Norwegen: Diesel-Verkäufe im freien Fall – E-Auto-Absatz seit 2013 stetig steigend

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Laut Rystad Energy, einem unabhängigen Energieforschungsunternehmen, sind die Verkäufe einiger Dieselautomodelle in den letzten sechs Jahren um mehr als 95% gesunken. Elektroautos hingegen gewinnen immer mehr an Marktanteil und machten im ersten Halbjahr 2019 55 % des gesamten Absatzes von Personenkraftwagen aus.

Die Auswertung von Rystad Energy belegt, wie andere Forschungen/Umfragen zuvor, dass Norwegen nicht umsonst an der europäischen Spitze steht, wenn es darum geht in puncto Elektromobilität zu führen. Im Detail wird ersichtlich, dass der Verkauf bestimmter Dieselmodelle im freien Fall ist. Stark getrieben auch dadurch, dass die Norweger Tesla und andere Hersteller von Premium-Elektrofahrzeugen favorisieren.

Für den Diesel bedeutet das wahrlich nichts Gutes. So sanken beispielsweise die Top-Dieselmodelle von Volvo – der V40, V70 und XC60 – von knapp 9.000 verkauften Einheiten im Jahr 2013 auf rund 400 im ersten Halbjahr 2019. Im Durchschnitt lag der Marktanteil von Diesel- und Benzinfahrzeugen im Jahr 2013 bei 60% beziehungsweise 29%, sank aber im ersten Halbjahr 2019 auf nur 32% beziehungsweise 17%.

Diese Absatzentwicklung hat zu einem moderaten, aber kontinuierlichen Rückgang von Diesel und Benzin im Vergleich zum Vorjahr geführt, der seit Anfang 2018 jedes Quartal um durchschnittlich 2% zurückging.

„Diese Einführung von Elektrofahrzeugen hat zu einem dramatischen Rückgang der Verkäufe von traditionellen Benzin- und Dieselfahrzeugen geführt, mit dem stärksten Rückgang im Dieselsegment. Elektroautos mit Hochleistungsbatterie haben den Absatz von hochwertigen Dieselfahrzeugen, vor allem SUVs und Limousinen, reduziert, die auch die energieintensivsten Privatfahrzeuge auf dem Markt sind.“ – Artyom Tchen, Senior Analyst im Ölmarktteam von Rystad Energy

Das Energieforschungsunternehmen gibt zu verstehen, dass die Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen im Land besonders gefährdet ist, da die Einführung von vollelektrischen Fahrzeugen weitergeht und den traditionellen Fahrzeugverkauf verdrängt. Wie eingangs erwähnt stieg im ersten Halbjahr 2019 der Absatz von Elektrofahrzeugen in Norwegen auf 55 % des gesamten Absatzes von Personenkraftwagen, einem Markt, der rund 150.000 verkaufte Einheiten pro Jahr umfasst.

Ausgehend von 6% Marktanteil in 2013 ist dies wahrlich ein großer Sprung. Wie in den vergangenen Jahren sind die Hauptfaktoren für diesen Anstieg diverse Subventionen, die der Verbraucher beim Kauf eines Elektrofahrzeugs erhält, darunter großzügige Steuererleichterungen. Was den starken Rückgang bei den neuen Dieselfahrzeugen betrifft, so spielen zwei Faktoren eine Rolle. Ein hoher Anteil der verkauften Fahrzeuge sind traditionell Mid- und High-End-Dieselmodelle, die natürlich den größten Marktanteil einnehmen würden.

Zweitens sind die Verkaufsrückgänge bei neuen Dieselfahrzeugen eng mit den Befürchtungen der Verbraucher über mögliche Beschränkungen oder sogar ein Verbot von Dieselfahrzeugen im Land verbunden. Der Absatz von Benzinfahrzeugen leidet relativ weniger, und die Rückgänge sind sowohl im High-End- als auch im mittleren und unteren Segment zu verzeichnen. Auch der Absatz von Plug-in-Hybriden ist stark zurückgegangen, wobei die Norweger vollelektrische Fahrzeuge bevorzugen.

Quelle: Rystad Energy – Pressemitteilung vom 19. August 2019

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Strauss:

Nur Tesla s für 50 000.- können allein keine Trendwende zum E Auto bewerkstelligen. Wir brauchen Volksautos wie damals Käfer,Golf,Opel Rekord, Fiat 11oo oder der Mini. und zwar mit 350 Km Reichweite und zwischen 20 und 30 T. Die Verbrennerfirmen werden bis zum letzten Tropfen Blut kämpfen und mit den Preisen nochmals tauchen um die Montagebänder am Laufen zu halten. Bis die alle weg vom Fenster sind muss dringend der Staat mithelfen. Halt so wie in Norwegen und China.

