BDEW und HDE: Ladesäulen-Pflicht bedarfsgerechter und mutiger gestalten

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Michael Neißendorfer
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BDEW und HDE fordern die Bundespolitik auf, die derzeit diskutierten Vorgaben für den Aufbau eines Netzes von Ladesäulen konsequent, aber auch intelligent umzusetzen. Es gelte, zu starre Regeln für die Unternehmen zu vermeiden und gleichzeitig ehrgeiziger bei den Anforderungen für Neubauten vorzugehen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Handelsverband Deutschland (HDE) haben deshalb eine gemeinsame Position zum Entwurf des Gesetzes zum Aufbau einer gebäudeintegrierten Lade- und Leitungsinfrastruktur für die Elektromobilität (GEIG) erarbeitet.

Beide Verbände seien sich einig, dass der flächendeckende Aufbau von Ladesäulen die wichtigste Grundbedingung ist, um im Bereich der Elektromobilität dauerhaftes und nachhaltiges Wachstum zu erzielen, so der BDEW und der HDE in einer gemeinsamen Mitteilung. Die beiden Verbände machen aber deutlich, dass anstelle der im gebäudeintegrierten Ladeinfrastrukturgesetz (GEIG) vorgesehenen starren Vorgaben für die Pflichten für die Vorinstallation und den Aufbau von Ladeinfrastruktur intelligente und flexible Ladekonzepte in Höhe derselben Ladeleistung als Alternative festgeschrieben werden sollten. So könnten lokale und regionale Bedürfnisse viel besser gedeckt und an die Standzeiten der Autos auf dem jeweiligen Parkplatz angepasst werden. Zum Beispiel könnten die Verpflichtungen durch wenige Schnell-Ladestationen oder Lade-Hubs erfüllt werden, anstelle des Aufbaus von zahlreichen kleinen Ladepunkten.

„Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass die Handelsunternehmen nicht gezwungen werden, unwirtschaftliche Investitionen zu tätigen, die am Bedarf der Kunden auf den Parkplätzen völlig vorbeigehen. Vor einem Supermarkt oder Möbelhaus parkt man nicht so lange wie in der heimischen Tiefgarage. Deshalb müssen die Vorgaben flexibel genug sein, damit die jeweils passende Technologie installiert werden kann.“ – Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer HDE

Außerdem könnten dann auch die Pflichten zur Vorinstallation bei Neubauten ambitionierter als in der Richtlinie angedacht ausgestaltet werden. So sollte dann für Neubauten und größere Renovierungen von Wohngebäuden eine verpflichtende Ausstattung von Parkplätzen mit Leitungsinfrastruktur ab dem ersten Stellplatz erfolgen, um auch die große Zahl an Ein- oder Zweifamilienhäusern mit der Regel zu erfassen. Alternativ sollten auch hier individuelle Ladekonzepte zur Erfüllung der Anforderungen zulässig sein.

„Der vorgeschlagene Kompromiss könnte dem Hochlauf der Elektromobilität einen echten Schub geben, ohne dabei Unternehmen mit vielen Parkplätzen zu überfordern. BDEW und HDE haben einen pragmatischen, umsetzungsorientierten Ansatz vorgelegt, der den Fokus auf eine frühzeitige planerische Berücksichtigung von Leitungsinfrastruktur für Elektromobilität wie auch eine bedarfsgerechte Ausstattung sicherstellt. Der Ansatz der EU Kommission darf dabei nicht aufgeweicht werden.“ – Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung

Quelle: BDEW – Pressemitteilung vom 03.11.2020

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Stefan:

Ich würde als Supermarktbetreiber den Parkplatz mit einer Kamera Kennzeichen Erkennung ausstatten. Parkt dort jemand und läd nicht, werden dem Fahrzeughalter Parkgebühren in Rechnung gestellt. Registriert die Ladesäule, das das BEV voll ist und der Fahrer den Platz nach 15 min. Kulanz nicht räumt, werden dem Fahrzeughalter Parkgebühren in Rechnung gestellt. Nur über Geld lassen sich die meisten Leute steuern. Und Fair ist es auch.

Silverbeard:

Nichts für ungut, diese Vorschläge sind genau das Gegenteil von dem was gebraucht wird.

> Viele Langsamlader auf den Parkplätzen vor Supermärkten sind sinnvoller als einige wenige Schnelllader.
An Schnellladern werden keine Kunden laden sondern Menschen, die in der Umgebung wohnen.
Wenn ein Supermarkt unbedingt Schnelllader istallieren will, kann das gerne zusätzlich geschehen.

> Natürlich ist es sinnvoll und insgeamt billiger Strominstallationen bei Neubauten auf allen Stellplätzen zur Pflicht zu machen. Wenn aber die Bauherrn von Einfamilienhäusern in der Bauphase 500€ sparen wollen, um nachher 2.000€ zu zahlen und alles nochmal aufzureissen, dann ist das doch deren gutes Recht.
MMn. sollte es für Architekten verpflichtend sein, die Bauherrn auf die Vorteile der Installation hinzuweisen.

Peter Bigge:

Zu diskutieren wäre die Errichtung vieler Schnellladestationen (CCS und 22kW-AC) im Bereich von Kundenparkplätzen, welche ja nicht kostenlos zur Verfügung gestellt werden bräuchten und zeitlich limitiert sein sollten.
30 bis 60 min kann ein Einkauf dauern, bei dem ein Fahrzeug nahezu voll geladen wäre.
Um die Plätze schnell wieder frei zu geben sollten diese entsprechende Kosten verursachen. Die kostenlosen Stationen bei Supermärkten sind leider vielfach bereits dauerbelegt und leider kann vermehrt ein Defizit an Sozialverhalten an kostenlosen Ladestationen festgestellt werden, womit eine Fehlbelegung der Lade-Plätze und unsoziales Verhalten gegenüber anderen Ladenden gemeint ist.

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