Verbrenner: Daimler will schneller aussteigen als BMW

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Wolfgang Plank
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BMW-Chef Oliver Zipse hat die Strategie seines Konzerns verteidigt, langsamer als etwa der heimische Konkurrent Audi aus der Produktion klassischer Verbrennungsmotoren auszusteigen. „Die wahren Entscheider in unserer Industrie sind die Kunden. Und die sollte man nie aus den Augen verlieren„, zitiert „automobil-industrie.vogel“ aus einem Interview von „Passauer Neue Presse“ und „Donaukurier“.

Demnach verwies Zipse auf die Pläne des Münchner Konzerns, 2030 die Hälfte der Autos mit rein batterieelektrischem Antrieb zu verkaufen. „Wenn ein Hersteller dann kein Verbrenner-Angebot mehr hat, dann geht ihm das halbe Marktvolumen verloren, und er befindet sich auf einem unternehmerischen Schrumpfungskurs.“ Zwar werde es in den kommenden 15 Jahren Städte, Regionen und Länder geben, in denen sich der Transformationsprozess zur E-Mobilität vollständig vollziehe. Aber in der Summe der weltweit 140 BMW-Märkte werde das nicht der Fall sein.

Daimler-Chef Ola Källenius hat hingegen bekräftigt, die selbstgesteckten Klimaziele des Autobauers früher erreichen zu wollen. Das Ziel, bis 2039 CO2-neutral zu sein, sei inzwischen das konservativste Szenario, sagte der Manager in einem Interview der „Stuttgarter Zeitung“. „Wir schauen uns verschiedene Szenarien an, die noch progressiver sind.“ Der Konzern werde in diesem Jahr ein Strategie-Update geben, in dem die Umsetzungsgeschwindigkeit und die nächsten Schritte erläutert würden. „Wir haben da sehr ambitionierte Pläne.“ Nach Källenius‘ Worten wird es Autos mit Verbrennungsmotoren geben, so lange die Märkte oder die Ladeinfrastruktur noch nicht den Punkt erreicht haben, komplett auf Elektrofahrzeuge umzusteigen.

Entscheidend sei, wie man die Technik mit einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis auf die Straße bekomme, so Källenius. Die Arbeit dafür müsse in diesem Jahrzehnt erledigt werden. „Das heißt: Wir werden bis 2030 bereit sein, alle Marktsegmente von der A-Klasse bis zur S-Klasse mit Elektrofahrzeugen abdecken zu können. Wir brauchen aber schnelle Fortschritte bei der Ladeinfrastruktur.“ Daimler hat sich bisher vorgenommen, dass spätestens 2039 die gesamte Neuwagenflotte von Mercedes-Benz kohlendioxid-neutral sein soll. Für die Produktion soll das schon ab 2022 gelten.

Die Volkswagen-Tochter Audi hatte kürzlich angekündigt, Mitte des Jahrzehnts den letzten Verbrenner auf den Markt zu bringen. Ab 2032 oder 2033 will der Ingolstädter Konzern weltweit dann nur noch Fahrzeuge mit Elektroantrieb verkaufen.

Quelle: automobil-industrie.vogel.de – BMW-Chef warnt vor „Schrumpfungskurs“ bei zu frühem Verbrennerabschied

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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Niko:

Der „Game-Changer“ ist das autonome Fahren.

der lukrative Teil der Wertschöpfung beim Automobil wird sich auf IT verschieben- das ist die viel größere Herausforderung für die deutsche Wirtschaft. Dagegen ist die Ablösung des Verbrennungsmotors die deutlich kleinere Herausforderung

Gerhard:

Was sich rächen wird, ist das die Hersteller keine eigenen Ladestation haben. So wie es Tesla hat.

Mike:

Disruption hat schon Kodak, Nokia, end viele andere von den Beinen gerissen. Toll das, es, bald, wieder neue Beispiele gibt hierfür. Wohlgemerkt, Kodak war sozusagen der Erfinder der Digitalfotografie.

BEV:

Vor allem man kann ja die Verbrenner noch verkaufen, es sagt ja keiner, dass man das nicht mehr darf, vor allem nicht in Ländern, in denen wir gar nichts zu bestimmen haben.
Aber das ist nur eine Ausrede warum man heute noch nicht genügend BEVs im Angebot hat.
Die alten Herren haben Reichweitenangst und wollen sich damit nicht auseinandersetzen, deswegen lassen sie lieber ihre Vorzimmerdame zum Tanken fahren.

Anonymous:

1+

Tobi:

Die Entwicklungsschritte bei den Dinosaurieren sind schlicht viel zu langsam. Man geht immer noch davon aus möglichst lange Verbrenner zu verkaufen, statt möglichst schnell damit aufzuhören. Was anfänglich eventuell weh tut, wird sich langfristig rechnen. Aber Oldfashion-Manager sehen nur immer Wachstum und Gewinn. Festhalten und Festklammern an Bestehendem. Sich ja nicht die Finger verbrennen. Mutlosigkeit, Fantasielosigkeit bis hin zu Hilflosigkeit haben lange Zeit das Bild der Deutschen Autoindustrie geprägt. Festhalten am Stillstand hat man perfekt institutionalisiert. Jeder in den Chefetagen, der noch mit einem Verbrenner rumfährt sollte sofort entlassen werden. Dazu gehören auch die Hybridschunkeln. Wir erleben eine spannende Zeit. Ein Umbruch der von unten gefordert wird und von oben – auch in der Politik – noch so lange wie möglich blockiert wird. Wer siegen wird ist klar. Nur die Verlierer sind noch unklar. Aber die wird es in Deutschland geben.

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