„Der Countdown läuft“, heißt es auf der Website von IG Metall bei Volkswagen. Bereits zuvor berichtete die Nachrichtenagentur Reuters davon, dass ab Montag Warnstreiks bei Volkswagen drohen. Auf der Website der Gewerkschaft, die Werksschließungen bei VW nicht hinnehmen will, ist von einer ersten „Warnstreik-Welle“ die Rede, die Anfang Dezember „über die Volkswagen-Standorte rollen“ soll.
Denn die Friedenspflicht endet diesen Samstag um Mitternacht: Am 30. November um 24.00 Uhr läuft sie aus und quasi im selben Augenblick, ab dem 1. Dezember 00.00 Uhr, sind die sechs westdeutschen Standorte der Volkswagen AG Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg sowie die drei der Volkswagen Sachsen GmbH Chemnitz, Dresden und Zwickau warnstreikfähig. Die Vorbereitungen dafür über die IG Metall und die Vertrauensleute laufen bereits seit Wochen.
Denn die Sache ist für die IG Metall laut eigener Aussage klar: Anders als die Arbeitnehmerseite habe sich die Arbeitgeberseite in den Tarifverhandlungen „bisher wenig bewegt“. Also soll der Druck nun erhöht werden, getreu dem Motto: „Wer nicht hören will, muss fühlen“, kündigt die Gewerkschaft an.
In einem Flyer der IG Metall, in dem sie die Arbeitnehmer über ihre Rechte und Pflichten bei Warnstreiks informiert, kommt auch Volkswagens Betriebsratschefin Daniela Cavallo zu Wort. Sie sagt: „Das Agieren des Vorstandes geht der VW-Belegschaft nun schon seit Wochen kräftig an die Nieren“. Entsprechend groß sei daher inzwischen „das Bedürfnis, bei Aktionen der eigenen Wut Luft zu machen, aber auch gemeinsam Entschlossenheit zu zeigen.“
“Ein Arbeitskampf bei Volkswagen, wie es ihn lange nicht mehr gegeben hat”
Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, fügt hinzu: „Drei Verhandlungen hatte VW die Chance, Werksschließungen und Massenentlassungen vom Tisch zu nehmen – doch das ist nicht passiert“. Die entsprechende Antwort darauf soll nun „ab Anfang Dezember folgen: Es droht ein Arbeitskampf bei Volkswagen, wie es ihn lange nicht mehr gegeben hat!“
Es wäre der erste flächendeckende Warnstreik bei VW seit 2018. Üblicherweise dauert ein Warnstreik einige Stunden bis einen Tag. Die nächsten Verhandlungen der VW-Führung mit den Arbeitnehmervertretern sind für den 9. Dezember geplant. Sollte es auch dort zu keiner Einigung kommen, könnten die Streiks auch deutlich länger dauern.
Quelle: IG Metall bei Volkswagen – Mitteilung vom 29.11.2024