Technologie-Professor: EU geht CO2-Bilanzbetrug auf den Leim

Cover Image for Technologie-Professor: EU geht CO2-Bilanzbetrug auf den Leim
Copyright ©

Shutterstock / 1680948604

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Der Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Prof. Thomas Koch, beklagt nach dem beschlossenen EU-Gesetz zum Verbrenner-Aus einen „CO2-Bilanzbetrug“ sowie einen „Angriff auf die individuelle Mobilität“. Das sagte er in einem Interview mit Automobil Industrie. „Es wird behauptet, dass die Entscheidung aus Klimaschutzgründen notwendig sei. Dies ist aber ein vorgeschobenes und nicht belastbares Argument“, sagte Koch.

Mehrere Hundert Wissenschaftler hätten zuvor die EU-Parlamentarier wiederholt angeschrieben, um sie auf den angeblichen „CO2-Betrug“ aufmerksam zu machen, wie er von NGOs wie Greenpeace begangen würde. „Die Energiefachleute und Bilanzexperten haben aber darauf hingewiesen und genau erläutert, dass eine CO2-Einsparung mittels Elektromobilität in vielen Ländern Europas nicht erreicht werden kann. Und so verstößt die EU-Strategie mindestens fahrlässig gegen die Empfehlung des Weltklimarates, das CO2-Restbudget der Menschheit zu schonen“, ist Koch erzürnt.

Durch den Aufbau der Infrastruktur, die Produktion und den Vertrieb von Elektroautos werde die Menge an CO2-Emissionen sogar erhöht, ist sich der Institutsleiter sicher. „Dass es in Wahrheit gar nicht um diese Emissionen geht, wird schon daran klar, dass sogar ein Wasserstoffmotor, der mit grünem Wasserstoff aus nachhaltigem Überschuss-Strom gewonnen wird, im Fahrzeugsegment bis 3,5 Tonnen nicht berücksichtigt wird“, beklagt Koch.

Als Folge dieser Entscheidung erwarte der Institutsleiter, dass viele Firmen und Zulieferer schließen oder den Betrieb ins Ausland verlagern würden. „Chinesische Firmen werden beschleunigt Fuß fassen und mit attraktiven Hybridmodellen ihren Marktanteil ausbauen“, vermutet Koch. Zwar glaubt er, dass die EU ihre Fehler irgendwann erkenne, doch dann sei es für ein Gegensteuern vermutlich bereits zu spät.

„Ich glaube, dass dieser Prozess irgendwann durch die EU erkannt wird und dann auch Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Doch der Schaden ist dann angerichtet, der Verlust unserer jahrzehntealten Technologieführerschaft ist schon heute nicht mehr umkehrbar.“ – Prof. Thomas Koch, KIT-Institutsleiter Kolbenmaschinen

Für die Bevölkerung werden laut Koch vor allem diejenigen mit wenig Geld zur Verfügung unter den Folgen der EU-Entscheidung leiden. Das Autofahren werde immer teuer. Er mutmaßt: „Offensichtlich handelt es sich bei den Aktionen nicht um ein Umweltschutzprogramm, sondern um einen Angriff auf die individuelle Mobilität.“

Quelle: Automobil Industrie – „Eine CO2-Einsparung mittels E-Mobilität kann in vielen Ländern nicht erreicht werden“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


MMM:

Die haben auf dem platten Land eh kein Interesse an Autos, die nur mit einem Laptop instandgesetzt werden können, nachdem eine Zündkerze ausgesetzt hat. Gerade die Wartungsarmut (nicht -freiheit!) wird ihren Anteil daran haben, dass sich diese Art der Fahrzeuge dort durchsetzen wird. Die einfache „Betankung“ via Solarzellen vs. umständliches Rumkarren von Benzinkanistern wird ihr übriges tun.

