EnBW führt dynamische Ladepreise und neue Tarife ein

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Das EnBW HyperNetz macht Fortschritte in der Elektromobilität in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Mit nunmehr über 600.000 Ladepunkten (im August ’23 noch bei 500.000 Ladepunkte) in 17 europäischen Ländern, trägt man zur Akzeptanz der E-Mobilität im Alltag bei. Ferner betreibt EnBW mehr als 4500 Schnellladepunkte in Deutschland und deckt damit ein Großteil des Marktes ab. Zum Juni 2024 aktualisiert EnBW seine Tarife und öffnet sich dynamischen bzw. variablen Ladepreisen beim Laden bei anderen Betreibern – die allerdings mitunter deutlich teurer ausfallen.

EnBW teilt in entsprechender Mitteilung mit, dass Kund:innen an EnBW-Ladestationen weiterhin in allen Tarifen zu festen kWh-Preisen laden können. Im kleinsten Ladetarif S senkt das Unternehmen den Preis für Laden an EnBW-Ladepunkten um 2 Cent je kWh. Bei den Ladetarifen M und L finden keine Veränderungen statt, weder am kWh-Preis noch an der monatlichen Grundgebühr. Dies führt zu folgenden neuen Tarifen ab dem 05. Juni 2024.

 

EnBW | Änderungen in den EnBW mobility+ Ladetarifen S, M und L treten am 05. Juni 2024 in Kraft

EnBW-Nutzer:innen laden demnach im Ladetarif S künftig für 59 Cent je kWh an EnBW eigenen Ladepunkten, zuvor war dies für 61 Cent je kWh möglich, ohne Grundgebühr. Ab monatlich 300 km, die man mit dem E-Auto zurücklegt, empfiehlt das Unternehmen den Ladetarif M. Dieser kommt mit einer Grundgebühr von 5,99 Euro im Monat sowie einem Preis von 49 Cent je kWh an eigenen Ladepunkten daher. Für 17,99 Euro im Monat Grundgebühr sowie einen kWh-Preis von 39 Cent wird im Ladetarif L geladen. Dieser empfiehlt sich laut EnBW ab monatlich 600 Kilometer.

Dynamische bzw. variable Ladepreise außerhalb des EnBW-Netzes

Beim Laden bei anderen Betreibern erfährt das Angebot der EnBW eine deutliche Veränderung. Künftig laden EnBW E-Autofahrer:innen dort zu dynamischen beziehungsweise variablen Preisen. Vor dem Start des Ladevorgangs werden E-Autofahrer:innen die Preise transparent in der App angezeigt. Diese bewegen sich je nach Anbieter zwischen 59 und 89 Cent je kWh – unabhängig davon, über welchen Ladetarif (S, M oder L) man bei EnBW lädt.

Mit dieser Veränderung wird der bisher auch bei Fremdanbietern übliche Einheitspreis abgelöst, der sich je nach EnBW-Ladetarif zwischen 50 bis 65 Cent pro kWh bewegt hat. Im besten Fall sparen Kunden außerhalb des EnBW-Netzes im Ladetarif S 6 Cent je kWh, sie mussten hier bislang 65 Cent bezahlen. In den Ladetarifen M und L hebt EnBW die kWh-Preise um mindestens 2 Cent im Tarif M beziehungsweise 9 Cent im Tarif L an. Im ungünstigsten Fall zahlen Nutzer:innen mit EnBW-Vertrag bei anderen Betreibern satte 32 Cent im Tarif M bzw. 39 Cent im Tarif L mehr.

EnBW verweist im gleichen Atemzug darauf, dass Kund:innen die Ladekosten über ihr individuelles Ladeverhalten steuern können und dass deutlich günstiger geladen werden kann, wenn man direkt bei EnBW Strom bezieht. „Insgesamt bewegen sich die Preise des EnBW-Ladeangebots auch nach der Tarifänderung im Marktmittelfeld“, wie EnBW in seiner Mitteilung relativiert.

Preisveränderungen gibt es auch in den Business-Tarifen der EnBW. Die Preise für das Laden im Tarif M und L bleiben unverändert. Die Grundgebühr wird hier jedoch um 1,68 Euro im Monat (netto) erhöht. Im Ladetarif S sinkt der Preis beim Laden an eigenen Ladestationen auf 49,58 Cent (netto). Künftig wird in diesem Ladetarif ebenfalls eine Grundgebühr erhoben. Diese wird mit 1,68 Euro im Monat (netto) angegeben.

