VW-Tochter PowerCo unterstützt die Batterieforschung an der Uni Münster

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Michael Neißendorfer
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Das Batterieunternehmen PowerCo, eine Tochter des Volkswagen-Konzerns, und die Internationale Forschungsschule für Batterie-Chemie, Charakterisierung, Analyse, Recycling und Anwendung (BACCARA) der Universität Münster gehen eine umfassende Kooperation ein. Demnach unterstützt PowerCo in den kommenden drei Jahren die Finanzierung des BACCARA-Forschungsprogramms und den damit verbundenen Doktorand:innenstellen. Darüber hinaus erhalten die Studierenden einen tieferen Einblick in die Praxis, beispielsweise über Expertenvorträge und Vor-Ort-Projekte.

PowerCo wurde 2022 in Salzgitter gegründet und ist auf dem Weg zu einem global agierenden Batteriezellhersteller. Als innovationsgetriebenes Unternehmen legt es laut eigener Aussage einen besonderen Fokus auf die Förderung von Wissenschaft und Bildung.

In den vergangenen Jahren hat die Batterieforschung in Deutschland eine enorme Aufholjagd absolviert. Die kombinierte Förderung von Auf- und Ausbau regionaler Kompetenzzentren sowie von überregionalen Verbundprojekten aus Industrie und Akademie haben dazu beigetragen, dass sich Deutschland in den letzten Jahren unter den forschungsstärksten Nationen weltweit positioniert hat. Dieser Aufschwung hängt vor allem mit der Elektromobilität zusammen, die die Batterieforschung in den Fokus gerückt hat.

Mit PowerCo wollen wir die Batteriezelle als Schlüsseltechnologie in Deutschland und Europa etablieren. Dafür setzen wir auf die klügsten und engagiertesten Köpfe der Branche, die gemeinsam mit uns einen nachhaltigen, verlässlichen Zellhersteller mit europäischen Wurzeln aufbauen wollen“, sagt Sebastian Krapoth, Chief Human Resources Officer von PowerCo. Durch die Zusammenarbeit mit der Universität Münster will das Unternehmen einen Beitrag leisten, „dass diese Köpfe auch in Zukunft in Deutschland ausgebildet werden können und nicht frühzeitig ins Ausland abwandern. Wir brauchen eine starke Batterieforschung mit Spitzenforschern und Spitzenforscherinnen, um im Wettlauf mit den asiatischen Wettbewerbern bestehen zu können.“

Es ist essenziell, die Lithium-Ionen-Batterie weiter zu optimieren und kritische Rohstoffe weiter zu substituieren. Zudem stehen Feststoffbatterien und lithiumfreie Systeme wie die Natrium-Ionen-Batterie im Fokus der Forschung. Denn es wird nicht die eine universelle Batterietechnologie der Zukunft geben. Vielmehr wird sich der Markt stärker ausdifferenzieren“, sagt Prof. Dr. Martin Winter, einer der beiden wissenschaftlichen Leiter von BACCARA, dem MEET Batterieforschungszentrum der Universität Münster und des Helmholtz-Instituts Münster des Forschungszentrums Jülich.

45 Doktorand:innen der Universität Münster werden in der Forschungsschule ausgebildet, dazu zählen beispielsweise Workshops im Bereich der interkulturellen Kommunikation, das Erlernen von Programmiersprachen und weitere Qualifikationen, die sich im weiteren Berufsleben als wertvoll erweisen können. Dabei profitieren die Teilnehmenden auch vom Wissen der mehr als 30 Forschenden, die sich am Programm beteiligen. Der Kooperationsvertrag ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Seit 2020 fördern das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Universität Münster die Internationale Forschungsschule BACCARA.

„Entscheidende Impulse für die Batterieforschung in Europa“

Angesichts deutlich reduzierter Forschungsmittel des Bundes ist die Batterieforschung in Deutschland inzwischen massiv auf externe Unterstützung angewiesen. Prof. Dr. Martin Winter: „Mit der Unterstützung durch PowerCo stellen wir jetzt sicher, dass in Münster weiterhin Spitzenforschung und Spitzenausbildung Hand in Hand vorangehen können. Aus Münster wird auch in Zukunft die gesamte Bandbreite hochqualifizierter Fachkräfte kommen. Sie werden national wie in Europa entscheidende Impulse für die Batterieforschung und -industrie setzen. Letztlich ist mit der Unterstützung von PowerCo auch garantiert, dass der Industriebezug auf höchster Ebene sichergestellt ist.“

BACCARA-Geschäftsführerin Dr. Julia Quante erklärt: „Die Herausforderungen der Energiewende sind enorm. Durch eine industrienahe Doktorand:innenausbildung auf höchstem Forschungsniveau können wir hier einen wichtigen Beitrag im Bereich der Batterieforschung leisten. Deshalb ist die nun beginnende Kooperation mit PowerCo im Rahmen des Sponsorings von BACCARA weitsichtig und vielversprechend.

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Links nach rechts: Prof. Martin Winter, Dr. Kerstin Neuhaus, Dr. Julia Quante, Prof. Frank Glorius (BACCARA) In der Mitte: Sebastian Krapoth (CHRO PowerCo SE) / Quelle: VW

PowerCo ist ein global agierender Batteriezellhersteller, der im Jahr 2022 vom Volkswagen-Konzern gegründet wurde. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Salzgitter verantwortet die Entwicklung und Produktion von Batteriezellen sowie die vertikale Integration der Wertschöpfungskette. Derzeit baut PowerCo insgesamt drei Zellfabriken mit einem Gesamtvolumen von bis zu 200 Gigawattstunden pro Jahr auf: Salzgitter in Deutschland, Valencia in Spanien und St. Thomas in Kanada.

In BACCARA profitieren junge Forschungstalente vom geballten Wissen renommierter Forscher:innen: Mehr als 30 Professor:innen sowie Leitende von Nachwuchsforschungsgruppen aus den Fachbereichen Chemie und Pharmazie, dem MEET Batterieforschungszentrum, dem Helmholtz-Institut Münster sowie weiteren Fachbereichen der Universität Münster beteiligen sich an dem Forschungs- und Ausbildungsprogramm.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 04.06.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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