Mitte dieses Monats hat das US-amerikanische Energieministerium eine vorläufige Genehmigung für Kredite in Höhe von umgerechnet fast 655 Millionen Euro für die Herstellung von Elektroautos erteilt. Zudem verfüge die derzeitige Regierung unter dem amtierenden Präsidenten Joe Biden noch immer über Kreditkapazitäten von über 200 Milliarden Euro, die für die Finanzierungen von Projekten im Bereich saubere Energien vorgesehen seien, so der Nachrichtendienst Reuters.
Insgesamt hat das US-amerikanische Energieministerium nach Angaben von Reuters bis zum Ende des letzten Jahres umgerechnet mehr als 30 Milliarden Euro ausgezahlt, bis Ende Januar seien Anträge für Darlehen in Höhe von über 240 Milliarden Euro eingegangen. Jigar Shah, der Direktor des Büros für Darlehensprogramme des Energieministeriums, habe die Antragsteller für Finanzierungen gegenüber Reuters dabei mitunter als sehr anspruchsvolle Akteure bezeichnet.
Das US-Energieministerium bemüht sich intensiv, die Förderungen zu vergeben und die nationale Produktion von Elektroautos zu stärken. Es habe sogar, so Shah, spezielle Leute angeheuert, um Leute dazu zu bringen, die Kredite zu nutzen. Viele potenzielle Antragsteller warteten bereits in der Hoffnung, dass sie Zuschüsse erhalten.
Von der euphorischen Haltung gegenüber sauberen Technologien 2021 und 2022 scheint die Industrie abgekommen. Deutlich disziplinierter sei das Investitionsniveau 2023 gewesen, so Shah. Das Energieministerium werde daher beispielsweise Kredite für die Produktion seltener Mineralien vergeben, die in Batterien und Elektronik verwendet werden. Dieser Markt sei derzeit von China dominiert, so Reuters, und Shah zufolge gibt es ein chinesisches Überangebot auf dem Markt, wodurch die Preise gefallen seien. Regierungsberater:innen glauben jedoch, dass es in diesem Bereich bis 2027 einen Engpass an Kapazitäten geben werde.
Welche Technologieprojekte gefördert werden
Die Projekte und die Arbeitsplätze hängen davon ab, dass die Unternehmen die Kredite abschließen und das Geld einsetzen. Im Dezember 2022 sei beispielsweise, so Reuters, ein Darlehen in Höhe von umgerechnet 2,3 Milliarden Euro abgeschlossen worden. Damit wurde der Bau von Batteriewerken durch ein von General Motors und LG Energy Solution gegründetes Unternehmen finanziert.
Ein weiteres Darlehen in Höhe von 8,5 Milliarden Euro wiederum sei noch nicht abgeschlossen: Der Bau der drei Batteriewerke in den USA von dem Hersteller Ford und dem Batteriepartner SK On wurde noch nicht fertig gestellt. Das US-Energieministerium gehe jedoch fest davon aus, dass sie das Darlehen abschließen werden, so Shah.
Mit knapp 500 Millionen Euro soll in den USA künftig das südkoreanische Unternehmen SK Siltron CSS gefördert werden, um ein Werk im Bundesstaat Michigan zu erweitern. Dort werden Siliziumkarbid-Wafer für Elektroautos herstellt, die für die Fahrzeuge von entscheidender Bedeutung sind, aber auch das Material für Chips, welche auch für Smartphones, Waschmaschinen oder Krankenhausgeräte verwendet werden.
Außerdem, so das Energieministerium, würden mit der Erweiterung des Werks in Bay City, Michigan, jeweils etwa 200 neue Arbeitsplätze im Bau- und im Produktionssektor geschaffen werden. Der US-Präsident Joe Biden selbst habe dieses Werk im November 2022 besucht, so Reuters. Laut Jianwei Dong, CEO von SK Siltron CSS, sei dieses Projekt ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung einer widerstandsfähigen sowie robusten Lieferkette in den Vereinigten Staaten und das Unternehmen sei stolz darauf, die heimische Halbleiterproduktion zu stärken.
Auch das Unternehmen American Battery Solutions soll künftig von den staatlichen Förderungen profitieren und erhielt eine Genehmigung für ein Darlehen in Höhe von umgerechnet über 150 Millionen Euro für die Erweiterung seiner Montageanlagen in Springboro im US-Bundesstaat Ohio, und Lake Orion, ebenfalls in Michigan. In beiden Anlagen werden Batterien produziert und es könnten jeweils bis zu 460 Personen beschäftigt werden.
Quelle: Reuters – US offers $710 million in loans for EV technology projects