Das Unternehmen plant, bis 2030 etwa 30.000 Schnellladepunkte zu betreiben und investiere hierfür jährlich 200 Millionen Euro. Diese Investition trage maßgeblich zur Deckung des erwarteten Bedarfs an öffentlicher Ladeinfrastruktur in Deutschland bei, der 2030 zwischen 130.000 und 150.000 Schnellladepunkten liegen soll. Um die Rahmenbedingungen für den marktgetriebenen Ausbau der Schnellladeinfrastruktur zu optimierensieht die EnBW derzeit insbesondere bei beschleunigten Genehmigungsverfahren und der Bereitstellung öffentlicher Flächen Handlungsbedarf.

Quelle: EnBW – Per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Jörch:

Durch diese ganzen Ladekarten und teurer Ad-hoc-Tarif hinkt Deutschland in Sachen E-Mobilität hinterher. Älteren Nachbarn mit nur einem Auto, empfehle ich bei Benzin oder Diesel zu bleiben, sonst zahlen Sie drauf, wenn sie sich mit den Preisen zwischen 39 ct und oben offen nicht ordentlich informieren.

Leute mit zwei Autos, haben zu Hause eine Wallbox.

So wird das nix. Dass das in der Politik keiner sieht. Die 30ct Tankrabatt waren schnell da, aber wenn es die heimischen Konzernen sind, die den Autofahren tolle Ladeerlebnisse mit ausgewürfelten Preisen bieten, ist alles ok?

Niko8888:

Tja, ich würd auch lieber EQE fahren, aber für unter 40T€ hatte bisher nur Tesla brauchbare Autos inkl Ladenetz zu bieten

Niko8888:

Ionity hat halt oftmals nur wenige Stalls
Das erhöht massiv das Risiko, warten zu müssen

Sonst natürlich ist Ionity premium

Yves Glaas:

Sorry, den Artikel EnBW „macht Fortschritte“ sollte man anders beginnen: EnBW erhöht massiv die Ladepreise – ein weiterer Schlag gegen mehr Elektromobilität!
Es wäre schön, wenn Sie mit Ihrem Einfluss hier stark dagegen antreten könnten. Es gibt keinen Grund die Preise zu erhöhen, denn die Energiepreise sind schon die teuersten auf der Welt und zudem in letzter Zeit auf breiter Front gesunken. Danke!

Falke:

Also ich musste noch an keiner Ionity drängeln. Und selbst wenn, lieber das, als dass ich Tesla fahren würde.

Falke:

Was ist an dieser Rechnung neu? Jeder, der zuhause eine PV-Anlage/oder auch nicht hat, lädt dort günstiger. Das hat sich schon jeder selbst ausgerechnet. Niemand lädt, wenn er/sie es nicht muss, an einer HPC-Säule. Es sei denn, man fährt mal größere Strecken.

André:

Ich habe bei allen Ladekarten dieselbe Kreditkarte hinterlegt. So habe ich Ende Monat eine einzige ‚Abrechnung‘

Niko8888:

Juckt mich nicht als Tesla Fahrer.
Die SuCs sind (noch) deutlich günstiger.

Und andere Autokunden haben ja Ionity, wo sie sich zu günstigen Preisen drängeln können

Daniel W.:

Dann komme ich mal wieder mit dem Durchschnittsautofahrer, der rund 35 km am Tag fährt und dessen E-Auto rund 18 kWh auf 100 km braucht.

A) Berechnungen mit Wallbox (Abschreibung auf 10 Jahre) und Haushaltsstrom:

Stromkosten 0,33 Euro/kWh x 18 kWh/100 km = 5,94 Euro auf 100 km. Fahrstrecken 35 km x 30,5 Tage = 1.067,5 km oder 63,41 Euro im Monat.
Wallbox mit Installation rund 2.000 Euro, wenn man nicht die teuerste Wallbox und den teuersten Elektriker nimmt, bei 10 Jahren 16,67 Euro pro Monat.
Zusammen rund 192,15 kWh und 80,08 Euro pro Monat.
– – – – – vs – – – – –
Tagsüber mit eigenem PV-Strom rund 36 Euro pro Monat.

B) Berechnungen mit EnBW-Tarif:

Ladetarif S und 190 kWh wären 112,10 Euro pro Monat
Ladetarif M und 190 kWh wären 99,09 Euro pro Monat
Ladetarif L und 190 kWh wären 92,09 Euro pro Monat

C) Fazit

Nur die Langstreckenfahrer müssen mit längeren Wartezeiten an der Ladesäule rechnen und evtl. mehr zahlen.

Der Durchschnittsautofahrer lädt sein E-Auto, trotz zusätzlicher Kosten für Wallbox und Installation, zuhause am Günstigsten.

Ansonsten kann beim Arbeitsgeber oder bei Bau- und Supermärkten, Möbelhäuser und Freizeiteinrichtungen nebenbei geladen werden.

Peter:

Ganz toll mit Grundgebühr -_-

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