Erst vor kurzem konnten wir berichten, dass Europas Elektroauto-Markt an China vorbei rast – ohne Tesla-Rückenwind wohlgemerkt. Dies ist auch notwendig, um die teils sportlichen CO2-Flottenwerte einzelner Hersteller zu erreichen. Derzeit darf man davon ausgehen, dass die Branche die CO2-Zielvorgaben frühzeitig erfüllen möchte, um dann die Volumina für die verbleibenden Monate zu reduzieren. Sollte dies nicht aus eigener Kraft zu schaffen sein, hat man immer noch die Möglichkeit einem CO2-Pool beizutreten. In diesem Fall geschehen bei Ford, welche an den CO2-Erfolgen von Volvo Cars partizipieren.
Nach dem der Plug-In-Hybrid Ford Kuga einen Lieferstopp, aufgrund von Batterieproblemen einlegen musste, scheint man bei Ford nicht mehr ganz so zuversichtlich zu sein, was das Erreichen der CO2-Flottenwerte für 2020 betrifft. Aus diesem Grund habe man sich entschlossen, um hohen Geldstrafen zu entgehen, an den Erfolgen von Volvo Cars teilzuhaben. Eine Option, welche sich zuvor Daimler bereits offen gehalten hat. Hierzu zitiere ich aus dem eingangs verlinkten Artikel: “Sollte das CO2-Ziel dennoch in nicht erreichbare Ferne verschwinden, hält sich Daimler entsprechende Optionen offen. Durch seinen chinesischen Partner Geely könnte Daimler an Volvo, Polestar sowie Lynk&Co gelangen und sich von dort ein entsprechendes CO2-Polster sichern.”
Ford war nun eine Spur schneller. Denn nachdem, in den ersten neun Monaten des Jahres, 92 Prozent der insgesamt 22.700 westeuropäischen PHEV von Ford auf den Kuga SUV PHEV entfielen, konnte man sich einen elektrifizierten Anteil von 5,1 Prozent an den gesamten regionalen Auslieferungen sichern. Was an sich für Ford positiv war, auf dem Weg zur CO2-Einhaltung. Zumindest so lange man liefern konnte. Bedingt durch den Lieferstopp sei man gezwungen über 400 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Kuga-Garantie, dem CO2-Pooling und anderen Ausgaben zurückzulegen.
“Für die Volvo Car Group ist die Zukunft elektrisch, und wir verändern unser Unternehmen durch konkrete Maßnahmen. Ich freue mich zu sehen, dass wir unsere CO2-Reduktionsziele übertreffen. Das beweist, dass unsere Strategie die richtige für unser Geschäft und für unseren Planeten ist.” – Håkan Samuelsson, Vorstandsvorsitzender der Volvo Car Group
Eine Tatsache, welche Volvo Cars erfreut. Da diese nun wahrscheinlich einen großen Nutzen daraus ziehen, Ford bei der Einhaltung der Vorschriften zu helfen, um kostspielige Geldstrafen zu vermeiden. Genügend CO2-Budget scheint vorhanden, da man in den ersten neun Monaten des Jahres den höchsten PHEV-Mix aller Hersteller erreicht habe, welcher bei gut 30 Prozent, gemessen an den eigenen Gesamtzulassungen liegt. Dem offiziellen Dokument zufolge enden die Bewerbungen für die Aufnahme in den offenen Ford-Pool am 30. November.
Quelle: Matthias Schmidt – Per Mail // Volvo – Pressemitteilung vom 29. Oktober 2020