Selbst wenn der Hochlauf der Elektromobilität zuletzt einen Dämpfer erfahren hat, hält der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr aus Stuttgart an seiner Strategie fest, sich auf das Themenfeld E-Mobilität zu konzentrieren. “Die Euphorie weicht Pragmatismus, am Ende des Tages wird auf der Welt der Anteil der E-Fahrzeuge aber zunehmen“, sagte Dürr-Chef Jochen Weyrauch laut eines Berichts des Handelsblatts. Elektromobilität mache bereits mehr als die Hälfte des Autozuliefergeschäfts der Schwaben aus, die vor allem für ihre Lackierstraßen bekannt sind.
In einer solchen Phase des Umbruchs, in der sich die Automobilbranche derzeit befinde, sei es ganz normal, dass es auch einmal zu Rückschlägen und gescheiterten Projekten komme. Das gelte nicht nur für europäische Autobauer, gerade bei Zusammenarbeiten mit chinesischen Kunden müsse man seitens Dürr angesichts der dortigen harten Marktbedingungen schauen, mit wem man kooperiere. „Wir müssen gucken, mit den richtigen Kunden zusammenzuarbeiten, die solvent sind”, führte Weyrauch aus.
Einbruch bei Dürr ist pandemiebedingt
Zwar sei zuletzt weltweit ein wenig der Schwung beim Hochlauf der Elektromobilität abhanden gekommen. Dennoch gehe man bei Dürr davon aus, dass sich der weltweite Absatz an Elektroautos allein bis 2030 mindestens verdreifache, man sich also in einem deutlichen Aufschwung-Markt bewege. Daran, dass auch Dürr zuletzt Gewinndellen hinnehmen musste, hat die E-Mobilität aber offenbar keinen allzu großen Anteil. “Im vergangenen Jahr sank der Nettogewinn von Dürr trotz eines rekordhohen Umsatzes von 4,6 Milliarden Euro um 18 Prozent auf 110 Millionen Euro”, schreibt das Handelsblatt. Dies habe aber vor allem daran gelegen, dass Tochter Homag als Produzent von Maschinen zum Bau von Möbeln und Holzhäusern weniger lukrativ war als in Pandemiezeiten, in denen sich vorwiegend um das “eigene Nest” gekümmert worden war.
Nachhaltige Technik soll also in Zukunft ein weiter zunehmend wichtiger Baustein bei der Strategie des Zulieferers werden. Wie die Hersteller selbst haben auch viele Teile für den Automobilbau liefernde Unternehmen aktuell mit den Schwierigkeiten der Transformation zu kämpfen. Und auch einige Arbeitsplätze könnten in diesem Zuge auf dem Spiel stehen. Von den insgesamt etwa 780.000 Beschäftigten in der Automobilindustrie arbeiten aktuell rund 270.000 bei Zulieferern. Noch vor vier bis fünf Jahren seien es rund 40.000 Beschäftigte mehr gewesen, wie Frank Schwope, Lehrbeauftragter für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule des Mittelstands Hannover, zuletzt erklärte. Er prognostizierte einen weiteren Rückgang und schätzt, dass bis zum Jahr 2030 die Zahl der Beschäftigten bei Zulieferern in Deutschland auf rund 200.000 sinken wird.
Quelle: Handelsblatt – “Maschinen- und Anlagenbauer Dürr setzt trotz schwindender Euphorie auf E-Mobilität”