Die US-Post setzt ihre Pläne für eine modernisierte Auslieferungsflotte weiter um und baut dabei zunehmend auf batterieelektrische Transporter. Ein Schreiben der Behörde an den Kongress, das Reuters einsehen konnte, zeigt, wie weit die Umsetzung bereits reicht und welche finanziellen Entscheidungen hinter dem Kurs stehen. Mehr als 2600 E-Fahrzeuge sind demnach im täglichen Einsatz, ein Teil eines größeren Programms, das 2023 vom Kongress mit drei Milliarden US-Dollar (rund 2,55 Mrd. Euro) unterstützt wurde. Davon entfielen 1,2 Milliarden US-Dollar – etwa 1 Milliarde Euro – allein auf den Kauf elektrischer Modelle.
Die Behörde erläutert in dem Brief, dass der Einsatz elektrischer Lieferwagen gezielt dort erfolge, wo sich im Vergleich zu Verbrennern finanzielle Vorteile ergeben. Peter Pastre, Leiter der Regierungsbeziehungen der US-Post, betonte, dass das zugewiesene Budget vollständig verplant sei. Für die Einsätze nutzt die Post vor allem zwei Modellreihen, die in den vergangenen Monaten in großen Stückzahlen beschafft wurden. Dazu gehören 8700 Ford E-Transit, von denen 2010 bereits Postsendungen von 65 Standorten aus transportieren. Ergänzt wird die Flotte durch 612 speziell entwickelte Elektroautos der Next Generation Delivery Vehicle Serie von Oshkosh Defense, die an 15 Standorten eingesetzt werden.
Parallel dazu wächst die Ladeinfrastruktur, auf die der Umbau der Flotte angewiesen ist. Laut dem Schreiben sind inzwischen 6650 Ladepunkte an 75 Standorten installiert, weitere sind geplant. Die Behörde verweist darauf, dass jede Woche zusätzliche E-Fahrzeuge in den Dienst gehen und damit der Übergang zu einer moderneren Zustellflotte sichtbar voranschreite. Diese Entwicklung ist auch im politischen Umfeld relevant, da der US-Senat im Juni einen Vorstoß von Republikanern stoppte, der das Programm erheblich zurückgeworfen hätte. Vorgesehen war, Tausende E-Fahrzeuge und Ladepunkte im Rahmen eines großen Steuer- und Haushaltsgesetzes wieder zu streichen.
Die US Post hatte zuvor gewarnt, dass eine solche Entscheidung erhebliche Kosten verursachen würde. Rund 1,5 Milliarden US Dollar – etwa 1,28 Milliarden Euro – wären nötig gewesen, um die elektrischen Modelle zu ersetzen und die ungenutzte Ladeinfrastruktur abzuschreiben. Die Behörde argumentierte, dass der Rückbau bereits angeschaffter Technik den finanziellen Spielraum zusätzlich belasten würde.
Auch wenn der Fokus derzeit auf dem Ausbau der elektrischen Zustellflotte liegt, setzt die US Post ihre Erneuerungsstrategie nicht ausschließlich elektrisch um. Nach Angaben im Brief wurden 26.000 Autos mit Verbrennungsmotor beschafft, darunter 2600 Exemplare der neuen, benzinbetriebenen Oshkosh Generation. Diese Modelle ersetzen schrittweise die betagten Lieferwagen, die teilweise seit den späten 1980er Jahren genutzt werden und im Durchschnitt pro Fahrzeug mehr als 8000 US-Dollar pro Jahr – etwa 6800 Euro – allein an Wartungskosten verursachen.
Die Modernisierung der Flotte fällt in eine Zeit, in der die US Post umfassende strukturelle Veränderungen durchläuft. Seit 2007 hat die Behörde mehr als 100 Milliarden US-Dollar Verlust angehäuft, umgerechnet rund 85 Milliarden Euro. Im März wurde Postmaster General Louis DeJoy auf Druck des Weißen Hauses abgelöst. Er hatte fast fünf Jahre lang die Neuorganisation der Behörde verantwortet, die regelmäßig über strukturelle Defizite, ausbleibende Einnahmen und steigende operative Kosten berichtete.
Politische Spannungen begleiten den Umbau weiterhin. Im Februar erklärte der damalige Präsident Donald Trump, er erwäge, die US Post in das Handelsministerium einzugliedern. Vertreter der Demokraten wiesen darauf hin, dass ein solcher Schritt nach ihrer Auffassung gegen geltendes Bundesrecht verstoßen würde. Obwohl dieser Vorschlag nicht weiterverfolgt wurde, machte er deutlich, wie stark die Zukunft der Bundesbehörde von politischen Entscheidungen geprägt bleibt.
Quelle: Reuters – US Postal Service using 2,600 EVs for mail deliveries








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