Die Produktionskapazitäten bei Volkswagen sollen künftig flexibler und defensiver geplant werden, berichtet Ecomento unter Berufung auf VW-Chef Thomas Schäfer. „Wir waren bisher zu unflexibel. Wir planen traditionell rund zehn Jahre voraus”, sagte dieser demnach zu Auto Motor und Sport. Das solle sich in Zukunft ändern.
Sei bislang mit einer jährlichen Produktion eines Modells von 150.000 Stück ausgegangen worden, habe man sich sicherheitshalber auf 170.000 Stück vorbereitet. Wenn aber nun wie zuletzt die tatsächlichen Bestellungen den Planungen hinterherhinken, beispielsweise bei nur 120.000 georderten Fahrzeugen, dann ergäben sich deutliche Überkapazitäten. “Drücke man diese Autos in den Markt, senke das die Restwerte im Markt. Das werde VW nun ändern”, heißt es bei Ecomento.
So plane man beim neuen Passat bereits mit nur 80 Prozent des angenommenen Peak-Volumens. “Das setzen wir bei allen künftigen Modellen auch um und haben es im Rahmen der Werkebelegung bereits eingeplant. Sind die Märkte stark, arbeiten wir die fehlenden 20 Prozent mit Zusatzschichten weg. Das schafft Flexibilität in schwierigen Phasen”, führte Schäfer aus.
Dass ausgerechnet Elektroautos sich derzeit oft schlechter verkaufen als angenommen, liegt laut VW-Chef am Zurückfahren der Förderung in Ländern wie Schweden oder eben auch Deutschland. “Das merken nicht nur wir bei den Auftragseingängen, sondern auch unsere Wettbewerber”, sagte Schäfer. Dass es auch einmal zu solchen Tälern komme, gehöre jedoch zu einer Transformationsphase dazu.
VW-Krise treibt Leser um
Volkswagen musste zuletzt die Produktion von elektrischen Modellen in Zwickau, Dresden und Emden drosseln. Hinzu kamen jedoch auch Probleme im VW-Elektromotorenwerk in Baunatal bei Kassel. Zudem wurden von zahlreichen Mitarbeitern die Zeitverträge nicht verlängert. Volkswagen war zuletzt immer wieder in die Schlagzeilen geraten, weil es vermeintlich in einer Krise steckt. Dies war auch eines der Themen, die unsere Leser im vergangenen Jahr besonders umgetrieben haben – so wie die Umstellung hin zu einer Direktvermarktung und einem Agenturmodell bei den Händlern von VW und seinen Töchtern, was ebenfalls eine höhere Flexibilität und mehr Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu den neuen oft asiatischen Marken bringen soll, die mit Nachdruck in den Markt drängen.
Quelle: Ecomento – “VW will Planung der Produktionskapazitäten defensiver und flexibler ausrichten”