Wie VW seine Mitarbeiter auf harte Krisenmaßnahmen einstimmt

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Beatrice Bohlig
Beatrice Bohlig
  —  Lesedauer 8 min

Volkswagen reagiert auf die wachsende Besorgnis vieler Beschäftigter rund um die seit geraumer Zeit schwelende Krise des Unternehmens. Im Intranet des Wolfsburger Autoherstellers erschien am heutigen Dienstag, 24. September 2024, eine als „INTERNAL“ gekennzeichnete Übersicht ausgewählter Antworten des Managements sowie der 360°-Redaktion, wie ein internes Kommunikationsressort bei VW genannt wird, auf besonders drängende Fragen aus der VW-Belegschaft.

Elektroauto-News.net liegt diese aktuelle Dokumentation im Original vor. Aufgrund des erhöhten Interesses an den derzeitigen Geschehnissen rund um die Volkswagen AG seitens etlicher Geschäftspartner wie Zulieferer und Händler sowie der gesteigerten Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit für die geplanten Schritte von VW veröffentlichen wir den Inhalt exklusiv.

In der Einleitung der VW-Information heißt es: „Die aktuell herausfordernde Situation erfordert zusätzliche Maßnahmen, um die Volkswagen AG wirtschaftlich zukunftsfähig aufzustellen. Nach ersten direkten Informationen auf den Betriebsversammlungen sowie im 360° Net haben viele Beschäftigte Kommentare hinterlassen“.

Und weiter: „Die 360°-Redaktion hat diese Fragen gesammelt und in Themenbereiche unterteilt: Performance Programm, Finanzergebnis und Strategie. Im Folgenden sind erste Antworten des Unternehmens zu finden. Außerdem gibt es noch einmal zusammengefasst alle Informationen zum Thema Beschäftigungssicherung. Die interne Kommunikation wird regelmäßig über die Entwicklungen berichten und offene Fragen der Beschäftigten beantworten“.

Zum Aspekt „Performance Programm“ finden sich zunächst diese Vorbemerkungen, die weitestgehend bereits bekannt sind:

Die Volkswagen AG hat 2023 Performance Programme aufgesetzt, um trotz massiver Herausforderungen für die Automobilindustrie wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Darüber hinaus sind weitere Schritte nötig, um das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. Die Volkswagen AG als Kern des Konzerns – mit ihren Marken Volkswagen Pkw, Volkswagen Group Components, Volkswagen Nutzfahrzeuge und den Konzernstellen – ist in dieser Situation besonders gefordert. Die Marke Volkswagen Pkw hat das Ziel gesetzt, bis 2026 durch das Performance Programm 10 Milliarden Euro einzusparen. Die aktuellen Entwicklungen im Automobilmarkt und der deutschen Wirtschaft erfordern jedoch weiteres Handeln. Das unterstreicht nicht zuletzt das Halbjahresergebnis und der Ausblick auf das Gesamtjahr 2024„.

Im Anschluss daran folgen vier ausführliche Frage-Antwort-Komplexe mit zum Teil schonungslos offenen Aussagen:

Ist mit dem Performance Programm der Marke Volkswagen unzureichend geplant worden?

Das Performance Programm hat bereits viele Verbesserungen auf den Weg gebracht. Ziel ist es, die Volkswagen AG so aufzustellen, dass Zukunftsinvestitionen aus eigener Kraft geleistet werden können. Jeder Unternehmensbereich ist eingebunden, um Effizienz zu steigern und Prozesse zu verschlanken. Angesichts des verschärften Wettbewerbs und hoher Energie-, Fabrik- und Arbeitskosten reichen die Maßnahmen jedoch nicht aus, um das Ziel von 10 Milliarden Euro Einsparungen bis 2026 zu erreichen. Daher sind zusätzliche Maßnahmen nötig, um Investitionen in neue Erfolgsmodelle zu ermöglichen und im Markt erfolgreich zu sein. Die Marke Volkswagen benötigt spätestens ab 2026 eine Rendite von mindestens 6,5 Prozent.

Warum fällt jetzt auf, dass die Maßnahmen des Programms nicht ausreichen?

