China wehrt sich gegen Vorwürfe unfairer Subventionen

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min  —  0 Kommentare

Chinas Premier Li Qiang nutzte seine Rede beim Weltwirtschaftsforum in Dalian, um Vorwürfe aus den USA und der EU zurückzuweisen, wie das Nachrichtenportal Reuters berichtet. Die USA und EU hatten behauptet, dass chinesische Unternehmen von unlauteren Subventionen profitieren würden und planten, deren Märkte mit günstigen grünen Technologien zu überschwemmen, so die Wahrnehmung Chinas.

Diese Äußerungen erfolgen zu einem Zeitpunkt, an dem China und die Europäische Union technische Gespräche über die geplante Einführung von Zöllen auf chinesische Elektroautos führen. Die USA hatten im Mai bereits hohe Zölle auf eine Vielzahl von chinesischen Importen verhängt, einschließlich E-Autobatterien. Mitte Juni hat auch die EU entsprechende Strafzölle in Aussicht gestellt. In China sieht man die Thematik ein wenig anders. Li betonte in seiner Eröffnungsrede, dass Chinas Produktion von Elektroautos, Lithium-Ionen-Batterien und Photovoltaikprodukten zunächst die heimische Nachfrage gedeckt habe und nun das globale Angebot bereichere. „Das rasche Wachstum von Chinas neuen Industrien ist auf unsere einzigartigen komparativen Vorteile zurückzuführen“, fügte Li hinzu.

Die Handelspolitik Brüssels sei zunehmend protektionistisch und stimme sich mit Washington ab, da Bedenken bestünden, Chinas produktionsorientiertes Entwicklungsmodell könnte zu einer Überschwemmung mit billigen Waren führen, wenn chinesische Unternehmen ihre Exporte angesichts schwacher Inlandsnachfrage steigern wollen. Peking warnte Brüssel, dass es riskiere, eine neue Front im Handelskrieg mit China zu eröffnen, der 2018 mit Washingtons ersten Einfuhrzöllen begann. Als Reaktion auf die EU-Entscheidung eröffnete China eine Anti-Dumping-Untersuchung zu EU-Schweinefleischimporten. Li betonte, dass die kontinuierliche Entstehung von Skaleneffekten die Innovationskosten der Unternehmen effektiv senken könne, was die wahre Quelle der starken Wettbewerbsfähigkeit von Chinas neuen Industrien sei.

Ferner gibt China zu verstehen, dass man einfach früher in grüne Technologien investiert habe und dass die Maßnahmen des Westens ungerechtfertigt seien. „China hat wirklich Fortschritte gemacht, diese Autos kostengünstig zu produzieren… das ist eine Lektion für uns, dass wir uns zusammenreißen und es besser machen müssen“, sagte Benoit Boulet, Professor für Elektrotechnik und Informatik an der McGill University, am Rande des Gipfels. „Am Anfang wird es als Bedrohung gesehen, aber irgendwann werden chinesische Autos nach Nordamerika kommen.“

China und chinesische Analysten wiesen konsequent die Vorwürfe zurück, das Land habe ein Überkapazitätsproblem oder dass seine Unternehmen von unlauteren Subventionen profitieren. Li sagte den Delegierten, dass das rasche Wachstum neuer Industrien und neuer Antriebskräfte die gesunde Entwicklung der chinesischen Wirtschaft stark unterstützt und aufrechterhalten habe. Die Wahrnehmung der EU und der USA ist freilich eine andere. Nun gilt es für alle Beteiligten einen Weg zu finden, um das Ganze möglichst ohne einen Handelskrieg über die Bühne zu bekommen.

Quelle: Reuters – China hits back at West’s over-capacity allegations in EVs, lithium batteries

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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J

Johannes

26.6.2024

Ich lasse meine Platinen seit 4 Jahren in China fertigen statt in Deutschland. Der Hauptgrund, dass sie dort gerade mal 10% des hiesigen Preises kosten ist die 500m lange Bestückerstraße, die auch noch clever vorgerüstet ist. Das kostet natürlich weniger wie wenn für jede Platine ein Bestückautomat von Hand gerüstet werden muss. Dazu noch ein Top Web-Interface um die Daten hochzuladen. Die Chinesen haben sowas einfach besser drauf mittlerweile. Schlauer wäre es davon zu profitieren.

