Volvo testet kabelloses Laden von Elektroautos

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der Autohersteller Volvo testet gemeinsam mit Partnern das kabellose Laden von Elektroautos: Im Herzen der schwedischen Metropole Göteborg ist ab sofort eine kleine Taxiflotte aus vollelektrischen Volvo XC40 Recharge unterwegs. Die von Cabonline, dem größten Taxiunternehmen Skandinaviens, eingesetzten Elektroautos können an ausgewählten Stationen ohne Kabel aufgeladen werden.

Die auf drei Jahre angelegte Erprobungsphase ist eines von vielen Projekten im Rahmen der Göteborger „Green City Zone“-Initiative, die sich für die beschleunigte Entwicklung nachhaltiger Technik einsetzt. Teile der Stadt verwandeln sich dabei in ein Testlabor.

Göteborgs Green City Zone ermöglicht es uns, neue Technik in einer realen Umgebung auszuprobieren und ihre zukünftige, flächendeckende Einführung zu bewerten“, sagt Mats Moberg, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Volvo Cars. „Die Erprobung neuer Ladeprozesse zusammen mit ausgewählten Partnern ist ein guter Weg, um alternative Ladeoptionen für unsere zukünftigen Elektrofahrzeuge zu evaluieren.“

Schnelles Laden ohne auszusteigen

Die vollelektrischen Volvo Taxis sind mehr als zwölf Stunden pro Tag im Einsatz und legen jährlich rund 100.000 Kilometer zurück. Damit stellen sich die Elektroautos auch dem ersten Dauertest in einem kommerziellen Nutzungsszenario. Geladen werden sie an Ladestationen von Momentum Dynamics, einem führenden Anbieter kabelloser elektrischer Ladesysteme.

Sobald ein kompatibles Elektroauto über einer in den Boden eingelassenen Ladestation parkt, beginnt der Ladevorgang automatisch – der Fahrer muss nicht einmal aussteigen. Für die optimale Ausrichtung nutzt Volvo Cars sein 360-Grad-Kamerasystem, um das Fahrzeug perfekt auf der Ladeeinheit zu parken.

Über ein Ladepad sendet die Station Energie an den Empfänger im Auto. Der vollelektrische Volvo XC40 Recharge wird dabei kabellos mit mehr als 40 kW Leistung versorgt – die Ladegeschwindigkeit ist damit rund viermal so hoch wie bei einer privat genutzten 11-kW-Wallbox und fast so schnell wie bei kabelgebundenen 50-kW-Gleichstrom-Schnellladern.

Enge Zusammenarbeit mit mehreren Partnern

Neben Cabonline und Momentum Dynamics beteiligen sich am Projekt auch die zu Volvo gehörenden schwedischen Einzelhändler Volvo Bil und Volvo Car Retail, der schwedische Energieversorger Vattenfall mit seinem Ladenetz InCharge, das städtische Energieunternehmen Göteborg Energi und die „Business Region Göteborg“, eine kommunale Wirtschaftsentwicklungsagentur der Stadt Göteborg.

Volvo Cars ist bereits seit dem vergangenen Jahr Teil der Göteborger „Green City Zone“-Initiative, die bis zum Jahr 2030 einen emissionsfreien Straßenverkehr anstrebt. Die Nutzung einer realen Stadt als Testgebiet ermöglicht es dem schwedischen Autohersteller laut eigener Aussage, noch schneller neue Techniken und Dienstleistungen in den Bereichen Elektrifizierung, Shared Mobility, autonomes Fahren, Konnektivität und Sicherheit zu entwickeln.

Quelle: Volvo – Pressemitteilung vom 03.03.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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DR. ULRICH SANCKEN:

Die Techniker vor Ort werden sich da schon so ihre Gedanken gemacht haben. Es ist allein das Manko des Journalisten, diesen Punkt nicht angemessen hinterfragt bzw. im Artikel geklärt zu haben.

DR. ULRICH SANCKEN:

Das ist nicht gesagt. Bei einem Ladepad können Strom zuführende und Strom abnehmende Komponenten doch auch direkten Kontakt aufnehmen. Und solche Kontakte vor Schmutz zu schützen, sollte ja nun wirklich kein Ding der Unmöglichkeit sein. Der Hinweis auf die 360°Kamera scheint auf die Möglichkeit eines sehr engen Kontaktes hinzudeuten.

Wolfbrecht Gösebert:

Link im Artikel: Volvo testet das kabellose Laden von Elektroautos!
BTW:
Folge induktiven Ladens ist immer der deutliche Energieverlust und ein starkes elektromagnetisches Feld, für das z.B. aufwendige MuMetall- (µ-Metall-) Abschirmungen im Fahrzeug erforderlich sind, da z.B. Fahrer sich wohl oft während des Ladens dort aufhalten …

Daniel W.:

Im Artikel steht …

Über ein Ladepad sendet die Station Energie an den Empfänger im Auto.

… es ist von Sender und Empfänger die Rede, also keine Materialverbindung zwischen Ladepad und Auto, das wäre bei Strassenstaub und Regen eine sehr schmutzige und störungsanfällige Sache.

DR. ULRICH SANCKEN:

Ich hatte es so verstanden, dass nicht über Induktion geladen wird, sondern über direkte Kopplung durch Anschluss im Unterboden, ähnlich wie Zug und Oberleitung. Das hieße: Keine nennenswerten Ladeverluste.

steinpilz:

Wie hoch sind denn die Ladeverluste??

DR. ULRICH SANCKEN:

In Schweden macht man sich wenigstens noch Gedanken. In Deutschland werden wir bald realisieren müssen, dass sich Taxiunternehmen bei den heutigen Spritpreisen und den zukünftigen Grundgehältern nicht mehr werden halten können. Es sei denn, die Fahrpreise steigen kräftig und die Mauschelei bei der Bezahlung der Fahrer wird gnadenlos ausgeweitet, Taxifahrer haben nun mal keine Lobby. Ein Wechsel auf Elektrofahrzeuge bei angemessener Steuerbefreiung für den Ladestrom wäre eine sinnvolle Maßnahme, um von unternehmerischer und staatlicher Seite dagegenzuhalten. Das hätte für alle Vorteile, Taxis blieben am Leben, Fahrpreise müssten nicht erhöht werden, der Stadtverkehr würde bezüglich Schadstoff, Lärm und Gestank deutlich entlastet und die Taxifahrer würden ihre Jobs behalten können. Gute und ruhige Fahrt!;)

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