Der Automarkt hat sich rapide verändert. Das sind die Ursachen: Der Gesamtmarkt wird nach der Corona-Pandemie voraussichtlich bei rund 14 Millionen Fahrzeugen bleiben, das sind zwei Millionen weniger als vor Corona. Hohe Energiekosten, Bürokratie und Arbeitskosten belasten zusätzlich. Viele Wettbewerber haben sich bereits umstrukturiert und erzielen zweistellige Renditen. Dadurch können sie Preisnachlässe gewähren. Volkswagen kann diesem Druck aktuell nicht standhalten. Neue Hersteller aus China planen, ihre Fahrzeuge in Süd- und Osteuropa zu bauen, was zu niedrigeren Kosten führt. Mehr Wettbewerber in einem kleineren Markt bedeuten steigenden Preisdruck und die Notwendigkeit, Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.

Spart sich Volkswagen kaputt?

Die Effizienzmaßnahmen zielen nicht nur auf Kostensenkung ab, sondern auch auf die Verringerung von Komplexität und die Beschleunigung von Prozessen und Strukturen. Diese Maßnahmen sind notwendig, um handlungsfähig zu bleiben und in neue, attraktive Modelle investieren zu können.

Personalkosten machen nur einen kleinen Teil der angestrebten Verbesserungen aus. Wo sollen die anderen Effizienzen erbracht werden?

Das Performance Programm umfasst neun Handlungsfelder: Verwaltung, Technische Entwicklung, Materialkosten, Produkte, Produktion, Vertrieb, Qualität, weitere Geschäftsfelder und Regionen. In allen Bereichen wurden bereits gute Beiträge erzielt:

  • Variantenreduzierung für weniger Komplexität
  • Prozesse und Strukturen schlanker und schneller machen
  • Senkung der Produktkosten (MQB und MEB)
  • Verkürzung der Entwicklungszeit ohne Abstriche bei Qualität und Sicherheit für neue Volkswagen Modelle auf 36 Monate, um die Fahrzeuge schneller auf den Markt zu bringen
  • Reduzierung der Zahl der Versuchsträger in der Technischen Entwicklung um bis zu 50 Prozent dank Digitalisierung und virtueller Erprobung
  • Reduzierung der Produktkosten durch Intensivierung des Lieferantenmanagements
  • Optimierung After Sales Geschäft innerhalb der Brand Group Core
  • Optimierung Produktionsdauer an den Standorten
  • Abbau von Bürokratie, zum Beispiel Abschaffung von 30 Entscheidungsgremien
VW-Krise-Massnahmen
Optische Aufmachung der VW-internen Informationen / Copyright: VW, Screenshot von EAN

Der Teilbereich Finanzergebnis wiederum umfasst zwei bemerkenswerte Fragen und Antworten, die bekräftigen, dass Werksschließungen und Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen werden können:

Werden jetzt Werke in Deutschland geschlossen?

In der aktuellen Situation können auch Werkschließungen von fahrzeugproduzierenden und Komponenten-Standorten ohne ein schnelles Gegensteuern nicht mehr ausgeschlossen werden. Die nächsten Schritte zur Restrukturierung werden nun mit dem Gesamtbetriebsrat der Volkswagen AG und den Gewerkschaften besprochen, mit dem Ziel, tragfähige Lösungen zu vereinbaren. Es ist entscheidend, dass die Volkswagen AG in die Lage versetzt wird, die Kosten in Deutschland auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken, um aus eigener Kraft in neue Technologien und Produkte zu investieren. Dennoch setzt das Unternehmen weiterhin auf den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Geht es uns bei einem operativen Ergebnis von 10 Milliarden Euro im 1. Halbjahr 2024 für den Gesamtkonzern wirklich so schlecht?

Aus diesen 10 Milliarden Euro Ergebnis muss der Konzern seine Zukunftsinvestitionen finanzieren: Vorleistungen für viele neue Fahrzeugprojekte im Konzern, in der Marke Volkswagen und für den Umbau auf Elektromobilität. Die Entwicklungskosten und Investitionen hierfür betrugen auf Konzernebene rund 17 Milliarden Euro im ersten Halbjahr. Der Konzern hat also deutlich mehr ausgegeben als er eingenommen hat.

