Das Amtsgericht Stuttgart hat den Restrukturierungsplan des Batteriekonzerns Varta bestätigt, wie das Manager Magazin berichtet. Bereits Ende November hatten die Gläubiger mehrheitlich zugestimmt. Einwände einzelner Aktionäre und ihrer Vertreter wurden abgelehnt. Die Sanierung des Konzerns erfolgt nach den Vorgaben des StaRUG. Dieses Gesetz ermöglicht es, Gläubigerrechte durchzusetzen und gleichzeitig Aktionäre zu enteignen. Besonders Kleinanleger könnten von dieser Regelung betroffen sein.
Der Plan umfasst zwei wesentliche Schritte. Zunächst sollen Schulden verringert und Kredite verlängert werden. Aktuell belaufen sich die Verbindlichkeiten auf rund 500 Millionen Euro, die auf 230 Millionen Euro gesenkt werden sollen. Im zweiten Schritt wird das Grundkapital der Varta AG auf null gesetzt. Damit verlieren Aktionäre ihre Anteile, und die Börsennotierung des Unternehmens endet. Nach der Kapitalherabsetzung plant Varta, neue Aktien auszugeben. Diese sollen jedoch ausschließlich an die Gesellschaft des bisherigen Mehrheitseigners Michael Tojner und an den Sportwagenhersteller Porsche gehen. Kleinanleger bleiben hierbei unberücksichtigt.
Gleichzeitig befindet sich Varta in Verhandlungen mit Porsche über ein Investment in den Geschäftsbereich für großformatige Lithium-Ionen-Zellen (V4Drive) für Elektroautos. Hierzu wurde bereits eine nicht-verbindliche Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist es, das V4Drive-Geschäft auf die hundertprozentige Tochtergesellschaft V4Drive Battery GmbH zu übertragen und Porsche über eine Kapitalerhöhung an diesem Bereich zu beteiligen. Ob diese Beteiligung zustande kommt, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter eine laufende Due-Diligence-Prüfung und die Zustimmung bestimmter Stakeholder.
Varta plant zudem, seine Restrukturierungsmaßnahmen bis 2026 abzuschließen. Eine Überarbeitung des bestehenden IDW-S6 Gutachtens sowie mögliche Anpassungen weiterer Maßnahmen sind noch in Arbeit. Die Optionen für Rekapitalisierungs- und Finanzierungsmaßnahmen werden weiterhin geprüft, um das Unternehmen langfristig zu stabilisieren.
Bereits im März 2021 hatte Varta bekanntgegeben, Batteriezellen für Elektroautos im Format 21700 zu produzieren, das von mehreren Autoherstellern genutzt wird. Als Abnehmer wurde bereits damals unter anderem Porsche genannt. Ein Investment des Sportwagenherstellers wäre für Varta besonders wichtig, da der Konzern zuletzt seine Umsatzprognose für 2024 nach unten korrigieren musste. Statt mindestens 900 Millionen Euro erwartet das Unternehmen nun einen Umsatz zwischen 820 und 870 Millionen Euro. Ursache ist eine Verschlechterung des Marktumfeldes für Energiespeicher, insbesondere im zweiten Quartal des laufenden Jahres.
Die Maßnahmen sollen dem kriselnden Batteriekonzern helfen, seine finanzielle Lage zu stabilisieren. Der Schuldenabbau und die Beteiligung von Porsche könnten Varta langfristig neue Perspektiven eröffnen. Die Entscheidung des Amtsgerichts stützt diesen Kurs und erlaubt dem Unternehmen, die Umsetzung des Plans voranzutreiben.
Quelle: Manager Magazin – Gericht genehmigt Restrukturierungsplan für Varta