Zweirädriges E-Auto vom Hoverboard-Erfinder

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Maria Glaser
Maria Glaser
  —  Lesedauer 4 min

Der Erfinder des Hoverboards, Shane Chen, hat nun ein zweirädriges Auto entwickelt. Wie auch das zweirädrige Board, das man mit Gewichtsverlagerungen steuert und bewegt, soll sich das Fahrzeug selbst ausbalancieren und dadurch bestimmte Nachteile herkömmlicher Fahrzeuge hinter sich lassen.

Verschiedene Erfindungen von Shane Chen haben Mobilität bereits neu gedacht. Neben dem Hoverboard gibt es beispielsweise das SoloWheel: Ein Einrad, das sich ebenfalls selbst ausbalanciert. Dabei handelt es sich um Erfindungen, die auch bei Kindern sehr beliebt sind, denn diese Art der Fortbewegung ist praktisch und macht Spaß.

Mit dem zweirädrigen Auto, das nach seinem Erfinder den Namen Shane bekommen soll, werden nun grundlegende Annahmen der Automobilindustrie infrage gestellt.

„Ich habe schon seit Jahren über ein zweirädriges Auto nachgedacht, da ich mir ein zweirädriges Auto vorstellte, das die Leute als Spielzeug benutzen könnten, als eine Art Spaß. Ich hatte es irgendwie im Hinterkopf. Vor kurzem, vor etwa zwei Jahren, dachte ich plötzlich: Ah, jetzt kann ich das Problem mit dem Auto lösen.“ – Shane Chen, Erfinder von Shane

Zwei Räder können außerdem bedeutende technische Vorteile gegenüber vierrädrigen Autos haben, so Shane Chen. Die meisten Autos verwenden mechanische Gelenke und ein mehrteiliges Aufhängungssystem, um zu lenken, zu bremsen und Unebenheiten der Fahrbahn auszugleichen. Dabei müssen die Bewegungen der einzelnen Räder zum Lenken koordiniert werden, und die Federung muss Unebenheiten und Schlaglöcher über vier Räder hinweg ausgleichen.

Das gebe es bei einem zweirädrigen Auto nicht, so Shane Chen. Man müsse nicht einmal lenken, denn die Geschwindigkeit der einzelnen Räder werde wie beim Hoverboard durch automatisierte Gewichtsverlagerungen des Fahrzeugs gesteuert. Auch das Parken wird damit erleichtert, denn das zweirädrige Auto ist viel flexibler in seinen Bewegungen.

Gegen die Schwerkraft?

Damit Shane nicht nach vorn oder hinten kippt, muss er perfekt ausbalanciert sein, und um das zu erreichen, muss der Schwerpunkt über den Rädern bleiben. Dieses Konzept funktioniert allerdings anders als bei früheren Erfindungen des Herstellers:

„Beim SoloWheel und beim Hoverboard handelt es sich um ein umgekehrtes Pendel für das automatische Gleichgewicht. Beim Auto ist es genau umgekehrt. Das Auto hat zwei große Räder. Der Mittelpunkt des Rades liegt über dem Schwerpunkt des Autos, sodass das Auto bereits stabil ist, wenn es dort steht oder sich mit konstanter Geschwindigkeit bewegt.“ – Shane Chen

Es ist also im Stillstand bereits ausbalanciert, wird jedoch durch Bremsen oder Beschleunigen instabil. Auch bei Hügeln oder Wind beispielsweise, aber auch durch Ein- und Aussteigen von Passagier:innen würde sich der Schwerpunkt verändern, sodass das Fahrzeug kippen würde.

Deshalb wurde der Shane mit einer länglichen Kapsel konstruiert, die als Fahrgastraum dient und genug Gewicht hat, um Verlagerungen des Schwerpunkts permanent auszugleichen. Die Kapsel wird also zum Gegengewicht und bewegt sich relativ zu den Rädern vorwärts und rückwärts.

Einfach, autonom und elektrisch

Der Shane passt hervorragend in ein modernes Konzept einer Mobilität der Zukunft, denn seinem Erfinder zufolge werde das Fahrzeug mit künstlicher Intelligenz als autonomes Elektroauto bedeutend besser funktionieren, als ein konventionelles Fahrzeug mit Lenkrad. Damit besticht das Konzept durch seine Einfachheit.

