Volvo zieht Software-Entwicklung in Krakau hoch

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Michael Neißendorfer
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Die schwedisch-chinesische Automarke Volvo plant die Eröffnung eines neuen Software-Entwicklungszentrums in Krakau: Der Tech-Hub in der zweitgrößten Stadt Polens soll eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung wichtiger Funktionen vollelektrischer Volvo Fahrzeuge spielen und damit eine zentrale Bedeutung für die strategischen Ziele des Automobilherstellers einnehmen. Das Unternehmen will bis 2030 zum reinen Elektroautohersteller und bei neuen Technologien führend werden – auch durch interne Software-Entwicklung.

Als Teil des globalen Volvo Talentpools sollen die in Krakau ansässigen Ingenieure künftig Software für verschiedene Schlüsselbereiche entwickeln – von Sicherheitssystemen, die auf dem tiefgreifenden Verständnis von Unfallursachen beruhen, über Algorithmen für Gefahrenwahrnehmung und Fahrerassistenten bis hin zu Software für autonomes Fahren. Auch die Entwicklung der nächsten Generation vernetzter Funktionen und die Datenanalyse sind in Krakau vorgesehen.

Bereits Ende dieses Jahres soll der Tech-Hub seinen Betrieb aufnehmen. Die zu Beginn 120 Mitarbeitenden sollen bis Mitte des Jahrzehnts auf 500 bis 600 Beschäftigte aufgestockt werden und eng mit den Entwicklungszentren in China und Schweden sowie den weiteren Tech-Hubs auf der ganzen Welt zusammenarbeiten. Das Ziel sei ein höheres Innovationstempo, so Volvo in einer aktuellen Mitteilung.

Software definiert die Fahrzeuge der Zukunft

Die Automobilindustrie befindet sich inmitten eines großen Umbruchs. Der vor wenigen Wochen vorgestellte vollelektrische EX90 gibt einen Ausblick auf die Volvos der Zukunft: Neben dem Elektroantrieb seien künftige Modelle des Herstellers von Software definiert. Sie verfügen über Core Computing, selbst entwickelte Software und regelmäßige Over-the-Air-Updates machen die Autos auch nach Auslieferung immer besser.

E-Auto_Volvo_EX90
Volvo

Auf dem Weg zum reinen Elektroautohersteller bis 2030 sei die interne Software-Entwicklung der Schlüssel, so Volvo. Um diese Transformation zu beschleunigen, stellt das Unternehmen deshalb weltweit Tausende Ingenieure ein – auch in Krakau.

Wir sind ein technikgetriebenes Unternehmen. Die Volvo Modelle der nächsten Generation werden mehr sein als nur ein Transportmittel“, sagt Jim Rowan, CEO und Präsident von Volvo Cars. „Sie sind Computer auf Rädern, deren Software mit Over-the-Air-Updates aktualisiert werden kann. Unser technisches Zentrum in Krakau und der Ausbau unserer internen Software-Entwicklung sind entscheidend für unseren künftigen Erfolg.

Krakau als aufstrebendes Zentrum

Volvo Cars ist seit rund 30 Jahren in Polen vertreten. Die Stadt Krakau bildet dabei das aufstrebende technische Zentrum des osteuropäischen Landes. Zwar sind auch andere große, globale Tech-Unternehmen in Polen vertreten, aber viele haben Krakau noch nicht für sich entdeckt. Volvo dagegen hatte als erster Automobilhersteller eine größere Präsenz vor Ort, wodurch die Region laut eigener Aussage die perfekte Heimat für den Tech-Hub sei. Der große Telekommunikationssektor helfe darüber hinaus beim Aufbau von Netzwerken und der Suche nach Talenten, um das Zentrum bis Ende des Jahres in Betrieb zu nehmen.

Unser Ziel ist es, durch unsere Präsenz an strategisch wichtigen Standorten weltweit Top-Talente anzuziehen und zu rekrutieren“, sagt Hanna Fager, bei Volvo für Personal und HR verantwortlich. „Unser neuer Tech-Hub in Krakau ist ein perfektes Beispiel dafür. Wer die Zukunft der Mobilität mit einer Marke gestalten will, die an der Spitze der technischen Entwicklung steht, und unsere Werte teilt, ist bei Volvo Cars genau richtig.

Weitere Tech-Hubs gibt es momentan in Stockholm und Lund (jeweils Schweden) sowie im indischen Bangalore. Außerdem betreibt Volvo Cars große Entwicklungszentren in Shanghai (China) und Göteborg (Schweden). Jeder dieser Standorte hat seinen eigenen Schwerpunkt. Volvo Cars knüpft so ein engmaschiges Netz aus Innovationszentren, die strategisch über den ganzen Globus verteilt sind.

Ingenieurinnen und Ingenieure, die sich für das Team des neuen Tech-Hubs in Krakau bewerben möchten, finden bei Volvo bereits eine Übersicht der verfügbaren Stellen. Aktuell werden vor allem Embedded-Software-Ingenieure, System-Architekten und Tester gesucht.

Quelle: Volvo – Pressemitteilung vom 27.02.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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