Lutz Stiegler kehrt nach zwei Jahren bei Polestar zu Volvo zurück. Der 58-Jährige übernimmt die Position des Leiters Architekturstrategie und wird Teil des erweiterten Führungsteams des schwedischen Autoherstellers. Er berichtet direkt an Michael Fleiss, Chief Strategy and Product Officer bei Volvo, der im Sommer nach vier Jahren an der Spitze des Joint Ventures Aurobay ebenfalls zurückkehrte. Aurobay war 2021 von Volvo und der Muttergesellschaft Geely gegründet worden, um die Antriebsaktivitäten mit Verbrennungsmotoren auszugliedern und sich stärker auf Elektromobilität zu konzentrieren.
Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Antriebstechnologien bringt Stiegler umfassendes Know-how in seine neue Rolle ein. Während seiner ersten Amtszeit bei Volvo zwischen 2013 und 2023 leitete er unter anderem den Bereich elektrische Antriebe. Dort verantwortete er die Entwicklung der Hard- und Software für die elektrischen Antriebssysteme, einschließlich Batterien, Ladeeinheiten und Leistungselektronik. Diese Erfahrung soll nun helfen, Volvos zukünftige Architekturstrategie auf die nächste Stufe zu heben.
Bevor Stiegler 2023 zu Polestar wechselte, hatte er bereits einen entscheidenden Beitrag zur Elektrifizierungsstrategie von Volvo geleistet. Bei Polestar war er zuletzt für die technische Basis der kommenden Modelle verantwortlich und entwickelte gemeinsam mit seinem Team die Polestar Performance Architecture (PPA). Diese Plattform, gefertigt aus heißgehärtetem, verklebtem Aluminium, bildet das Fundament für das künftige Spitzenmodell Polestar 5, einen elektrischen Grand Tourer.
Seine Rückkehr zu Volvo folgt auf die abgeschlossene Entwicklungsphase des Polestar 5. Beobachter werten den Wechsel als Teil einer breiteren personellen Neuordnung innerhalb der Geely-Gruppe, die ihre europäischen Marken zunehmend vernetzt. Neben Volvo und Polestar gehören auch Zeekr, Lynk & Co sowie Geely Auto zu dem chinesischen Konzern. Die enge Zusammenarbeit der Marken soll Synergien bei Technologie, Design und Produktion fördern.
Personalrochade innerhalb der Geely-Gruppe dauert an
Stiegler ist nicht der Einzige, der innerhalb des Unternehmensverbunds eine neue Aufgabe übernommen hat. Bereits im Juni wechselte Thomas Ingenlath, langjähriger CEO von Polestar, in eine beratende Funktion bei Geely Sweden Holdings. Von Göteborg aus berichtet er direkt an Geely-Chairman Eric Li und unterstützt die Gruppe bei designorientierten Projekten über mehrere Marken hinweg.
Volvo selbst befindet sich mitten in einer umfassenden Transformation. Das Unternehmen strebt an, in den kommenden Jahren vollständig auf Elektroantriebe umzustellen. Die Rückkehr erfahrener Führungskräfte wie Fleiss und Stiegler soll diesen Prozess beschleunigen. Beide haben in der Vergangenheit maßgeblich an Volvos Umstieg auf elektrische Modelle gearbeitet. Ihre erneute Zusammenarbeit gilt intern als Signal für Kontinuität in der strategischen Ausrichtung.
Stiegler begann seine Karriere beim deutschen Entwicklungsdienstleister IAV, wo er fast zwei Jahrzehnte tätig war. In seiner letzten Position leitete er dort die Entwicklung von Antriebssystemen, bevor er 2013 zu Volvo wechselte. Seine Laufbahn zeigt eine konsequente Fokussierung auf elektrische und hybride Antriebstechnologien – ein Bereich, der in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen dürfte.
Mit seiner neuen Aufgabe bei Volvo wird Stiegler künftig entscheidend mitgestalten, wie die Architektur künftiger Elektroautos aufgebaut ist. Dabei geht es nicht nur um technische Plattformen, sondern auch um die Integration von Software, Batteriemanagement und Produktionsstrategien. Für Volvo steht die Rückkehr des erfahrenen Ingenieurs daher sinnbildlich für den Anspruch, die technologische Basis der eigenen Modelle langfristig selbst zu gestalten.
Quelle: Automotive News Europe – Volvo hires former Polestar CTO to lead architecture strategy








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