Wo für das Blockieren einer Ladesäule 2000 Euro fällig werden

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Es gibt vielerlei Maßnahmen, um die Elektromobilität und die Verbreitung von E-Autos zu fördern. Beispielhaft seien zu erwähnen eine staatliche Subvention beim Kauf des Fahrzeugs, wie es sie in vielen Ländern gibt, oder der Aufbau einer flächendeckenden und gut funktionierenden Ladeinfrastruktur. Eine durchaus als resolut zu bezeichnende Maßnahme wurde nun in Australien eingeführt: Wer dort eine Ladesäule für E-Autos blockiert, muss mit einer hohen Strafe rechnen. Einer sehr hohen Strafe von bis zu 3200 australischen Dollar, was etwa 2000 Euro entspricht.

Die Bußgelder wurden in vier Bundesstaaten und Regionen Australiens eingeführt und unterscheiden sich je nach Ort des Vergehens. Der Höchstsatz von 3200 australischen Dollar wird im Australian Capital Territory rund um die Hauptstadt Canberra fällig. Ähnlich teuer wird es in Queensland (Hauptstadt Brisbane) mit bis zu 2875 Dollar (etwa 1800 Euro) und im Bundesstaat New South Wales (Hauptstadt Sydney) mit bis zu 2200 Dollar (etwa 1400 Euro). Weitaus günstiger kommt davon, wer im Bundesstaat Victoria (Hauptstadt Melbourne) einen E-Fahrer vom Laden abhält. Dort sind es nur bis zu 369 australische Dollar, die der Gesetzgeber vom Säulenblockierer kassiert, also gut 200 Euro.

Die Strafen gelten übrigens nicht nur für Verbrenner-Fahrer, von denen sich ein paar Spaßvögel öfter mal den als „ICEing“ bekannten Akt des absichtlichen Blockierens einer Lademöglichkeit erlauben. Die Strafen gelten auch für Elektroautofahrer, die einen E-Parkplatz besetzen, ohne ihr Fahrzeug aufzuladen. Das nennt man konsequent.

Der nationale Präsident der Australian Electric Vehicle Association, Chris Jones, räumt ein, dass die Strafen für das Blockieren von Ladeinfrastruktur zwar drastisch hoch seien. Es finde dies aber auch gerechtfertigt und notwendig, um die Öffentlichkeit über diesen Missstand aufzuklären. „Niemand würde es mögen, wenn ich mein Elektroauto vor einer Zapfsäule für Benzin parken und irgendwo Essen gehen würde“, sagte er.

Der politische Leiter des Electric Vehicle Council, Jake Whitehead, sagte, dass die Geldbußen „ein sehr klares und starkes Signal“ aussenden. Jede verfügbare Lademöglichkeit sei „entscheidend und wertvoll für die Flotte von 80.000 E-Autos im Land, und wir müssen sicherstellen, dass sie nicht absichtlich oder versehentlich blockiert werden“, sagte er. „Wir müssen eine breite Anerkennung in der gesamten Gesellschaft finden, dass Ladestationen für Elektroautos jederzeit verfügbar sein müssen, damit wir mehr davon auf unseren Straßen haben können“.

Quelle: Guardian – Australian drivers facing heavy new fines for parking in electric vehicle charging spots

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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CLD:

Die Ordnungsämter schaffen es ja nicht mal in Deutschland ja nicht mal die „normalen“ Parksünder zur Haftung zu ziehen (notorische Gehwegparker in Kindergartennähe, usw.). Es herrscht bei den meisten Ämtern in Deutschland entweder kein Interesse oder man ist schlicht zu faul, bereits bestehende Vorschriften konsequent umzusetzen.

panib:

Wunderbar. Unser Staat lässt sich dagegen an der Nase herumführen. Wer mit 160 auf einer Landstraße geblitzt wird, muss auswandern, wenn er je in seinem Leben noch mal Auto fahren will (am besten natürlich nicht nach Australien). Ein Straßenankleber wird mit Gefängnis bestraft- die deutschen Gesetze sehen für Nötigung eine Gefängnisstrafe zwischen ein und fünf Jahren vor. Wer Polizisten und Hilfskräfte angreift, geht nicht unter 10.000 € Strafe wieder nach Hause. Wer dabei jemanden verletzt, darf auch für eine gewisse Zeit hinter Gittern darüber nachdenken, dass er dummes Zeug gemacht hat. Ja, Strafandrohung hindert kranke Hirne nicht daran, Straftaten zu begehen, behaupten Fachleute. Ich glaube nur begrenzt daran.

