Die E-Offensive von Volkswagen nimmt Gestalt an, wie unser Autor Michael am Montag berichtet hat. Anfang der Woche ist im Werk Zwickau die Serienproduktion des ID.3 gestartet. Dem ersten Elektroauto von VW auf Basis des MEB-Baukasten. Neben der Fertigung im Werk Zwickau sind auch die Komponentenwerke Braunschweig, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg am ID.3 beteiligt.
In all diesen Werken werden wichtige Bauteile wie die E-Maschine oder das Batteriesystem gefertigt. Die Fahrzeugwerke Emden und Hannover sollen ab 2022 ebenfalls mit der Produktion von E-Autos beginnen. Zusammen mit Northvolt will der Konzern zudem eine Gigafactory für Batteriezellen in Salzgitter aufbauen. Kassel kommt derzeit, als Lieferant für elektrischen Antriebe, Guss- und Plattformteile für den ID.3, ein besonders tragende Rolle zu teil.
„Ich bin stolz auf die engagierten Kolleginnen und Kollegen, die während des Wandels unseres Standortes hin zur Elektromobilität hart am Anlauf mitgearbeitet haben. Wir in Kassel haben seit rund zehn Jahren Erfahrung mit E-Antrieben und damit einen guten Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb.“ – Olaf Korzinovski, Werkleiter VW Kassel
Im Kassler Werk sollen künftig aus über 100 Teilen der Antrieb mit 1-Gang-Getriebe für den ID.3 auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) entstehen. Die dafür notwendigen Einzelteile stammen ihrerseits von den Standorten Salzgitter, Hannover und Poznań. Das Werk in Zwickau wird mit den fertigen Antrieben direkt aus Kassel beliefert. In Europas größter Leichtmetallgießerei in Kassel, wird das Zwischengehäuse für den Antrieb gegossen. Der Aluminiumguss der einzelnen Bauteile spielt eine entscheidende Rolle für den Leichtbau des Antriebs: Das Kraftpaket wiegt nur 90 kg, leistet aber 150 kW.
Nicht nur der ID.3 spielt als Abnehmer für das Werk Kassel eine wichtige Rolle. Auch weitere E-Antriebe, für alle MEB-Fahrzeuge in Europa und Nordamerika, sollen im hessischen Werk gefertigt werden. Die Produktion der Vorserienantriebe ist bereits erfolgreich angelaufen, rund 1.000 Mitarbeiter sorgen dafür, dass bis zu 500.000 Einheiten pro Jahr das Werk verlassen. Ein enger Austausch mit China ist gegeben, da China vor Ort die notwendigen E-Antriebe für die MEB-Stromer fertigen wird. Gemeinsam werden die beiden Werke ab 2023 pro Jahr bis zu 1,4 Millionen E-Antriebe produzieren. Ein weiterer, wichtiger Schritt auf dem Weg zum volumenstärksten E-Autohersteller.
„Unsere Kolleginnen und Kollegen am Standort treiben die E-Mobilitäts-Innovationen stetig voran. Mit dem Start der Produktion in Zwickau wird nun sichtbar, was wir hier in Kassel in der vergangenen Zeit in Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat, Management und Mitarbeitern erfolgreich ins Laufen gebracht haben. Wir liefern einen großen Anteil in den MEB und den neuen ID.3. Damit sichern wir mit Zukunftsthemen Beschäftigung für Volkswagen Kassel.“ – Carsten Bätzold, Betriebsratsvorsitzender
Neben dem E-Antrieb werden in Kassel zudem tragende Bau- und Karosserieteile für den ID.3 gefertigt: Teile des ultrafesten Rahmens für den Batteriekasten, Dämpferaufnahmen, Querträger und der Tunnel. Die hoch automatisierte Fertigung läuft bereits auf Hochtouren. Im Bereich der Warmumformung wurden, eigens für den MEB, Pressen modernisiert.Jedes Werkzeug presst zeitgleich zwei identische Teile. Die Kasseler Plattformteile werden anschließend mit weiteren Zukaufteilen im Werk Zwickau zu der fertigen MEB-Fahrzeugkarosse verbaut. „Alle Bauteile sind im Werkverbund der Volkswagen Konzern Komponente perfekt aufeinander abgestimmt“, so Korzinovski.
Quelle: Volkswagen AG – Pressemitteilung vom 04. November 2019