Markus Doessegger:

Schon dumm, dass es solche schlimmen Besserverdiener gibt, die sich damals 2009 einen Tesla Roadster für EUR 150’000 gekauft haben, so dass Tesla überleben konnte und 2019 das HighTech Tesla Model 3 für ca. EUR 50’000 auf den Markt bringen konnte.

Dejà vue, vom über 4000$ teuren Motorola DynaTAC 8000X mobilen Telefon aus dem Jahre 1983 zum iPhone 7 32GB Super HighTech Smart Phone aus dem Jahre 2019 für EUR 250.

Early bird Investoren sind Job Creators und sorgen dafür, dass am Ende im Vergleich eine viel grössere Anzahl Menschen profitieren.

Uwe:

Hier steht es:

Die Öl-Hauptstadt Norwegens Stavanger ist auch die Hauptstadt der Elektro-Fahrzeuge!

https://businessportal-norwegen.com/2019/08/16/stavanger-ist-norwegens-hauptstadt-fuer-elektroautos-2019/

Uwe:

Genau das sind die Early-User! Die hochbezahlten Spezialisten auf den Ölbohr-Plattformen und deren Familien auf dem Festland. So ist es übrigens auch in Saudi-Arabien, Frankreich, England u. Co. Die Teslas, Jaguars mit E-Antrieb für über 100.000 Euro sowie die Vorbestellungen für die Lamborghini, Maserati, Ferrari, Spezial-Anfertigungen individuell u.v.m. wurden auch und gerade von den Scheichs und Aktionären der Öl-Industrie geordert.

Die sind auch längst hochinvestiert in der E-Auto-Branche! Bei Mercedes mit 6,5 %, bei Tesla mit 5 % z.B.

Geld und Bildung migrieren seit mehr als 10 Jahren zur Elektro-Mobilität! Nur in Deutschland nicht. (Außer VW) Daimler/Mercedes wird von den Investoren (China und AE) von innen gezwungen und ist innerlich zerrissen.

Realist:

Da muss es aber verdammt viele Zweit- und Drittautos in Norwegen geben….nur um herum zu stehen.

Michael Delto:

Das E-Auto ist das Zweit- und Drittauto der Besserverdienenden, nicht zuletzt aufgrund der Subventionierung.
Nur 7% der gefahrenen Kilometer in Norwegen wurden mit einem E-Auto zurückgelegt. Und das sind vermutlich zum großen Teil Stadtfahrten, die auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln realisierbar wären.

Gunter:

Ich glaube, die Zahlen für Dieselautos stimmen nicht ganz :“Im Durchschnitt lag der Marktanteil von Diesel- und Benzinfahrzeugen im Jahr 2013 bei 60% beziehungsweise 29%, sank aber im ersten Halbjahr 2019 auf nur 32% beziehungsweise 17%.“
…..32% Dieselanteil ist zu hoch! Ich habe die Zahlen (öffentliche Statistik) für Juli 2019: 18,8% Diesel/18,3% Benzin/24,9% Hybrid(ladbar und nicht ladbar)/ 38% rein elektrisch. Ich verfolge die Zahlen von Monat zu Monat, Dieselanteil schwingt liegt ständig zwischen 14% und 20%. Der Anteil rein elektischer Autos war im Juli etwas geringer als in den anderen Monaten – wahrscheinlich aufgrund von Lieferverzögerungen ( Tesla 3 ?). Der rein elektrische Anteil sollte bei 40-50% liegen.
Man kann gespannt sein, wie sich die Zahlen weiter entwickeln werden. Schliesslich gibt es in Norwegen noch einen grossen Anteil der Bevölkerung, der direkt oder indirekt von der Ölindustrie lebt. Dieser könnte sich doch gewissermassen „resistent“ gegenüber dem Rush zum Elektroauto verhalten. Zweite grosse Frage ist, ob die Null-steuer auf Elektroautos über 2021 hinaus beibehalten wird.

Markus Doessegger:

Von dieser Kurve können wir in der Schweiz nur träumen. Ob da wohl eine 12 Rappen ( ca. 11 cents ) Lenkungsabgabe etwas bewirken kann ? Vermutlich noch viel zu wenig. Na ja, falls nicht noch ein Referendum dazwischen kommt.

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