China mit einer eigens dafür gegründeten Submarke aufholen wollen.

Die Propaganda-Vorwürfe des eingangs kritisierten obigen Artikels empfehlen wir, an die Quelle der ursprünglichen News zu richten: die Automobilwoche. Und uns gerne im Anschluss die Antwort mitzuteilen, das würde uns durchaus interessieren.

Aber ja, auch wir sind der Meinung, dass wir in dieser Sache zu keinem Konsens kommen, und erachten die Diskussion damit als beendet.

Spiritogre:

Es ist mir zu müßig jetzt jeden zweiten Text zu China und chinesischen Firmen hier zu zitieren. Wenn ihr so betriebsblind seid, bzw. euch so darstellt, dann ist euch ohnehin nicht zu helfen. Ich glaube ohnehin nicht, dass ihr euch ändern werdet, dazu ist euch die kleine Bubble der 20 – 30 Leute die hier voll auf Wellenlänge sind und kommentieren zu wichtig.

Michael Neißendorfer:

Wir übernehmen Pressetexte nicht unhinterfragt und formulieren sehr wohl um. Und warten weiterhin auf Beispiele, wo wir Propaganda betreiben sollen.

Spiritogre:

Wenn man unkritisch die Wortwahl aus Pressetexten übernimmt, wo Dinge hochgejubelt werden, ohne sie auf wenigstens neutral umzuformulieren oder zu hinterfragen, dann wirken viele insbesondere eurer China-Texte absolut wie Propaganda. Bei anderen Texten formuliert ihr teils weit vorsichtiger oder hinterfragt Inhalte sogar. Und ich will die keine Betriebsblindheit unterstellen aber das ist nun mal der Eindruck der hier auf der Seite entsteht. Andere Seiten sind oft auch nicht viel besser aber in der Regel längst nicht so auffällig in der Hinsicht wie ihr.

Michael Neißendorfer:

Dann wärs vielleicht mal schlau, die Wortwahl zu überdenken, schon die Verwendung des Begriffs „Propaganda“ ist absolut nicht ok, weil er uns gezielte Manipulation unterstellt. Und gern würden wir mal ein paar Beispiele sehen, wo wir tendenziös über China berichtet haben sollen. Vor allem weil der „Propaganda“ Vorwurf unter fast jedem Artikel zu einem chinesischen Hersteller auftaucht.

Spiritogre:

Ja, nur enthalten meine Beiträge keine Beleidigungen etc. werden sogar eher dann freigeschaltet, wenn sie etwas krasser formuliert sind, damit eure Nutzer sie schön downvoten können. „Gut formulierte“ Kritik an eurer Pro-China Propaganda wird hingegen meist nicht freigeschaltet. Das ist schon arg auffällig, die tendenziöse Berichterstattung kommt dann hinzu um euch da als nicht so wirklich neutral zu entlarven.

Michael Neißendorfer:

Nein, maximal ein, zwei Wochen, wie für Tests im Autojournalismus üblich.

Strawinsky:

Werden euch wie anderen Bloggern oder Youtubern kostenlos Fahrzeuge für 6 Monate zum so genannten Testen zur Verfügung gestellt?

Michael Neißendorfer:

Nein, um nochmal in Dialog zu kommen. Scheint notwendig zu sein, um hier ein paar Missverständnisse aufzuklären. Nochmal: Es fließt kein Geld aus China oder sonstwo in unseren Kassen, und wenn, dann ist das entsprechend der journalistischen Ethik auch als Werbung gekennzeichnet. Und wer in der Hälfte der Beiträge, trotz mehrmaliger (!) Hinweise auf unsere Netiquette, nicht imstande ist, Kommentare ohne Beleidigungen, Unterstellungen und/ oder Provokationen zu verfassen, darf sich nicht wundern, wenn sie gelöscht werden. Im übrigen zitieren wir im obigen Artikel – um mal zurück zum Thema zu kommen – nur Aussagen eines anderen deutschen Mediums. Uns dafür als Urheber dieser angeblichen „Propaganda“ anzugreifen, ist schon etwas abenteuerlich.

Spiritogre:

Weil er logischerweise abgewertet wird? Die Hälfte meiner Kommentare die eure China-Propaganda entlarven wird ja brav immer gar nicht erst freigeschaltet, sogar wenn komplett harmlos und rein faktenbasiert. Da bleibt dann ja nichts anderes übrig als die Überzeugung, dass chinesische Firmen hier als Sponsor agieren und Kritik nicht erwünscht. nur wenn so formuliert, dass sie eben schnell abgewertet werden kann, werden sie gerne freigeschaltet, damit die kleine Bubble hier schön auf Parteilinie bleibt.

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.