Umweltbundesamt: E-Auto Förderung nach Einkommen staffeln

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Bundesregierung plant umfangreiche Ausgaben aus einem Sondervermögen, das den Klimaschutz und die Modernisierung des Landes voranbringen soll. Das Umweltbundesamt (UBA) fordert, diese Mittel gezielt für sozial gerechte Maßnahmen einzusetzen. Präsident Dirk Messner sieht große Chancen, besonders durch gezielte Förderung von E-Autos und Gebäudesanierungen.

Autos mit Elektroantrieb sollen bevorzugt dann gefördert werden, wenn sie in einem bezahlbaren Segment liegen. Personen mit niedrigerem Einkommen sollten von höheren Zuschüssen profitieren, so Messner. Eine Grenze für das zu versteuernde Einkommen soll die Förderung nach oben begrenzen. Vergleichbar sei das mit dem Modell der Studienförderung. Damit soll verhindert werden, dass Steuergeld in Zweit- und Drittwagen ohnehin gut verdienender Familien fließt.

Messner betont, dass eine flächendeckende Ladeinfrastruktur notwendig sei. In Wohngebieten, auf Autobahnen und an Parkplätzen für Lkw fehlt es laut UBA noch an ausreichenden Möglichkeiten. Besonders bei Mehrfamilienhäusern müsse sich etwas tun. Auch der Nahverkehr braucht laut Messner eine schnellere Entwicklung – sowohl regional als auch über längere Strecken hinweg. Ob private Käufer künftig noch staatliche Zuschüsse erhalten, ist derzeit offen.

Neben der Mobilität richtet sich der Blick auf sanierungsbedürftige Wohngebäude. Viele davon sind schlecht isoliert und verbrauchen viel Energie. Ein gezieltes Förderprogramm könnte Menschen mit wenig Einkommen helfen, ihre Wohnsituation zu verbessern. Gleichzeitig würden klimaschädliche Emissionen sinken. Auch Schulen, Behörden und andere öffentliche Gebäude könnten in diesem Bereich Vorbildfunktion übernehmen.

Gezielte Entlastung auch bei Strompreisen gefordert

Auch beim Strompreis spricht sich Messner für gezielte Entlastungen aus. Eine einheitliche Senkung des Preises würde jedoch Haushalte mit hohem Verbrauch stärker entlasten. Stattdessen schlägt er einen festen jährlichen Betrag vor, den alle Haushalte erhalten. Wer weniger verbraucht, profitiert davon stärker. Menschen mit niedrigem Einkommen würden besonders entlastet.

Im Industriesektor sieht Messner den Staat in der Verantwortung, beim Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur zu helfen. Zwar wächst der Anteil erneuerbarer Energien, doch Speicher und ergänzende Technologien fehlen noch. Neue Gaskraftwerke könnten so gebaut werden, dass sie später auf Wasserstoff umgestellt werden können.

Eine klimafreundliche Wirtschaft benötigt auch natürliche Speicher. Wälder, die früher Kohlendioxid aufgenommen haben, geben inzwischen mehr Treibhausgase ab als sie binden. Der Umbau der Forstwirtschaft soll diese Entwicklung stoppen. Moore könnten ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Wenn sie wieder vernässt werden, könnten große Mengen CO₂ eingespart werden. Landwirtschaftliche Flächen könnten durch Mischformen aus Anbau, Hecken und Wiesen klimaverträglicher genutzt werden. Dafür müssten Betriebe aber finanziell unterstützt werden.

Auch bei öffentlichen Bauprojekten sieht das Umweltbundesamt Handlungsspielraum. Wenn der Staat bei der Ausschreibung auf Produkte wie CO₂-armen Stahl und umweltfreundliche Baustoffe setzt, könnten neue Märkte entstehen. Diese Produkte sind bislang teurer, könnten aber durch größere Nachfrage günstiger werden. So könnten Investitionen nicht nur der Umwelt helfen, sondern auch die heimische Industrie stärken.

Quelle: t3n.de – Chef des Umweltbundesamts: Geringverdiener sollen höhere Zuschüsse für E-Autos bekommen

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Daniel W.:

Nachtrag:

– – – – –
Senkung der Stromsteuer für alle Verbraucher fällt aus

Die Bundesregierung sagt die im Koalitionsvertrag zugesagte Entlastung bei der Stromsteuer ab – die Wirtschaft ist empört.
(Quelle: handelsblatt.com – 25.06.2025)
– – – – –

Das Geld ist beim Bundeshalthalt offenbar sehr knapp, also dürfte die Entlastung beim Strompreis für die Bürger kaum noch der Rede wert sein.

Und man darf gespannt sein welche ihrer vollmundigen Versprechungen die Bundesregierung sonst noch streicht.

Wie wäre es mal mit Bürokratieabbau? – da könnte man ruhig großzügig streichen.

stueberw:

Alle Klimaschädlichen Subventionen streichen, dann erledigt sich die Förderung für E-Autos von selbst denn sie wird nicht mehr gebraucht.

Manfred:

Bloß keine weiteren Förderungen. Der Markt kommt auch so wieder in Schwung. Die Technologie ist überlegen. Es braucht Aufklärung und keine weiteren Verunsicherungen

Peter Bigge von Berlin:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten, danke / Die Redaktion]

Daniel W.:

Seine Wunschliste könnte das Umweltbundesamt auch an den Weihnachtsmann schicken, das Ergebnis wäre wohl das Gleiche.

Auf der einen Seite sollen Subventionen verteilt werden, die meist von der Herstellern abgegriffen werden, und auf der anderen Seite wächst die Bürokratie und verursacht hohe Kosten, die die Firmen an die Kunden weitergeben, so dass letztendlich das Ganze deutlich teurer wird und die Subventionen nutzlos verpuffen.

Mein Wunsch:

Subventionen streichen, die Steuergelder dafür kommen von den „kleinen Leuten“, lieber Bürokratie reduzieren, davon haben auch Geringverdiener etwas.

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