S

Spiritogre

26.6.2024

Es wäre so einfach, die chinesischen Marken könnten ihre Autos zu chinesischen Preisen hier anbieten. Das würde zwar viele auf die Palme bringen aber wäre wenigstens einigermaßen fair. Beispiel BYD Seal U nach einem Artikel von carnewschina erzielt das Auto in China eine Marge von 1400 Dollar. In Europa sind es hingegen fast 15.000 Dollar. Da BYD offen mit der EU zusammengearbeitet hat sind deren Zölle nicht ganz so hoch und die Marge ist immer noch knapp 5500 Dollar, also beinahe drei Mal so hoch wie in China selbst.
Der Vorwurf der Subventionen kommt aber ja sicher zum Teil auch daher, dass die Autos in China so günstig angeboten werden und hier im Gegenzug so extrem teuer. Und Dacia z.B. lässt den Spring ja auch in China bauen, weswegen er hier dann für 17.000 angeboten werden kann.

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egon_meier

29.6.2024

Wie toll das funktioniert kann man ja gut an Geely sehen: Die Geely-Polestar werden in China produziert und hier zu sehr hohen Preisen verkauft. Was macht Polestar=Geely=China-BEV-Hersteller: MinusMinusMinus
Und das, obwohl wir noch keine dicken Zölle haben.

Irgendwo ist bei den China-Verehrern ein Denkfehler.

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Peter

26.6.2024

China subventioniert BEV, Deutschöand subventioniert Diesel mit 8Mrd./a…so hat jeder sein Päckchen zu tragen…wann werden die Subventionen für diesel endlich abgeschafft, ich dachte immer Subventionen verzerren den Markt ?

e

egon_meier

26.6.2024

… ich wusste noch nicht, dass Diesel keine kfz-Steuer bezahlen und auch keine Mineralölsteuer. . aber dank deiner Hilfe wurde es mir jetzt klar.

Und wo kann ich – nachträglich für 40 Jahre Diesel – bitte meinen Subventionsantrag einreichen? Bitte Link. Es würde mich reich machen.

W

Wolfbrecht Gösebert

26.6.2024

Motto Feuerzangenbowle: „Da stelle ma uns mal janz dumm!«
Und Egon fragt, Zitat: „Wo kann ich – nachträglich für 40 Jahre Diesel – bitte meinen Subventionsantrag einreichen?“

–>Nachzahlen, Egon, nachzahlen … auf jeden verbrauchten Liter in 40 Jahren … aktuell nochmal 29 Cent!

Das größte kurzfristige Potenzial zum Abbau »überflüssiger, unwirksamer und umwelt- und klimaschädlicher Subventionen« sehen die Autoren einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) darin, die Steuervorteile für Dieselfahrzeuge abzuschaffen – das sogenannte Dieselprivileg:
Quelle: c&p–>
spiegel.de/wirtschaft/soziales/diesel-pendlerpauschale-dienstwagen-klimaschaedliche-subventionen-kosten-den-bund-23-5-milliarden-euro-a-b36927e9-1862-4ad7-8782-6144c0ff2656

Wenn Diesel künftig äquivalent zum Energiegehalt von Benzin besteuert würde, stiege der Steueranteil von 47 auf 76 Cent je Liter – und der Bund würde jährlich 8,5 Milliarden Euro mehr einnehmen, heißt es in der Studie.

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egon_meier

26.6.2024

Heeer Bösebert ..
nur weil der Spiegel in und unter Überschrift Blödsinn schreibt wurde der Diesel trotzdem noch nie subventioniert. Wer für Diesel weniger bezahlte musste dafür bei der kfz-Steuer mehr löhnen.

Und nur weil Steuersätze für unterschiedliche Dinge auch mal unterschiedlich sind ist das noch keine Subvention.
Oder meinen sie, dass Benziner subventioniert werden weil sie weniger kfz-Steuer je kw oder sonstwas bezahlen?

Und irgendwann lesen sie nochmal bei Wikipedia nach, was denn so Subventionen sind und siehe da … vielleicht reift dann bei ihnen mal eine Erkenntnis.

„….nd der Bund würde jährlich 8,5 Milliarden Euro mehr einnehmen, heißt es in der Studie.“

Und wenn er die persönliche Brennholzentnahme aus dem Garten genauso äquivalent besteuern würde .. dann würde er steinreich sein.
tut er nicht .. nein .. Subvention an Gartenbesitzer. Sowas auch ..

U

Ulrich Sancken

27.6.2024

„…wurde der Diesel trotzdem noch nie subventioniert. “
Hätten’s die Bauern doch gewusst, wieviele mit Traktoren verstopfte Autobahnen wären uns erspart geblieben…

G

Groß

29.6.2024

Wer in China chineseischen Aussagen Glaubt ist selber schuld.
Chinesen streiten immer alles vehemd ab und stellen sich als „Menschenfreunde“ dar. Das ist die Mentalität dort.
Für einen Chuinesen ist sein Geschäft ausschlaggebend und dafür wird gelogen und betrigen was die Situation hergibt.
Dies ist ein ungeschriebenes Gesetz wenn man mit chinesen Geschäfte machen will.
Zwischen chinesischen Aussagen und der realen Handlung dahinter liegen Welten.

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