Australiens Regierung will die Klimaschutzmaßnahmen intensivieren, doch die Autolobby des Landes wehrt sich vehement dagegen. Anders sehen dies laut eines Berichts des Handelsblattes der deutsche Autobauer Volkswagen sowie der US-amerikanische Elektroautobauer Tesla. Beide stehen hinter den Zielen der Regierung und gaben an, sich aus dem australischen Automobilverband Federal Chamber of Automotive Industries (FCAI) zurückziehen zu wollen.
Bislang gibt es in Australien keine fest formulierten Ziele, was den Ausstoß an CO2 im Automobilbereich betrifft – und eine entsprechend geringe Nachfrage nach Elektroautos. Damit ist das Land eine der letzten großen Industrienationen der Welt, die sich hier noch keine Ziele gesetzt hat. Das soll sich aber im kommenden Jahr ändern. Zwar wird kein Verbrenner-Aus wie beispielsweise in der Europäischen Union angestrebt, allerdings sollen die durchschnittlichen Emissionswerte der von den Herstellern veräußerten Fahrzeugflotten eingeschränkt werden.
Tesla: Nachweislich falsche Behauptungen
Dagegen wehrt sich der FCAI jedoch vehement und verweist darauf, dass sich in diesem Fall Autofahrer auf erhebliche Mehrkosten einstellen müssten. Viele Australier kritisieren den Verband wiederum für seine sture Haltung und sehen darin eine Kampagne von Umweltsündern, wie das Handelsblatt schreibt. Und mit Volkswagen und Tesla sind inzwischen auch zwei Autobauer selbst auf Distanz zum Verband gegangen. VW kündigte an, sich aus den politischen Gremien des Verbandes zurückzuziehen, Tesla ist – wie zuvor auch Polestar – sogar bereits ausgetreten und spricht mit Blick auf die FCAI-Kampagne von “nachweislich falschen Behauptungen”.
Befürwortet wird der harte Kurs des FCAI hingegen von Toyota. Der japanische Autobauer verkauft im Land viele Geländefahrzeuge mit hohen Emissionswerten, verweist allerdings darauf, dass aufgrund der großen Entfernungen sich in den großflächigen ländlichen Regionen Australiens andere Antriebe als Benzin und Diesel zumindest bislang kaum umsetzen ließen. Das Hauptargument der höheren Kosten weist auch die Regierung indes mit dem Hinweis zurück, dass die laufenden Kosten bei sparsameren oder nicht konventionell angetriebenen Fahrzeugen deutlich niedriger seien.
Aufgrund des hohen Anteils an geländetauglichen Fahrzeugen ist der durchschnittliche CO2-Ausstoß der australischen Autoflotte einer der höchsten der Welt. Wie das Handelsblatt ausführt, ist er um 20 Prozent höher als in den USA und sogar um 40 Prozent höher als in Europa.
Quelle: Handelsblatt – “Volkswagen distanziert sich von Auto-Lobby in Australien – Streit um Verkehrswende”