Leandro:

Und dass für die Herstellung von Benzin oder Diesel, plus Transport auch Energie verbraucht wird, hat man natürlich nicht einberechnet…

Kona64:

Das ist doch nicht richtig. Selbst die Grünen haben klar kommuniziert, dass sie Autos nicht abschaffen wollen und jeder der möchte kann sich ein Auto kaufen.
Die Union hat im Klimagesetz festgelegt das Deutschland bis 2045 klimaneutral wird (EU bis 2050). Mit Verbrennern geht dies nicht. Durch die ohnehin fälligen CO2 Abgaben und die Kosten für die EU7 Abgasreinigung werden Verbrenner zukünftig teurer werden müssen. Preiswerte und saubere Mobilität geht nur elektrisch.

Kona64:

Natürlich muss es ein Rahmenwerk geben. Das fördert auch die Industrie. Das beinhaltet Verbote und Gebote. Verbrenner für Nischenanwendungen sind nicht betroffen. Verbrennung von H2 (wenn auch unsinnig) ist nicht betroffen. Verbrenner mit EFuels werden jetzt wohl auch ausgenommen. Es ist aber einfach so, dass die Kolbenmaschinen für die Masse ausgedient haben. Gerade für den Individualverkehr ist die EMobilität wichtig, da preiswerte Autos mit EU7 und EFuels kaum möglich sein werden.

Johannes Ostrop:

Herrt Koch hat Recht mit seinen Ausführungen und wieder mal erstaunt es mich, wieviele [*solche ausdrücke müssen nicht sein/ Sebastian] einen merkwürdigen Kommentar abgeben müssen! Der Verbrenner-Motor hat noch lange nicht ausgedient, z.B.: Schwerlastverkehr, Landwirtschaft, Baumaschinen, Schiffs- und Flugverkehr, und auch im Individualverkehr geht es nicht ohne. Die ganze CO2-Bepreisung ist ein riesen Geschäft für einige Wenige, das Klima wird dadurch nicht besser oder schlechter, aber Alle müssen bezahlen! [*das auch nicht/ Sebastian] . Wir müssen dringend wieder anständige Fachleute in die Politik wählen!

Michael_Ohl:

Schön, daß zwei meiner E-Autos Baujahr 2012 immer noch täglich fahren. Auch schön, dss die überwiegend mit Solardtrom unserer 100kW Anlage fahren. Noch schöner, das es kaum Ladesäulen gibt, die nicht Ökostrom verkaufen, da das relevant für jede Förderung ist. Komisch auch, daß die Autoindustrie Milliarden an Subventionen bekommen hat von Standortförderung bis zur Entwicklung von jedem neuen Auto. Auch das unser Erdöl Steuerfrei um die halbe Welt geschildert wird. Auch urkomisch über Abhängigkeiten zu diskutieren nach dem unsere Politiker bis über beide Ohren so lupenreinen Demokraten wie Putin und Katar noch immer das Öl abkaufen um Kriege zu finanzieren. Auch wenn dss Russische Öl jetzt über Indien kommt. Manchmal wünscht man sich etwas mehr Nutzung des Hirns bevor man Dummfug nachplappert.

MfG
Michael

Dodo:

Setz Dich bitte wieder, glatte 6!

Schüßler:

Dazu sagt er, der Aufbau der Infrastruktur für E-Mobilität sei ja so böse, in Bezug auf CO2 Produktion. Nun ja. Jetzt stelle man sich mal den Aufbau eines PKW (darum geht es ja) H2 Tankstellennetzes vor. Auch sinnbefreit widersprüchlich …

Schüßler:

Klar. Deshalb wächst die E-Auto Produktion dort exponentiell (im Gegensatz zu bei uns)

Schüßler:

Lügen Lügen Lügen … als „einseitig“ kann man deinen Kommentar nicht mehr bezeichnen, das sind fast alles Märchen. Und deine Kommentare zu Ozonloch und Waldsterben – du weisst schon, dass es da riesige Aktionen gab, bis hin zu weltweiten Verboten bestimmter Chemikalien, und es NUR DESHALB nicht eskaliert ist?

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.