Läubli:

Das hast du mit sehr großer Sicherheit absolut korrekt erkannt! :)

Stefan:

Wer sind wohl die beiden Disliker?? …es sind sicher die Falschparker und Säulenblockierer!

Herwig:

Wenn ich eine Ladesäule nicht benutzen kann, weil jemand ohne Hirn dort sein Fahrzeug fallengelassen hat, dann hilft mir die noch so hohe Strafe nicht, die dafür blüht!
Hat zwar hoffentlich einen Lerneffekt für später, macht aber die Säule nicht zugänglich.
Sinnvoll wäre, solche Blockierer abzuschleppen (und natürlich hoch zu bestrafen), denn dadurch wird die Säule auch frei.
Also einfach so wie bei einem Behindertenparkplatz!

Läubli:

Überflüssig heisst soviel wie unnötig – das ist kein Fluchwort und steht somit ganz im Gegensatz zu deinem verwendeten Nomen, es tönt auch viel schöner und bringt es einfach treffend auf den Punkt, weil „unnötig“ niemand braucht und man damit niemand beschimpft. :)

Chris:

2000€ klingt doch gut, diese Strafen sollte es auch bei uns fürs Ladesäulen blockieren geben aber für jeden der nicht angesteckt ist, egal ob Verbrenner oder Elektro aber hier bei uns stehen überwiegend Verbrenner unrechtmäßig vor Ladesäulen. Man sieht da ist absolut kein Verständnis vorhanden aber das ist kein Problem, dann muss es halt so teuer sein, dass man aus Angst vor der Strafe nicht da Parkt, wenn schon kein Respekt und kein Verständnis dafür herrschen.

Johannes:

Naja ich stimme dir ja zu. Aber „überflüssige Menschen“? Dann lieber noch A…öcher ;)

Läubli:

Das finde ich SEHR GUT! Es muss weh tun, sonst bringt es nichts. Je mehr E-Autos es gibt, desto ärgerlicher sind auch blockierte Parkplätze zum Laden.

Ein Beispiel von uns in der Schweiz, da ist es nämlich wie folgt:

Verbrenner-Fahrer unterschätzen oft: Dort zu stehen, kann statt 40 schnell mal über 1000 Franken Busse kosten. Manch Verbrenner-Fahrer hat es bereits schmerzhaft erfahren: Wer ohne ein voll- oder teilelektrisches «Steckerauto» (Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Auto) auf einem dafür reservierten Platz zum Laden auf öffentlichem Grund parkiert, bezahlt je nach Dauer meist 40, 60 oder 100 Franken (bis 2/2–4/4–10 Stunden) Busse.

Aber Achtung für alle Verbrenner-Piloten: Das heißt nicht, dass 100 Franken das Maximum sind. Wer über zehn Stunden – also etwa eine längere Nacht oder ein Wochenende – hier steht, wird verzeigt. Das kostet mitsamt Gebühren stets einige hundert, je nach Dauer und Umständen aber schnell auch mal über 1000 Franken. Als Beispiel ein Fall eines Blaue-Zone-Fehlparkierers in Zürich: Drei Tage lang eine Handbreit neben der Linie gab 700 Franken Busse plus 550 Franken Gebühr. Also 1250 Franken.

Ich bin ein starker Befürworter von hohen Bussen für das Belegen jeglicher Art von Ladesäulen für E-Autos. Ich selbst ärgere mich furchtbar, wenn ein Verbrenner darauf steht – aber auch, wenn ein BEV ohne zu laden darauf parkiert. Oder noch schlimmerwenn bei Lidl ständig die selben „Dauereinkäufer“ ihre Karren mit Gratisstrom füllen und meinen, es würde niemandem auffallen. Sorry, aber solche Menschen sind einfach nur rücksichtslose EGO’s die wohl immer nur den Eigenprofit im Kopf haben und denen alle Anderen egal sind – kurz auf den Punkt gebracht: überflüssige Menschen.

Ich wünsche allen BEV-Fahrern, dass sie möglichst selten auf solche Parkierer treffen und selber auch die Ladepunkte nicht überflüssig belagern. Danke an alle die gleicher Meinung sind und es auch so praktizieren.

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