Volkswagen: „E-Mobilität hat Priorität“

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Grünen-Chef Robert Habeck und Volkswagen-CEO Dr. Herbert Diess plädieren in einem gemeinsamen Interview für einen konsequenten Schulterschluss, um Elektroautos zum Durchbruch zu verhelfen. Die beiden haben sich einmütig dafür ausgesprochen, dass Politik und Wirtschaft die Elektromobilität gezielt vorantreiben. „Wir brauchen Klarheit: Wir müssen konsequent auf E-Mobilität setzen, wenn wir die Klimaziele noch erreichen wollen“, sagte Habeck beim gemeinsamen Interview mit der Tageszeitung Die Welt.

Die Zeit läuft uns davon. Darum bin ich für eine klare strategische Entscheidung“, so der Grünen-Politiker weiter. „Wir sollten da, wo es um politische Förderung geht, die Priorität auf die elektrische Mobilität setzen, und zwar aus pragmatischen Gründen“, erklärte Diess. Die Entwicklung mehrerer Lade- bzw. Tankinfrastrukturen für verschiedene Technologien sei zu kostspielig. „Alle Indikatoren sprechen dafür, dass E-Mobilität kurz- und mittelfristig die leistungsfähigste alternative Technologie ist. Es geht darum, die festgelegten Klimaziele zu erreichen. Dafür müssen wir jetzt zielgerichtet handeln“, so Diess.

Habeck sprach sich zudem für den schnellen Aufbau einer Ladeinfrastruktur, die Beschleunigung des Stromnetzausbaus sowie einen Umbau des Steuersystems aus: „Rein elektrische Fahrzeuge zahlen weniger oder keine, Spritschlucker mehr. Ein solches System wäre sozial gerecht und würde ökologisch lenken.Absehbar solle das Dienstwagenprivileg laut Habeck nur noch für komplett emissionsfreie Fahrzeuge gelten. „Damit hätte man einen starken Anreiz, die Fahrzeugflotte ökologisch umzurüsten.“ Diess plädierte dafür, vor allem den Kohleanteil in der Stromproduktion zügig zu verringern. „Es macht keinen Sinn, Elektroautos zu fahren, wenn Kohlekraftwerke den Strom erzeugen.“

Günstige E-Kleinwagen als Herausforderung

Uneinigkeit zwischen beiden herrschte vor allem bezüglich möglicher Verkehrsregulierungen durch Straßengebühren („Road Pricing“). Um Elektromobilität auch im unteren Preissegment erschwinglich zu machen, appellierte Diess an die Politik, zu „überlegen, wie man kleine Autos fördern kann, weil das ökologisch der richtige Weg wäre.“ Habeck forderte dagegen Diess auf, bis 2025 ein E-Mobil für unter 20.000 Euro anzubieten, andernfalls werde Volkswagen im Markt scheitern.

Das Gespräch erschien am vergangenen Dienstag, 7. Mai, in einer 40-seitigen Schwerpunktausgabe der Tageszeitung Die Welt zum Thema „Mobilität der Zukunft“. Die inhaltliche und optische Gestaltung der Sonderausgabe hat Dr. Herbert Diess, CEO des Volkswagen Konzerns, am Vortag als Gast-Chefredakteur am Berliner Sitz der Tageszeitung gemeinsam mit Welt-Chefredakteur Dr. Ulf Poschardt begleitet.

In einem weiteren Interview des Themenschwerpunkts stritten Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, und Thomas Steg, Generalbevollmächtigter des Volkswagen Konzerns für Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit, über Euro-6-Diesel-Fahrzeuge und Nachrüstungen, Fahrverbote und die richtige Strategie für die Elektro-Ära. Resch kritisierte, der Volkswagen Konzern setze immer noch viel zu sehr auf schwere SUVs und verschlafe gegenüber der Konkurrenz die Entwicklung zur E-Mobilität.

Steg betonte demgegenüber, Volkswagen setze genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Wechsel zur Elektromobilität. „Nicht immer kommt der zuerst ins Ziel, der als erster los läuft“, so Steg. „Wir werden Schrittmacher sein. Ich gebe hiermit das Versprechen, dass wir Elektromobilität demokratisieren werden. Volkswagen wird Elektroautos für unter 30.000 Euro und weniger anbieten. Damit wird Elektromobilität für den größten Teil der Menschen erschwinglich.“

Quelle: VW – Pressemitteilung vom 07.05.2019

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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