VDA untersucht tatsächliche Umweltbilanz von Plug-in-Hybriden

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Michael Neißendorfer
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Plug-in-Hybride werden von den Herstellern gerne als umweltfreundliche Fahrzeuge angepriesen, welche das Beste aus zwei Welten in sich vereinen und die CO2-Flottenbilanz von Neufahrzeugen verbesseren. In der Realität ist es allerdings so, dass einige Teilzeitstromer eine Ladedose nur selten zu Gesicht bekommen. Bei Leasingrückläufern etwa ist zu beobachten, dass die Ladekabel auch mal noch originalverpackt im Kofferraum liegen. Mit leerer Batterie haben Plug-in-Hybride allerdings einen sogar noch höheren Verbrauch als reine Verbrenner, da sie das Zusatzgewicht von Akku und Elektromotor mit sich schleppen müssen.

Damit sich die zweifelhafte Umweltbilanz von Plug-in-Hybriden nicht zu einem „Hybridgate“ entwickelt, schlägt Bosch-Chef Volkmar Denner in einem Interview mit der WirtschaftsWoche Gegenmaßnahmen vor. Bosch etwa werde bei Firmenfahrzeugen neue Regelungen einführen, „dass es einen echten Anreiz gibt, die Fahrzeuge nicht zu betanken, sondern aufzuladen“.

Auch der Automobilverband VDA sei sich des Problems bewusst und will aktiv werden, wie Denner erklärt. Eine Arbeitsgruppe soll sich mit der Umweltfreundlichkeit von Plug-in-Hybriden befassen und „konkrete Daten über die Nutzung der Fahrzeuge auswerten“. Dafür wolle der VDA jene Daten nutzen, welche im Auto gesammelt und an den Hersteller übertragen werden. So wolle die VDA-Arbeitsgruppe herausfinden, „zu welchem Anteil Plug-in-Hybride elektrisch gefahren werden.“ Außerdem befasse sich die Arbeitsgruppe „mit der Frage, wie Plug-in-Hybride ausgelegt sein müssen, damit ihr Realverbrauch möglichst gering ist.“

Denner räumte im Gespräch mit der WirtschaftsWoche auch ein, dass der VDA etwas spät auf den Verdacht reagiere, dass Plug-in-Hybride in Sachen Umweltbilanz Mogelpackungen seien. Er sei froh, „dass der Zug jetzt ins Rollen gekommen“ sei: „Wenn wir Klimaschutz ernst nehmen, dann müssen wir belegen, dass Plug-in-Hybride nicht für einen Anstieg der CO2-Emissionen sorgen.

Quelle: WirtschaftsWoche — Bosch-Chef will Abgasskandal bei Hybridautos verhindern // WirtschaftsWoche — „Weltweit gibt es 30 Prozent Überkapazität“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Strauss:

Die PHEV s wurden ( und werden immer noch gebaut) um nicht gleich immer an die E Zapfsäule zu müssen! Sonst kauft man besser ein EV. Wer konsequent wie geschrieben es tut , ist ja ohnehing ein Fragezeichen ?
Aber bei 150 Km E Reichweite würde man auf die Schliche kommen gegen die momentanen untertriebenen PHEV- Verbrauchsangaben. Wartet man auf die Chinesen die damit kommen? Ja von wegen PHEV s gebe es erst seit 5 Jahren. Schon seit 2010 hat man beste und nur gute Erfahrungen mit dem1. Opel Ampera gemacht. BMW i3 hat umgehend auch ähnlich aufgeladen. Aber leider mit zu kleinem Motörlein. 2014 gab es noch keinen Zoe mit 250 Km Reichweite. Erst 2019 hat Renault ihrem Marktführer-Modell in Europa das Schnelladesystem CCS verpassst.
Yoyo , spiel du weiter mit deinem Fadenrad. HEV s sparen 20 % Benzin und PHEV s so um 90 %.

Sven Peters:

Mein Prius PHV schafft es übrigens bei gleichmäßigem Fahren auf Landstraßen im Flachland (z. B. Ostseeküste) – etwa mit 70-80 km/h, kein Stop and Go – auch mit 10-12 kWh auf 100 km auszukommen. D. h. gut 50 km mit einer Batterieladung

Jürgen Sauter:

800km und Sie haben 20 kWh (plus 1L Benzin) verbraucht? Da stimmt definitiv was nicht an ihren Zahlen! Ein sehr effizientes BEV (Ionic etc.) braucht durchschnittlich mind. 10…12 kWh, und das auf 100km!

Markus Doessegger:

Klar, da haben Sie vollkommen recht. Ich eben nur ein Tipp geben. Im Übrigen, ich rede normalerweise intensiver mit dem Hotelier. Schon so mancher hatte bei meinem 2 Auftritt schon 1-3 Wallboxen :-)

Ich habe normalerweise auch eine 22kW Verlängerung in meinem Tesla Roadster mit dem ich 2016 in 80 Tagen um die Welt gefahren bin. Da habe ich schon mal an Transformatoren, Kohlekellern, Strassenverteilern usw. usf. geladen. Aber so einige Adapter von NEMA14-50 ( USA in den Nationalparks ), Chinesischen und Rusischen Steckern auf CEE32A hatte ich ziemlich Alles dabei. Meine Hauptadaper war meistens auf der Inputseite Offene Drähte und auf der anderen Seite eine CEE32A Kupplung für meinen 7.5kW Universal Module Connector ( UMC ). Klar macht man auch nicht alle Tage.