Außerdem hat es der Shane zum Ziel, energiesparend zu fahren. Der Verzicht auf vier kleine Räder zugunsten von zwei größeren Rädern verbessert die Effizienz des Fahrzeugs, was ihm auch zu einer größeren Reichweite mit elektrischem Antrieb verhelfen soll. Dass der Energieverbrauch mit zwei Rädern verringert wird, liegt vor allem an der verminderten Reibung auf der Straßenoberfläche.

Hoverboard-Elektroauto-Shane-Seite
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Die vergrößerten Räder des Fahrzeugs bieten auch Platz für einen elektrischen Nabenmotor, der jedes Rad direkt mit Strom versorgen kann, sowie für regenerative Stoßdämpfer und Bremsen. Zudem wurde bereits mit maßstabsgetreuen Modellen experimentiert, bei denen die Batterien in den Rädern untergebracht wurden. Letzteres, so Shane Chen, würde sich allerdings in voller Größe vermutlich nicht als praktisch erweisen.

Nachdem das Hoverboard sowie das SoloWheel erfolgreich auf den Markt gekommen sind, sucht Shane Chen nun nach Partnern, die ihm bei der Verwirklichung des Konzepts helfen. Schließlich bedarf ein Auto im Gegensatz zu den kleineren Erfindungen, staatlich regulierte Zulassungen, die Sicherheit in Design und Effizienz gewährleisten. Diese Zulassung ist bereits für reguläre Hersteller und Fahrzeuge kompliziert genug. Für Kooperationen sei er bereits mit mehreren Unternehmen im Gespräch.

Quelle: IEEE Spectrum – Hoverboard Inventor Turns Heads With Two-Wheeled Car

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.

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Spiritogre:

So ein Quatsch, damals haben alle die Amis für ihre dicken Straßenschlitten und Pickup-Trucks beneidet und sich gewünscht, sowas würde es auch hier geben. Probleme mit „Stadtpanzern“ hat erst die aktuelle Generation seit ein paar Jahren, damit sie sich auf die Schulter klopfen können und sagen „ich bin für Umweltschutz“.

titan:

Hätte man den Menschen in den 70iger Jahren die SUV aus unserer Zeit gezeigt, hätten sie damals auch gesagt, das geht nicht, viel zu groß, zu klobig, ich muss doch nicht ins Gelände …. und trotzdem ruinieren wir nach wie vor Innenstädte, Straßen und auch Leben durch Stadtpanzer!

Daniel W.:

Wer bei Fahrzeugen an den Rädern spart, der spart an der falschen Stelle, das gilt auch bei kleinen E-Fahrzeugen.

4 Räder haben sich bewährt, alles andere ist eine wackelige und unsichere Angelegenheit, die meist auch noch teuer bezahlt werden muss.

Die Physik lässt sich auch nicht mit viel Elektronik austricksen, deshalb sind Autos mit 2 Rädern so überflüssig wie ein Kropf.

Selbst Tata in Indien hat sich bei seinem „billigsten Auto“ für 4 Räder entschieden und die 3-Rad-Version verworfen.

MMM:

Ist etwas zu den Dimensionen bekannt?
Sollen da 2 Menschen nebeneinander sitzen, oder nur hintereinander?
Sollte das die Innenraumbreite eines normalen Autos haben, kann man das gleich vergessen. So breit kann man einen „PKW“ nicht bauen.
Hintereinander ginge es. Einsteigen wäre sicher lustig, besonders im Regen. Alles außer direkte Sicht nach vorne läuft über Kameras. Aber die hat man ja eh, damit will man sich bestimmt eher fahren lassen als selbst zu balancieren.
Wie sieht es mit dem Luftwiderstand aus?

So wird das sicher nicht kommen, aber sich mal Gedanken machen, wie Individualverkehr in 50 Jahren aussehen könnte, warum nicht.

MKU:

Spannender Entwurf. Hartes Bremsen und starke Beschleunigung ist vermutlich schwierig. Vielleicht braucht man da noch Stützräder, die bei normaler Fahrt nicht gebraucht werden.
Vielleicht brauchen die großen Räder auch gar nicht komplett drehen, sondern nur die Laufflächen. Würde die rotierende Masse reduzieren und man könnte wirklich Akkus in die Räder verlagern.

ID.alist:

Dann wollen wir mal sehen wer die Software traut beim schnell fahren auf der Autobahn, ich nicht.

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