Silke Bagschik leitet bei der Volkswagen AG Vertrieb und Marketing der E-Mobility-Baureihen. In einem Interview mit Kleine Zeitung sprach sie ausführlich über den vorgezogenen Start der neuen Generation des ID.3, warum E-Autos schon heute günstiger sind als Verbrenner und ob E-Mobilität auch ohne Förderungen funktionieren würde.
Überraschend hat VW vor wenigen Wochen den Start der neuesten Generation des E-Autos ID.3 vorgezogen. „So wie es war, hat es nicht unseren Anspruch erfüllt“, sagt Bagschick über den ID.3. „Vor allem im Interieur aber auch im Exterieur gab es Schwächen“, so die Managerin. VW wollte diese Punkte schnell verbessern und peilt daher für den März 2023 die Premiere des neuen ID.3 an, „ein Jahr früher als geplant“, wie Bagschick betont. Weitere Verbesserungen seien „in der Pipeline“.
Bagschick erklärt die schrittweise Einführung von Verbesserungen damit, die Aufwertung „nicht so lange zurückhalten“ zu wollen, „bis wir sie zu einer großen Geschichte kombinieren können. Wir wollten das, was wir fertig haben, im Sinn der Kunden auch schnell rausbringen“. Manche Punkte können eben technisch bedingt schneller angegangen werden als andere. Auch bei den weiteren E-Modellen von VW will der Hersteller nachlegen, so die Managerin.
„E-Mobilität wird zur totalen Normalität“
Dass sich der Wandel zu Elektroautos wegen der vielen aktuellen Krisen verzögert, glaubt Bagschick nicht. Selbst die Verwerfungen in den Lieferketten „ändern nichts daran, dass die E-Mobilität zur totalen Normalität wird“. Die zunächst höheren Anschaffungskosten eines E-Autos relativiert die Managerin: In Summe sei es so, „dass die Total-Cost-of-Ownership-Rechnung besser ist als beim Verbrenner“, wenn man die Förderungen sowie die Einsparungen beim Treibstoff sowie Wartung und Reparaturen mit einbezieht: „Im Moment und auch auf Sicht ist das Elektroauto klar im Vorteil“, sagt Bagschick.
Bagschick geht zudem davon aus, dass E-Mobilität auch ohne staatliche Förderungen funktioniert: „Wir rechnen bis Mitte des Jahrzehnts durch die Euro-7-Norm mit einer Preis-Parität zwischen E- und Verbrenner-Modellen, sodass spätestens dann die E-Mobilität ohne Förderung funktionieren würde“, sagt sie. Perspektivisch sei auch geplant, E-Autos deutlich günstiger anbieten zu können als jene 25.000 Euro für den neuen E-Kleinwagen von VW, der 2025 debütieren soll. „Wollen wir darüber hinaus noch günstiger werden? Ja!“, sagt Bagschick. „Und wenn sich die Kosten wieder einrenken, die Krisen- und Spekulationseffekte nachlassen, dann wird das auch passen“.
Quelle: Kleine Zeitung – „Es ist natürlich auch ein wenig Lernen mit Schmerzen“