Volvo bereitet den Start des EX60 vor – ein Mittelklasse-Crossover, das nach Einschätzung von CEO Hakan Samuelsson eine zentrale Rolle beim Übergang zur bezahlbaren Elektromobilität spielen soll. Für den schwedisch-chinesischen Hersteller steht das Modell sinnbildlich für den nächsten Entwicklungsschritt: mehr Reichweite, schnelleres Laden und ein Preisniveau, das näher am Benziner liegt.
„Kunden werden Elektroautos kaufen, sobald der Preis in etwa dem eines Verbrenners entspricht“, erklärte Samuelsson bei einem Medientermin, wie Automotive News berichtet. „Das wird in den kommenden Jahren passieren – und mit dem EX60 machen wir dabei einen großen Schritt.“ Das Modell soll genau jene Lücke füllen, in der viele Käufer:innen derzeit noch zögern: erschwingliche Elektromobilität ohne Abstriche bei Komfort oder Alltagstauglichkeit.
Gleichzeitig soll der EX60 helfen, Volvos Marktanteil in den USA deutlich auszubauen. Das Ziel ist ambitioniert – der Absatz soll in den nächsten fünf Jahren um mehr als 60 Prozent steigen. Trotz des Auslaufens einer staatlichen Förderung in den USA zeigt sich Samuelsson zuversichtlich. „Staatliche Anreize helfen kurzfristig, aber sie allein werden die Elektrifizierung nicht vorantreiben“, so der CEO. „Entscheidend sind bessere Autos.“
Volvo EX60 setzt auf neue SPA3-Plattform
Die technische Grundlage für diesen Anspruch bildet die neue Plattform SPA3. Sie entwickelt Volvo als Weiterführung der Architektur, auf der bereits der EX90 und die Limousine ES90 basieren. Im Unterschied zu früheren Plattformen wurde SPA3 von Beginn an für den Elektroantrieb konzipiert. Chief Commercial Officer Erik Severinson beschreibt sie als „von Grund auf elektrisch gedacht“. Damit, so Severinson, wolle Volvo eine neue Kundengruppe erreichen – Menschen, die bislang noch keinen Zugang zu einem alltagstauglichen Elektroauto gefunden haben.
Mit der neuen Basis will der Hersteller die Produktionskosten senken und gleichzeitig höhere Margen erzielen. Volvo rechnet damit, dass Modelle auf der SPA3-Plattform eine um acht bis zehn Prozentpunkte bessere Bruttomarge erzielen werden als die bisherigen E-Autos, die noch auf der kompakten CMA-Architektur aufbauen.
Ein zentraler Bestandteil des technischen Fortschritts liegt in der Batterieintegration. Der Akku ist nicht länger ein separates Bauteil, sondern Teil der tragenden Struktur des Autos. Diese Lösung senkt das Gewicht und die Kosten – und schafft mehr Platz im Innenraum. So entsteht ein geräumigeres Fahrzeugkonzept, das insbesondere Familien und Vielfahrende ansprechen soll. Zusätzlich setzt Volvo auf eine neue Generation hauseigener Elektromotoren und Batteriezellen mit höherer Energiedichte. Sie sollen nicht nur für mehr Reichweite sorgen, sondern auch die Effizienz steigern. Die Antriebstechnik wird vollständig intern entwickelt, was Unabhängigkeit von Zulieferern stärkt und technologische Kontrolle sichert.
Auch bei der Produktion verfolgt Volvo einen neuen Ansatz. Künftige Modelle auf SPA3-Basis teilen sich wesentliche Komponenten – von den Batterien über Steuercomputer bis hin zu Fertigungsprozessen. Verfahren wie Megacasting, bei dem große Karosserieteile in einem Guss entstehen, verringern Komplexität und Kosten weiter. Gleichzeitig ermöglicht die modulare Fertigung eine flexiblere Anpassung an unterschiedliche Märkte. Der Marktstart in den USA ist für die zweite Jahreshälfte 2026 geplant.
Quelle: Automotive News – Volvo shoots for ICE price, performance parity with new EX60 EV