VW-Patriarchen Piëch und Porsche unterstützen Elektroauto-Offensive des Konzerns

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Michael Neißendorfer
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Bei der Zukunftswette, voll und ganz auf Elektroautos zu setzen, hat Volkswagens Konzernleiter Herbert Diess Rückendeckung von ganz oben erhalten: Die mächtige Eigentümerfamilie um die VW-Aufsichtsräte Hans-Michel Piëch und Wolfgang Porsche, die über die Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE mehr als 52 Prozent der Stimmrechte im VW-Konzern hält, bekräftigte in der Bild-Zeitung, voll hinter der Elektroauto-Offensive des Managers zu stehen. „Unsere Unterstützung hat er“, sagte Hans-Michel Piëch in dem Interview. Diess stehe „vor einer gewaltigen Aufgabe. Dafür braucht er Kraft, aber auch Unterstützung von allen im Konzern.

Es gibt heute keine Alternative zu dem Weg, den er und der Volkswagen-Vorstand eingeschlagen haben“, fügte Wolfgang Porsche hinzu. Diess gehe „ein wahnsinniges Risiko“ ein und werde „von vielen Seiten kritisiert“. Die beiden VW-Patriarchen sind auch beim Thema Wasserstoff auf einer Linie mit Diess, der die Technologie für einen Einsatz in Pkw für ungeeignet hält. „Allein die Diskussion über eine Entscheidung für Wasserstoff oder Batterien ist unglücklich“, sagt auch Piëch. Wasserstoff sei „auf absehbare Zeit zu teuer und kann eben nicht mit nachhaltiger Energie hergestellt werden.“

„Wenn wir diese Transformation nicht jetzt angehen, hat der Konzern in Zukunft ein riesiges Problem“

Porsche forderte in dem Interview machbare Rahmenbedingungen von der Politik und kritisierte die mittlerweile scharfgestellte EU-Vorgabe, nach der Autohersteller im Schnitt einen Ausstoß von 95 Gramm CO2 je gefahrenen Kilometer bei neu verkauften Autos einhalten müssen: „Der Flottenwert von 95 Gramm CO2 auf EU-Ebene mag politisch gewünscht sein, aber um das zu erreichen, müssen wir auch eine große Zahl an Kunden finden, die die E-Autos kaufen.“

Die beiden forderten in dem Interview mehr Besonnenheit in der Politik: Es gehe nicht, dass Politiker „Innovationen in den Raum stellen, die man vielleicht machen könnte, aber von denen nicht sicher ist, ob sie überhaupt funktionieren“. Aktionäre, Mitarbeiter und Konzernmanager bräuchten jedoch „in dieser Phase Sicherheit und klare Ziele“, so Piëch, der sich mehr Privilegien für E-Auto-Fahrer wünscht: „Ich bin überzeugt, dass wir mehr erreichen würden, wenn sie zum Beispiel auf der Busspur fahren oder spezielle Parkplätze benutzen dürfen“, sagte er. Porsche zeigte sich auch offen für eine Streichung der Steuererleichterung für Diesel. Das Geld könne in den Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Entwicklung neuer Technologien fließen.

Digitalisierung und Software „bestimmen künftig das Auto“, so Porsche weiter. „Man muss wissen: Wenn wir diese Transformation nicht jetzt angehen, hat der Konzern in Zukunft ein riesiges Problem.“ Porsche ist jedoch „zuversichtlich, dass wir in diesem Land die Geschwindigkeit aufnehmen, die notwendig ist“. Aus Sicht von Porsche ist auch der Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburggut für den Industriestandort Deutschland“. Der US-Konzern zeige, wie sich Ökonomie und Ökologie vereinen lassen.

Quelle: DPA-Newskanal auf SZ.de — Rückendeckung für Diess: Weniger Kosten bei E-Autos // Focus — Unternehmer-Legenden mit Groko unzufrieden: „Wir brauchen dringend neue Impulse“ // Kfz-Betrieb — Piëch und Porsche stützen Diess: „Keine Alternative zum eingeschlagenen Weg“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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