Deutlich ausführlicher ist der Abschnitt „Strategie“ geraten, in dem sich überdies Passagen finden zu „Hintergrund: Kündigung Tarifverträge und Beschäftigungssicherung“:

Wieso wird in Unternehmen wie Rivian in den USA investiert, wenn wir doch auch hier kluge Köpfe haben?

Die Software steht zunehmend im Fokus der Fahrzeug-Entwicklung. Durch die Zusammenarbeit mit Rivian wird der Volkswagen Konzern zum Teil auf bestehende und sehr wettbewerbsfähige Technologie zurückgreifen können und dadurch für die westliche Hemisphäre die besten Lösungen in seine Fahrzeuge bringen. Dadurch gewinnt Volkswagen Zeit und spart in erheblichem Umfang Software- und Entwicklungskosten. Die Partnerschaft wird sich nahtlos in die bestehende Software-Strategie mit der Cariad, den Produkten und Kooperationen einfügen. Damit stärkt das Unternehmen sein Technologieprofil und seine Wettbewerbsfähigkeit – und wird die besten Lösungen für die Kundinnen und Kunden schneller und günstiger anbieten können.

Was bedeutet die aktuelle Kündigung der Beschäftigungssicherung für die Beschäftigten?

Mit Kündigung der Beschäftigungssicherung zum 31. Dezember 2024 tritt ab 1. Januar 2025 eine Nachwirkung von sechs Monaten ein. Das bedeutet: Die Beschäftigungssicherung gilt noch bis 30. Juni 2025, soweit keine Neuregelung vereinbart wird. Danach sind betriebsbedingte Kündigungen möglich.

Was passiert, wenn sich Unternehmen und Arbeitnehmervertreter nach der Kündigung des Zukunftstarifvertrags auf keine neue Vereinbarung einigen können? Und was ist ein ‚Schattenentgelt‘?

Sollte keine Neuregelung vereinbart werden, treten die ursprünglichen tariflichen Regelungen, die vor dem 1. Januar 1994 gegolten haben in ihrer dann gültigen Fassung in Kraft. Dieses Prinzip nennt man ‚Schattenentgelt‘. Zu den ursprünglichen tariflichen Regelungen gehören beispielsweise die Erholzeiten, die 35 Stunden/Woche inklusive der aktuellen Monatsentgelte gemäß Entgelttarifvertrag, die Sonderzahlung sowie das zusätzliche Urlaubsgeld. Würde bei Nichteinigung der aktuellen Zukunftsverhandlungen dieser Fall eintreten, würde das Unternehmen gegenüber dem Wettbewerb massiv zurückfallen und die entstehenden Mehrkosten gleichzeitig zu einer weiteren Anspannung des Effizienzprogramms führen. Hintergrund: Das Unternehmen verfolgt das Ziel von 6,5 Prozent Rendite in 2026 weiter, um in Zukunftsprodukte investieren zu können. Das würde auch bedeuten, dass im Fall einer Rückkehr zum Tarifvertrag vor dem 1. Januar 1994, betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen sind.

Wie sieht es mit der Beschäftigung in Tarif Plus aus?

Die Beschäftigung in Tarif Plus obliegt einem eigenständigen Rahmentarifvertrag [RTV T+] für Beschäftigte mit Spezialisten- oder Führungsfunktion. Beschäftigte in Tarif Plus haben abweichende Arbeitsbedingungen zu Tarifbeschäftigten im Haustarifvertrag wie zum Beispiel bei Arbeitszeit, Bonus oder Nutzung eines Geschäftsfahrzeugs. Bereits Ende 2023 hat das Unternehmen eine Stabilisierung dieser Entgeltgruppe bei der Ernennung bekannt gegeben. Mit der Kündigung verfolgt das Unternehmen eine Neuausrichtung von Beschäftigung in Tarif Plus.

Was bedeutet die aktuelle Kündigung des Rahmentarifvertrags [RTV T+] für die Beschäftigten?

