Die Batterietochter von Volkswagen PowerCo will angesichts des Sparkurses des Konzerns in Salzgitter vorerst nur eine von zwei geplanten Linien für die Produktion von Batteriezellen für E-Autos aufbauen, wie die Salzgitter Zeitung berichtet. Demnach zeigte Volkswagens Technikvorstand Thomas Schmall von Westerholt bei einer Mitarbeiterversammlung in Salzgitter am 5. September eine Folie, die Pläne für nur eine Produktionslinie in der Anlage mit einer Gesamtkapazität von 20 Gigawattstunden zeigte.
Eigentlich sollten in Salzgitter den ursprünglichen Plänen zufolge zwei Linien mit einer Gesamtkapazität von 40 Gigawattstunden aufgebaut werden. „Dies stellt eine deutliche Kampfansage an die Belegschaft des Werkes dar und bricht mit Vereinbarungen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Björn Harmening einer Mitteilung zufolge, da die Arbeiter befürchteten, dass die zweite Linie im Rahmen einer breiteren Kostensenkung beim Unternehmen komplett gestrichen werden könnte.
PowerCo selbst teilte demnach mit, dass wie geplant 2025 die Produktion von Batteriezellen für Volkswagens E-Autos starten soll. Die Erweiterung der Produktionskapazitäten soll „flexibel und bedarfsabhängig vorangetrieben“ werden. Unter den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelte es zudem, „PowerCo in Summe wettbewerbsfähig aufzustellen und dabei auf eine optimale Werksbelegung zu achten. Entscheidungen sind noch nicht gefallen.“
„Volkswagen hat die E-Mobilität verschlafen“
Für Stefan Klein, SPD-Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Salzgitter, komme „die angedeutete Einschränkung bei der Umstellung auf E-Mobilität, zum Beispiel in Salzgitter, in dieser Dimension überraschend“, wie die Salzgitter Zeitung weiter berichtet. Er halte Kürzungen bei der E-Mobilität für falsch, da er, wie viele andere in der Automobilbranche, in den kommenden Jahren mit einer erhöhten Nachfrage nach E-Autos ausgehe und Volkswagen für den Hochlauf dringend eine eigene Batteriezellfertigung benötige.
„Hierzu bedarf es aber auch finanzierbarer Fahrzeuge, die bei Reichweite, Lademöglichkeiten und attraktiver Ausstattung vor den chinesischen Fahrzeugen liegen müssen“, so Klein weiter. Dafür müsse „das Management die richtigen Weichen stellen und nicht die Beschäftigten unternehmerische Entscheidungen ausbaden lassen“.
Ähnlich äußerte sich der Zeitung zufolge Dunja Kreiser, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Wolfenbüttel-Salzgitter-Nordharz: „Für mich ist zuerst entscheidend, dass PowerCo in Salzgitter vollständig ausgebaut wird“, da es die Blaupause darstelle für die weiteren VW-Werke der Batteriezellfertigung.
Victor Perli, Bundestagesabgeordneter für die Linkspartei für den Wahlkreis Salzgitter/Wolfenbüttel/Vorharz, wirft dem VW-Management vor, die Transformation zur Elektromobilität und die Einführung günstiger E-Autos für die breite Masse verschlafen zu haben. Mit Blick auf den Standort Salzgitter seien „die vorgesehenen Einschnitte bei der Batteriezellfabrik komplett inakzeptabel“.
Quelle: Salzgitter Zeitung – VW-Beben: Einschnitte in Batteriezellfabrik in Salzgitter / Salzgitter Zeitung – „Absolut inakzeptabel“: Politiker über VW-Beben in Salzgitter