VW-Projekt „Artemis“ setzt zu Landung an – Kommt der Tesla-Jäger doch nicht?

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Erst im Dezember 2020 hieß es“Goodbye VW Autonomy, hello ARTEMIS GmbH!” mit diesen Worten verkündet Alexander Hitzinger, CEO und Gründer der Artemis GmbH, den Übergang vom VW-Konzern zu einem neuen Unternehmen. Keinem unbekannten Unternehmen wohlgemerkt. Denn Artemis ist ursprünglich als VW internes Projekt gestartet, um Fahrt in puncto E-Mobilität aufzunehmen. Man wolle nicht weniger als Tesla-Jäger werden, der mit entsprechenden Alternativen aufwarten kann. Doch daraus wird nun nichts.

Zumindest nicht, so wie es ursprünglich angedacht war. Audi-Chef Markus Duesmann erklärte erst im Frühjahr 2021, den US-Konkurrenten Tesla in Sachen E-Mobilität nicht nur einholen zu wollen, sondern gar zu überholen. Er verwies dazu auf das wohl nicht ohne Grund nach der griechischen Göttin der Jagd benannte Projekt „Artemis„. Aus diesem werde bereits 2024 der „Landjet“ auf den Markt kommen – ein Premium-Fahrzeug, das es in Sachen Elektroantrieb und Software mit dem derzeitigen Marktführer aufnehmen könne.

„Gestartet als Leuchtturm, hat das Projekt Artemis in den letzten Monaten die Transformation im Volkswagen Konzern und im Speziellen bei Audi rasant beschleunigt. Das Team um Alexander Hitzinger hat die Entwicklung des innovativen Artemis-Modells außerhalb gelernter Strukturen und Prozesse aufgesetzt und in der Konzeptphase gemeinsam mit CARIAD und der AUDI AG den Grundstein für zukunftsfähige Technologien gelegt“, so die Mitteilung des Unternehmens. Hört sich recht vielversprechend an. Doch mit Artemis geht es nicht weiter.

Denn es folge eine Neuausrichtung des Projektteams, wie Audi zu verstehen gibt. Als Kompetenzzentrum für schnelle und moderne Entwicklungsprozesse rückt die Artemis GmbH noch näher an die Technische Entwicklung von Audi heran und stärkt das neue Innovationsmanagement. Dies bedeutet, dass nach dem erfolgreichen Abschluss der Konzeptphase das Artemis-Team die Verantwortung für die weitere Fahrzeugentwicklung an Audi sowie für die Softwareentwicklung an CARIAD übergeben hat. Künftig konzentriere man sich nun mit voller Kraft auf Methoden, Tools und Prozesse, um eine Blaupause für software-getriebene Fahrzeugentwicklung zu kreieren.

„Moderne Arbeitsmethoden, software-basierte Tools und zielgerichtete Prozesse sind der Schlüssel, um Ideen schnell und effizient in Innovationen zu verwandeln. Das ist heute wichtiger denn je. Deshalb freuen wir uns, dass die Artemis GmbH mit ihrem großen Know-how in diesen Disziplinen zukünftig noch enger und direkter mit der Technischen Entwicklung von Audi zusammenarbeitet.“ – Oliver Hoffmann, Vorstand für Technische Entwicklung

Alexander Hitzinger wird im Zuge dieser Neuausrichtung die Leitung der Artemis GmbH abgeben und sich auf eine neue Aufgabe vorbereiten. Die Verantwortung für die Artemis GmbH wird zukünftig Oliver Hoffmann übernehmen. Das Auto – den „Landjet“ – welcher im Artemis-Projekt entwickelt wurde, soll aber dennoch auf die Straße kommen. 2025, wie Markus Duesmann, CEO der AUDI AG mitteilt.

Quelle: Audi – Pressemitteilung vom 28. Mai 2021

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Alex S.:

Ja es wird immer wieder bei diesem Konzern visioniert, präsentiert und alles wieder neu versprochen.
Alles NEU !!! : ;-)
Zitat: „„Moderne Arbeitsmethoden, software-basierte Tools und zielgerichtete Prozesse sind der Schlüssel, um Ideen schnell und effizient in Innovationen zu verwandeln. Das ist heute wichtiger denn je. Deshalb freuen wir uns, dass die Artemis GmbH mit ihrem großen Know-how in diesen Disziplinen zukünftig noch enger und direkter mit der Technischen Entwicklung von Audi zusammenarbeitet.“ – Oliver Hoffmann, Vorstand für Technische Entwicklung“ Zitat Ende
Die deutschen laufen der Ingenieurskunst hinterher, die Asien aus dem Ärmel schüttelt.
So etwas kann man nur wenn man ein Volk hat das gehorcht, oder um erzogen wird.
Würde VW nicht eng mit diesen Staaten und deren umerzogenen und gehorchendem Volk zusammen arbeiten, gäbe es noch keinen reinen BEV aus diesem Hause.
Unter diesen Umständen muß man verstehen dass VW ohne 10 Milliarden Gewinn so etwas nur dort machen kann.
Schliesslich kommen fast alle Teile dieses Konzern´s für die BEV´s aus diesen Staaten.
Ein Teil im Skoda Enyaq war „Made in Germany“:
Ein Styroporkeil, der den Wasserkasten vom Motorraum abgrenzt.
Alle Achtung, da habt ihr gehalten , was ihr versprochen hattet.
Da hat doch eine deutsche Firma Zuarbeit geleistet. ;-)

Farnsworth:

Allein das Wort Tesla-Jäger impliziert doch, dass VW zugibt hintendran zu sein. Naja, immerhin sehen sie es ein.

Farnsworth

Tom62:

Who cares…

Roma:

Der EQS ist ja noch nicht im Markt abgekommen und es wurden ja schon Fahrzeuge angekündigt mit höherer Reichweite als dieser.
Aber mittlerweile sollte die breite Masse erkannt haben, dass der BEV – Markt keine Nische mehr ist, ein „Killer“ also nur Quatsch

David:

Wobei man sagen sollte, das Artemis Projekt ist indessen schon mehrfach umgedeutet worden. Vom Thinktank mit genereller Elektromobilitätsausrichtung zum Thinktank mit teilweise Produktionsorientierung und jetzt zur reinen Produktionsorientierung. Man braucht halt offenbar mehr Agilität dort, wo sie direkt nützt.

Dieser Blödsinn mit dem Tesla-Killer diente in der Phase, wo man die Budgets haben wollte, zur prägnanten Darstellung nach innen und nach außen. Das ist allerdings auch schon ein paar Jahre her und wenn man genau ist, ist Tesla indessen gar nicht mehr die Referenz. Im Grunde genommen müsste ein echter Reichweitenbolide auf den EQS gehen. Aber das ist, erstens, nur ein begrenzter Markt und lässt, zweitens, außer Acht, dass das nur eine Nebenfunktion des EQS ist. De facto bringt er blingbling in die nüchterne BEV-Szene.

Also könnte man auch mit dem Benchmarking aufhören und einfach gute Elektroautos für alle Zielgruppen bauen.

Roma:

Ich glaub das größte Hindernis ist hier der eigene Konzern.
Was hier umbenannt, ausgegliedert, eingegliedert, aufgelöst, von einer Konzerntochter zur nächsten gereicht wird und die Vorgesetzten wechseln, ist erstaunlich.
Man erkennt zwar, dass versucht wird sich anzupassen, doch ist man damit nun über ein Jahr mit sich selbst beschäftigt.
Im Fall CARIAD weiß ich, dass es echt mühsam ist mit denen zu arbeiten, da, zumindest nach außen hin, die Struktur fehlt.

DerNeue:

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