Mit der Kündigung tritt nach Ablauf der Kündigungsfrist, eine sogenannte Nachwirkung ein. Das heißt: Alle Rechtsnormen gelten für Beschäftigte, die zum Zeitpunkt der Kündigung in einem Arbeitsverhältnis zur Volkswagen AG stehen, und unter den Geltungsbereich der Tarifverträge fallen, weiter, bis eine neue Abmachung vereinbart wird.

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Ausschnitt der aktuellen Materialsammlung von VW / Copyright: VW, Screenshot von EAN

Was bedeutet die Kündigung der tariflichen Regelung zur Übernahme von Auszubildenden und Dual Studierenden?

Die Volkswagen AG hat sich im Ausbildungstarifvertrag verpflichtet, 1400 Ausbildungsplätze pro Jahr anzubieten. Aufgrund fehlender Bedarfe kam es in der Vergangenheit immer wieder zu großen Herausforderungen, eine Übernahme zu gewährleisten. Mit der Kündigung soll eine Anpassung der jährlich angebotenen Ausbildungsplätze sowie der Übernahme von Auszubildenden und Dual Studierenden bei der Volkswagen AG geregelt werden, die sich an den tatsächlichen Bedarfen orientiert und Beschäftigten wie Unternehmen bessere Planbarkeit ermöglicht.

Mit der Kündigung der Regelung zur Übernahme tritt nach Ablauf der Kündigungsfrist, eine sogenannte Nachwirkung ein. Das heißt: Die Regelung zur Übernahme gilt für alle Auszubildenden und Dual Studierenden, die zum Zeitpunkt der Kündigung in einem Ausbildungsverhältnis zur Volkswagen AG stehen, und unter den Geltungsbereich des Ausbildungstarifvertrages fallen, weiter, bis eine neue Abmachung vereinbart wird.

Wie wird mit der Zeitarbeit verfahren?

Volkswagen nutzt Zeitarbeit zum Ausgleich von Produktionsspitzen und für Kapazitätsschwankungen. Mit der Kündigung der Tarifverträge zum Einsatz von Zeitarbeit bei Volkswagen, will das Unternehmen Zeitarbeit zukünftig zu den tariflichen Konditionen der Zeitarbeit für die Branche einsetzen und nicht wie aktuell, zu weit höheren Kosten als der Wettbewerb beschäftigen.“

Ergänzt wird das neue Informationsangebot für die VW-Beschäftigten mit Links zu Interviews mit Konzernchef Oliver Blume und Arno Antlitz, dem für Finanzen und Operatives Geschäft zuständigen Vorstandsmitglied.

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Beatrice Bohlig

Beatrice Bohlig

Beatrice Bohlig ist Diplom-Kauffrau und beschäftigt sich mit Themen rund um Mobilität, Innenarchitektur und Mode. Die gebürtige Schwäbin hat lange im Raum München gearbeitet und lebt jetzt in Hamburg. Als Freie Autorin ist sie spezialisiert auf redaktionelle Beiträge – vorzugsweise mit einer emotionalen Note – für Social Media.
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Ludger Meierfrankenfeld:

Der normale Bürger hat das schwächeln der Autoindustrie schon Jahre vorher bemerkt es wurde weniger produziert, Gewinn optimiert, in den obersten Reihen die Taschen voll gemacht und nicht geschaut, was in China passiert. Da kann man nur sagen Dummheit und die sollte mit eigener Haftung in der Führungsebene bestraft werden.

Pilot:

Denkste… die bekommen eine fette Abfindung, wenn Sie gehen…. ja, sogar auch, wenn sie gegangen werden. Drecksgeschäft!!

Manfred:

Ein Kinderbuchautor hat 2019 dem Einkommensmillionär Diess schon prophezeit, dass VW 2025 Problem bekommen werde, wenn sie kein 20.000 € Elektroauto anbieten können! Diese & Co sollten all ihr Gehalt an VW mangels Arbeitsleistung zurückzahlen!

