Lucid Motor droht Air-Rückruf und Entlassungswelle

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Lucid Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Lucid Motors hat die Auslieferung der limitierten Lucid Air Dream Edition an Kunden in Deutschland und den Niederlanden im vergangenen Dezember begonnen. Doch ganz so rosig ging es nicht weiter für das Start-up aus den USA. Wie nun bekannt wurde, muss Lucid Motors tausende Mitarbeiter entlassen und stellt sich auf einen Rückruf des Lucid Air wegen Motorproblemen ein.

18 Prozent seiner Mitarbeiter (rund 1.300 Angestellte) muss der Elektroautohersteller entlassen. Dies geschieht im Rahmen eines Umstrukturierungsplans der dem Unternehmen helfen soll, seine Kosten zu senken. Betroffen von der Kündigungswelle seien alle Abteilungen, wie CEO Peter Rawlinson in einem Blog-Post zu verstehen gibt:

„Diese Maßnahme steht im Einklang mit der Kostendisziplin, die wir Ende Februar anlässlich der Veröffentlichung unserer Ergebnisse angekündigt haben. Wir unternehmen auch weitere Schritte zur Kostenkontrolle, indem wir derzeit alle nicht kritischen Ausgaben überprüfen“, so Rawlinson. „Wir haben verschiedene andere Möglichkeiten zur Optimierung unserer Kostenstruktur geprüft und umgesetzt, aber leider werden diese Maßnahmen allein nicht ausreichen, um unsere Ziele zu erreichen. Daher haben wir die schmerzhafte, aber notwendige Entscheidung getroffen, einige unserer talentierten Teammitglieder zu entlassen“.

Bevor die Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, muss der Hersteller rund 24 bis 30 Millionen Dollar in die Hand nehmen, um sich von diesen zu trennen. Dennoch würde dies den notwendigen Spielraum schaffen, um künftig besser agieren zu können. Bedingt durch Halbleiterkrise, Angriffskrieg Russlands sowie der daraus entstehenden Zurückhaltung am Markt, wird auch Lucid, wie andere Hersteller ebenfalls, in Zukunft mit sinkender Nachfrage zu kämpfen haben.

Des Weiteren wurde bekannt, dass die National Highway Traffic Safety Administration mehrere 2022- 2023 Lucid Air Limousinen zurückgerufen hat. Der Rückruf betrifft 637 Ludic-Air-Fahrzeuge, bei denen es Probleme mit dem Schaltschütz gab. Hierbei handelt es sich um einen elektrisch aktivierten Schalter, der den Stromfluss zum Motor steuert. In manchen Fällen sei eine zu starke Feder verbaut worden, die den Schalter daran hindert, den Kontakt zum Motor herzustellen, weswegen letzterer spontan abschalte.

Auf der Grundlage der von der NHTSA empfohlenen Abhilfemaßnahmen muss Lucid eine Hardware-Reparatur durchführen. Die Behörde erklärte, dass die Lösung für das Problem des Lucid Air darin besteht, dass die Lucid-Servicezentren die Software aller von der Störung betroffenen Limousinen aktualisieren und die Schalter der Vertragspartner kostenlos austauschen. Lucid wird die von der Rückrufaktion betroffenen Air-Besitzer voraussichtlich bis zum 21. April 2023 per Post kontaktieren.

Quelle: electrive.net – Lucid Motors entlässt tausende Mitarbeiter / teslarati – Lucid Air recall involves 637 EVs with glitch causing electric motor to shut down

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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roland:

Nein, die deutschen Autobauer möchte ich nicht (mehr) unterstützen.

Olli:

Hinzu kommt noch die Frage der Wartung. Ich jedenfalls würde mir nur ein Fahrzeug mit einem anständigen Netz an Werkstätten kaufen – erst recht, bei so einem Preis.

Marc:

Das Problem von der Uhrzeit ist nicht der Rückruf, das ist eine Kleinigkeit. Das Problem ist die Entlassungswelle in einer Zeit, wo man die Produktion hoch laufen lassen muss. Das wird ja dann nicht mehr so oder überhaupt stattfinden können. Die Mitarbeiter dürften ja eine Funktion gehabt haben.

Ich glaube, die Wahrheit ist, man kann nicht viele Fahrzeuge einer völlig unbekannten Marke ohne jede Reputation für einen sechsstelligen Preis verkaufen. Dasselbe Problem haben viele Firmen aus China, die, wie Nio, glauben, Premium zu sein. Es ist auch der Grund, warum Tesla von seinem Plaid im Mutterland der unbegrenzten Geschwindigkeit bisher in allen Monaten zusammen nur dreistellige Stückzahlen absetzen konnte.

Premium kann man nicht beschließen zu werden. Da muss man erst mal die Reputation von 100 Jahre Bau renommierter Automobile haben, dazu einen Händler mit gutem Service in der Nähe und ein Kundenerlebnis. Ein Auto mit irrer Reichweite, mit irren Fahrleistungen, mit irrer Effizienz, überzeugt dagegen nur wenige Kunden. Ein Mercedes EQS ist größer, komfortabler, hat auch eine sehr gute Reichweite. Und er ist ein Mercedes. Wofür braucht man dann einen Lucid, der eher teurer ist?

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