Bereits im April dieses Jahres haben wir berichtet, dass der schwedische Energiekonzern Vattenfall eine neue Geschäftseinheit gegründet hat mit dem Ziel, in Nordwesteuropa innerhalb von fünf Jahren ein führender Anbieter in Sachen Ladeinfrastruktur für Elektroautos zu werden. Vattenfall peilt für die Jahre ab 2023 einen Umsatz von einer Milliarde Schwedischen Kronen an, umgerechnet gut 96 Millionen Euro. Um dies zu erreichen, will das Unternehmen künftig jedes Jahr die Anzahl der eigenen Ladesäulen verdoppeln.
“Wir planen, innerhalb von fünf Jahren unsere komplette Flotte mit über 4.000 Fahrzeugen zu elektrifizieren. Aktuell haben wir im PKW-Bereich nahezu 25 Prozent realisiert. Die Entwicklung des Marktes für Elektroautos und speziell für leichte E-Nutzfahrzeuge wird für das Erreichen dieses Ziels entscheidend sein.” – Magnus Hall, CEO von Vattenfall
Des Weiteren gibt er zu verstehen, dass man mit der Umstellung nicht nur einen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen in Europa leistet, sondern auch ein Beispiel setzt. Vattenfall arbeitet laut Hall eng mit seinen Partnern zusammen, um das größte übergreifende Ladenetzwerk Nordeuropas, InCharge, auf- und somit Vorbehalte gegenüber mangelnder Reichweite abzubauen.
Stand heute umfasst InCharge bereits über 9.000 Ladepunkte. Zusammen mit Partnern will Vattenfall Privatpersonen, Unternehmen und Gemeinden den Umstieg auf Elektromobilität erleichtern. Deswegen setzt das Unternehmen auf offene Standards, denen sich jeder anschließen kann. An allen InCharge-Stationen können Kunden per App, Ladekarte oder RFID-Tag laden, wobei Vattenfall die Abrechnung übernimmt. InCharge wurde bereits 2016 in Schweden eingeführt, Deutschland und Großbritannien sind im Sommer 2018 dazu gestoßen.
In den Niederlanden hat man mit dem Ausbau des eigenen Netzwerks ebenfalls begonnen. Die niederländische Vattenfall-Tochter Nuon und die Schnellrestaurantkette McDonald’s haben vereinbart, noch in diesem Jahr mit der Aufstellung von 168 Schnellladestationen mit je zwei Ladepunkten zu beginnen. Jede niederländische McDonald’s-Filiale mit angeschlossenem McDrive wird dann über zwei Schnellladepunkte verfügen. Ladestationen dort wo sie gebraucht werden.
Um den Auf- und Ausbau des E-Mobility-Geschäfts in Deutschland voranzutreiben, hat Vattenfall Fermin Bustamante an Bord geholt. Er hat mehrjährige Erfahrung in leitenden Positionen in der Solar- und Elektrofahrzeugindustrie und war zuletzt verantwortlich für die DACH-Region des Ladeinfrastruktur-Unternehmens EVbox.
“Mit der Expertise, die Vattenfall in Schweden und den Niederlanden gesammelt hat, haben wir ideale Voraussetzungen, um im Bereich Ladeinfrastruktur innerhalb der kommenden drei Jahre auch in Deutschland eine entscheidende Rolle zu spielen. Wir erwarten, dass sich unser unternehmensweites Ladenetzwerk InCharge parallel zur steigenden Anzahl der E-Fahrzeuge auf den Straßen jährlich verdoppelt und streben innerhalb der nächsten fünf Jahre einen Umsatz von 100 Millionen Euro (1 Milliarde SEK) an.” – Fermin Bustamante
Quelle: Vattenfall – Pressemitteilung vom 23. Oktober 2018