Bitcoin:

Das Fahrwerk am Auto ist nur für eine ganz kleine Klientel wichtig und die kaufen sich dann sowieso einen BMW, Mercedes oder Porsche, aber wohl eher weniger einen VW. Wer Raum, Platz und einfach ein Auto für von A nach B will, der kauft sich ein VW, dabei ist das Fahrwerk völlig unwichtig!
Du kannst sicher erkennen, es gibt verschiedene Ansichten, also wird deine und meine nur nebensächlich, aber die der Masse ist wichtig… und das ist und das Fahrwerk war bei VW noch niemals ein Benefit, es wurde sogar im eigenen Konzern und durch zahlreiche deutsche Fachzeitschriften immer gegen das von Audi oder BMW abgetan. Das war schlussendlich nur bei BMW so, dass die Fahrwerke als außerordentlich gut gelistet wurden, aber bei keiner anderen Massenmarke. Als Sportwagenmarke war dafür ebenfalls nur Porsche bekannt, kein Anderer.

Marco:

Demnach müsste sich VW ja vor Aufträgen kaum retten können.
Ich kann mich mit einem relativ schlechten Fahrwerk arrangieren, aber nicht mit einer schlechten Software. Sehen wohl die Chinesen genauso.

Klaus:

Hätten die Herren Manger ihren Jop gemacht, wie es sich gehört, haben sie aber nicht! Zu Großkotziges Verhalten und auch jetzt die Autopreise hoch halten, damit die Bonis stimmen für die eigene Tasche! Ja und die Kleinen im Betrieb sollen die Zeche bezahlen!!!!

Läubli:

Ich habe in der Antwort auf Rolf Iseo schon beschrieben, warum ein Vergleich tragbar ist… Die Linse und das Fahrwerk kann für dich das subjektive Problem sein, ist es aber nicht in anderen Augen. Das hat nichts mit deinen beiden Früchten zu tun. Es geht auch nicht darum, dass man es in jeden Belangen vergleichen soll, aber man kann es aus der Vogelperspektive zur Hauptsache eben ganz gut so vergleichen. Alleine ein Marktanteilsverlust sowie evtl. den Verlust mit den Wettbewerbern mithalten zu können – wie VW ja bereits selber kundtut – ist dieser Vergleich wert.

Spiritogre:

Das wichtigste bei der Kamera ist die Linse, Kodak hat keine Linsen produziert. Das Wichtigste mit am Auto sind das Fahrwerk, das ist bei VW exzellent, bei den ganzen Chinesen oftmals aber z.B. nicht. Alleine von daher verbietet sich so ein Vergleich, der hier ja oft herangezogen wird. Äpfel und Birnen.

Läubli:

Doch, so fremd wie du denkst ist der Vergleich nicht: denn Kodak war in der Branche weltführend, danach verlor Kodak während der Digitalisierung/Digitalfotografie den Anschluss an die Wettbewerber und musste den Lead abgeben – soweit kann man das mit VW 1:1 vergleichen, denn so wird es kommen, ja… soweit ist es ja schon fast. Insolvenz wird VW nicht anmelden müssen, da gebe ich dir Recht.
Bei Nokia war es ebenso, nachdem 2007 das iPhone und ein Jahr später das erste Android Phone auf den Markt gekommen waren, musste Nokia auch aufgrund einer Reihe schlechter Managemententscheidungen bald einen drastischen Rückgang seines Anteils am Mobiltelefonmarkt hinnehmen und verlor den Anschluss an die Wettbewerber.

Aus diesen Gründen wird auch VW den Anschluss an die Wettbewerber verlieren und ist schon heute auf dem besten Weg dazu. Denn mit dem Abbau wie geplant kann VW nicht mehr den Marktlead aufrechterhalten und verliert viele Anteile. Als Vergleich dazu macht Toyota momentan sehr vieles besser, die haben mit den Hybriden einen gewaltigen Markt inne und haben es entsprechend leicht, darauf aufzubauen!

Rolf Iseo:

VW ist zum guten Teil ein „Staatsbetrieb“, was die Anteilseignerschaft und die bestimmenden Personen und Interessensgruppen etwa im Aufsichtsrat anbelangt.
Dadurch wird es nicht zu einer zu Nokia, Kodak et al. vergleichbaren Situation kommen.
Was man als Segen für die Mitarbeiterschaft sehen kann, stellt freilich gleichzeitig einen wesentlichen Faktor des Problems als solches dar.

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