Einem Medienbericht zufolge soll Volkswagen seiner Tochter-Marke Seat den Auftrag für die Entwicklung eines günstigen Elektro-Kleinwagens auf Basis der Modularen Elektroplattform (MEB) entzogen haben. Eigentlich sollte, wie Anfang 2019 beschlossen wurde, Seat den MEB-Kleinwagen zusammen mit JAC, dem chinesischen Joint-Venture-Partner von Volkswagen entwickeln und dann ab etwa 2023 für weniger als 20.000 Euro zum Verkauf anbieten. Da Seat seinen Markteintritt in China auf unbestimmte Zeit verschoben hat, habe VW nun dem spanischen Hersteller den Entwicklungsauftrag entzogen.
Die günstigen Kleinstromer sollen auf einer stark modifizierten und auf gut vier Meter Länge gekürzten Version des MEB aufbauen und somit in etwa die Größe eines VW Polo erreichen, so die ursprünglichen Planungen. Die größte Herausforderung liege bei den Kosten: Um den anvisierten Preis zu erreichen, müssten sie um etwa ein Drittel geringer ausfallen als beim ID.3, den VW vor Abzug der staatlichen Prämien für gut 30.000 Euro anbietet.
Wer statt Seat nun den E-Kleinwagen entwickeln soll, wurde noch nicht final entschieden. Womöglich übernimmt nun die Kernmarke VW selbst die Entwicklung, so die Vermutung. Der Konzern wollte sich dazu allerdings auf Nachfrage noch nicht äußern. Automotive News Europe berichtet unter Berufung auf einen Seat-nahen Informanten, dass VW-Führungskräfte aus Wolfsburg eine von VW geleitete Entwicklung des Fahrzeugs für „effizienter in Bezug auf Synergien“ halten.
Seat bestätigte bereits, das Projekt nicht mehr zu leiten. Die Entscheidung sei „im Rahmen der Überarbeitung der Strategie des globalen Konzerns in Bezug auf Marken, Produktionssysteme und Märkte durch den Volkswagen Konzern getroffen worden“.
Quelle: Automotive News Europe — VW to choose new brand to lead affordable EV project // Electrive — VW entzieht Seat den MEB-Kleinwagen