Freut mich sehr, dass Sie E-Fahren voller Elan pflegen.

Gunter Brix:

Das ist schon ein guter Tipp, aber das Hotel wähle ich natürlich primär nach anderen Kriterien aus als zuvorderst nach der Ladestationsverfügbarkeit ;-) Man ist ja primär Tourist und nicht primär PHV-Fahrer im Leben – auch wenn man, wie ich, das E-Fahren ernst nimmt.
Kabellänge: Ich habe stets ein 25-Meter-Kabel dabei, um auch auf Hotelparkplätzen die Steckdose zu erreichen (sie versteckt sich nicht selten im Fahrradschuppen oder -keller). Also manchmal schon knifflig.

Jakob:

Danke für den Kommentar, werde morgen auch einen Outländer PHEV kaufen mit dem ich meine Kurzstrecken und Gelände fahre.
Hoffe ich mach die gleichen Erfahrungen (tanke übrigens Strom von der eigenen PV-Anlage).
Beste Grüße und weiterhin gute Fahrt
Jakob

Markus Doessegger:

Auf http://www.chargehotels.com/ gibt es europaweit bereits über 5600 Hotels mit Ladestationen. Hotelbuchung kann auch direkt über die Seite vorgenommen werden.

Ein Ladekabel ist immer hilfreich, z.B. NRGkick=https://www.nrgkick.com/ oder der JucyBooster=https://www.schnellladen.ch/de/juice-booster-2.

Birger Romstadt:

Ja zu dem „Hotel-Laden“ kann ich ebenfalls Büchlein schreiben ;-)
Zwei Beispiele:
Ich hatte Hotel vorab informiert, dass ich gerne Steckdose nutzen würde. Antwort: OK. Vor Ort verwiesen sie mich dann auf die Steckdose im Garten an der Restaurantterrasse. Sie hatten es nämlich falsch verstanden – dachten, es ging um einen Fahrrad-Akku.. Na gut, ließ sich mit langem Kabel – immer dabei – lösen.
Oder: Kabel musste quer über den Hotelparkplatz gezogen werden. Als ich nachher wieder zum Auto kam, parkte ein anderer Gast mit seinem Vorderrad auf meinem Kabel. Musste erst ausfindig gemacht werden im Hotel, damit er 20 cm vorfuhr.
Usw.
Will heißen: Es „geht“, aber man muss etwas Leidensfähigkeit mitbringen sozusagen. Viele andere Autofahrer würden dazu nicht bereit sein, das hörte ich schon häufig in Gesprächen.

Gerd Barsing:

Wir sind ebenfalls begeisterte PHV-Fahrer mit dem Prius Plug-in seit 2017.
Viel Kurzstrecke und die natürlich rein elektrisch. Geladen wird zuhause an Wallbox u. Steckdose in Garage/Carport.
Die gelegentlichen Langstrecken meist in Zshg. mit Hotelurlauben und auch dort schauen wir, dass möglichst geladen werden kann. Da tun sich viele Hotels noch schwer, obwohl uns ja eine normale Steckdose reicht. Teils gibt es keine Außensteckdosen an den Hotelparkplätzen, teils mussten wir unser (mitgebrachtes) langes Kabel schon ums „halbe Hotel“ herumziehen, teils kommen skeptische Fragen von Hotelseite („darf der denn an der normalen Steckdose geladen werden?“) usw. Da muss man als Gast schon etwas missionarischen Eifer mal mitbringen und freundliche Hartnäckigkeit, damit’s klappt. Aber es bessert sich und zunehmend bieten Hotels auch 11 kW Lademöglichkeit an. Ich spreche jedes Hotel, das es bisher nicht anbietet, freundlich darauf an und rege an. Es tut sich was.

Markus Müller:

So alle paar Monate sag ich es wieder einmal: Das einzige Problem ist das doofe Anreiz-, bzw. Steuerungssystem. Wenn man nicht eine Prämie für bestimmte Fahrzeugkategorien (so eben auch PHEV) bekäme, sondern einfach die staatlichen Abgaben für Benzin und Diesel erhöhen würde, würden automatisch die ‚richtigen‘ Benutzer die PHEVs kaufen. Ist sowieso logischer – am Schluss will man ja weniger fossile Energie verbrauchen – und zudem technologie-neutral.
Wenn man will, kann man ein solches Steuerungssystem für den Durchschnittsbenutzer auch konstenneutral gestalten, indem man andernorts weniger Steuern verlangt oder Rückerstattungen vornimmt.
Falsche Anreizsysteme werden immer (teilweise) auch missbraucht. Es gibt da die berühmte Geschichte mit den russischen Erfolgsprämien bei der Schuhproduktion, die der Einfachheit halber einfach beim Leder-Verbrauch, bzw. -Gewicht ansetzte. Nach ein paar Jahren war der durchschnittliche Schuh einfach deutlich schwerer.

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